- Hartmut Wager, BIL Offenbach
- Dr. Michael Wilk, Bündnis der Bürgerinitiativen
- Roswitha Velte-Hasselhorn, Pfarrerin in Mörfelden
- Dr. Urike Eckert-Tanzki, Kinderärztin in Neu-Isenburg
Begrüßungsrede von Hartmut Wagner
Sprecher der Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach (BIL)
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
ich darf Sie zur heutigen Demonstration des Bündnisses der über 60 Bürgerinitiativen im Rhein-Main-Gebiet, die sich unter dem Motto "gegen Flughafenausbau - für eine Nachtflugverbot" zusammengeschlossen haben, recht herzlich begrüßen und tue dies im Namen der gleichsam gastgebenden Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach. Wir Offenbacher sind froh und dankbar, daß sich das Bündnis entschlossen hat, die diesjährige Großdemonstration gerade in dieser unserer Stadt abzuhalten. Denn hier in Offenbach zeigen sich ganz deutlich beide Aspekte unseres Kampfes. Unser Widerstand richtet sich nämlich sowohl gegen den derzeit bestehenden Zustand, als auch gegen die unseligen Ausbaupläne von Fraport, der Hessischen Landesregierung und der sonstigen Ausbaubefürworter. In Offenbach manifestiert sich ganz genau die Unhaltbarkeit schon des gegenwärtigen Zustandes. Wenn ich meine Worte im Süden Offenbachs, etwa Bieber, Tempelsee oder Lauterborn an Sie richten würde, so wäre ich jetzt schon zweimal durch Fluglärm unterbrochen worden. Dies passiert in den Hauptflugzeiten in minütlichem Abstand, tag-täglich. So geht es auch unseren Kindern in den dortigen Schulen, die deswegen zur Sommerzeit bei geöffnetem Fenster keinen ungestörten Unterricht mehr genießen können. Ganz besonders schlimm wird es während der Nachtzeit.
Ihnen allen ist sicher bekannt, daß sich in den letzten 5 Jahren die Zahl der nächtlichen Flüge verdoppelt hat. Welche äußert schädlichen Auswirkungen dies hat, wird im Laufe der Veranstaltung noch besonders dargestellt werden. Nur soviel stelle ich schon jetzt fest: der Flughafen nimmt uns das nach der Freiheit höchste Gut, nämlich unsere Gesundheit. Wenn in diesem Zusammenhang etwa die Frankfurter Oberbürgermeisterin Frau Roth darauf verweist, daß uns ja die Freiheit verbliebe, nämlich die demokratische Freiheit des Wegziehens, so kann ich hier ganz einfach und schlicht sagen: Wir wollen unsere angestammte Heimatstadt nicht verlassen. Was wird uns hier angesonnen und vor allen Dingen, welche Folge hätte dies für unsere Stadt? Wir wenden uns aber nicht nur gegen den bestehenden Zustand, sondern im besonderen Maße auch gegen die Ausbaupläne. Wenn die derzeit favorisierte neue Landebahn im Kelsterbacher Bannwald gebaut werden würde, so wäre nicht nur der Offenbacher Süden, sondern die gesamte Stadtgemarkung verlärmt. Offenbach wäre unter vernünftigen Bedingungen unbewohnbar. Die Beruhigungspille, die in diesem Zusammenhang der Flughafenchef Bender uns Offenbachern hat zu geben versucht, nämlich daß es dann doch im Offenbacher Süden leiser würde ist eine Verhöhnung. Zum einen hat man dies nur als bloße vage Möglichkeit in den Raum gestellt, zum anderen würde diese Entlastung durch die ernorme Erhöhung der Flugfrequenz, wir erinnern uns, es werden 120 Flugbewegungen pro Stunde angestrebt, wieder zunichte gemacht, aber zusätzlich das gesamte Stadtgebiet betroffen sein.
Wir sind froh und dankbar dafür, daß die Stadt Offenbach am Main, unterstützt von fast allen Parteien im Stadtparlament, wie auch viele anderen Gemeinden uns im Kampf gegen den Ausbau unterstützen und zahlreiche wohlfundierte Klagen sowohl gegen den bestehenden Zustand eingereicht als auch angekündigt haben, sie würden auch angestrebte Flughafenerweiterung beklagen. Wir, die Bürgerinnen und Bürger selbst, haben auch mit Hilfe des Instituts zur Abwehr von Gesundheitsgefahren durch Lärm e.V. den Gerichtsweg beschritten.
Meine Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,damit wir uns recht verstehen, ich habe Ihnen die Situation Offenbachs nicht als Lokalpatriot, sondern deswegen dargestellt, weil am Beispiel dieser Stadt die Situation im gesamten Rhein-Main-Gebiet deutlich wird. Uns allen nimmt der Flughafen unsere Gesundheit, und er gibt nichts. Das Arbeitsplatzargument ist als falsch entlarvt worden, und zwar von Fraport selbst. Denn von den 250.000 angeblichen neuen Arbeitsplätzen sind in der sog. Mediation nur noch 90.000 übrig geblieben, und dann in den Unterlagen des Flughafens im Rahmen des Raumordnungsverfahrens nur noch etwas über 20.000. Und selbst diese Zahl beruht auf wachsweichen Prognosen, die durch die Ankündigung, in den nächsten Jahren würden 2000 Arbeitsplätze abgebaut werden, Lügen gestraft werden.Lüge ist auch die Versicherung, es werde ein – wohlgemerkt Mini- - Nachtflugverbot für nur sechs Stunden eingeführt. Der Hess. Minister für Wirtschaft, Herr Posch, hat ein Gutachten erstellen lassen, dass dies rechtlich gar nicht möglich sei, der Lufthansachef Weber stößt ins gleich Horn, und die Post kommt wieder mit dem Totschlagargument der Arbeitsplätze. Wäre der Flughafen auch nur ein Fitzelchen glaubhaft, so hätte er im Raumordnungsverfahren schon ein Nachtflugverbot beantragt. Auch hier wird wieder nur getrickst, so wie beim angestrebten Planfeststellungsverfahren für das Großraumflugzeug A 380, das nicht nur etwa eine kleine zusätzliche Wartungshalle sichern soll, sondern vielmehr den Ausbau durch die Hintertür bedeuten würde. Auch hier ist im übrigen von einem Nachtflugverbot, und sei es nur für das Großraumflugzeug, nicht die Rede.
Der Flughafen ist nicht das Herz der Region. Das sind Sie und ich, nämlich die Bürgerinnen und Bürger. Der Flughafen ist noch nicht einmal der Herzmuskel. Es ist widersinnig zu behaupten, ohne Flughafenausbau würde die Region gleichsam in Schutt und Asche sinken. Es war auch historisch gesehen schon immer falsch, wenn eine Region sich auf ein einziges Unternehmen oder einen einzigen Industriezweig konzentriert hat, um Prosperität zu erreichen und zu sichern. Im übrigen sagen mir die Mediziner, wenn ein Herzmuskel zu stark wird, zu dick wird, dann nutzt er dem Herzen überhaupt nichts mehr, sondern er schädigt das Herz und gerade diese Situation haben wir schon jetzt.
Meine Damen und Herren, in diesem Sinne bedanken wir Offenbacher uns für Ihre heutige Unterstützung und wir Offenbacher unterstützen im Gegenzug selbstverständlich und aus voller Überzeugung auch jeden anderen Einwohner und jede andere Einwohnerin in der gesamten Region im Kampf gegen die Ausbaupläne und gegen den derzeitigen Zustand. Nur vereint sind wir stark, Sankt-Florian nützt niemandem - außer dem Flughafen. Wir wollen uns nicht nur heute öffentlich zeigen und unseren Protest artikulieren, sondern auch in Zukunft. Ich bitte Sie, lassen Sie darin nicht nach. Verlassen Sie sich nicht nur auf die juristischen Möglichkeiten, so wichtig und richtig sie auch sind. Es ist mindestens genauso entscheidend, daß wir alle unseren Widerstand deutlich machen und artikulieren. Dies fällt uns leicht, wir haben die besseren Argumente, und niemand soll uns wegen unseres Protestes als Chaoten, Umstürzler, weltferne Spinner oder gar als Gewalttäter bezeichnen – wir sind ganz normale Bürgerinnen und Bürger und kämpfen nur für unser Menschenrecht auf Gesundheit und intakte Umwelt.In diesem Sinne wünsche ich der heutigen Demonstration einen guten Verlauf.
Rede von Dr. Michael Wilk
Bündnis der Bürgerinitiativen Kein Flughafenausbau - Nachtflugverbot von 22 - 6 UhrLiebe Anwesende,
wir sind heute hier zusammengekommen, um gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens zu protestieren. Nicht nur rund 50.000 Einwendungen von Bürgern und Bürgerinnen im Raumordnungsverfahren haben gezeigt, dass der Widerstand wächst. Weitaus mehr Menschen, als sich heute in Offenbach auf die Straße begeben haben, setzen sich zur Wehr. Die Wut wächst mit jedem Flugzeug das über unsere Köpfe dröhnt. Uns und unseren Kindern wird der Schlaf geraubt, die Zerstörung von Natur und Umwelt wird von den Verantwortlichen (Unverantwortlichen) in Kauf genommen, damit die Bilanzen von Fraport und Lufthansa schwarze Zahlen schreiben. Und nur darum geht es ihnen: Um Geld und noch mehr Geld. Die Devise von Flughafenbetreibern und Luftfahrtunternehmen ist: 2Die Kasse muss stimmen, was kümmern uns die Menschen der Region."
Profite sind ihnen wichtiger als Gesundheit, Umsätze entscheidender als saubere Luft. Wachstumsraten rangieren bei ihnen weit vor der Notwendigkeit, den eh schon knappen und geschädigten Wald zu erhalten. Das kennen wir, das kennen wir gut: Seit dem Bau der Startbahn-West, die gegen den Protest Hunderttausender durchgeprügelt wurde, ist klar, dass Wirtschaftsinteressen von der jeder Landesregierung vorrangig behandelt werden. Die Regierenden haben Fraport und Lufthansa stets den Weg geebnet, haben Wachstumsraten stets für entscheidender gehalten, als den Schutz von Mensch und Tier und die Rücksicht auf die ökologischen Reserven der Region.
Hört man die Regierenden und auch maßgebliche Vertreter der Opposition, könnte man glauben, Fraport und Lufthansa seien Wohlfahrtsinstitute, denen die Schaffung von Arbeitsplätzen am Herzen läge. Das Gegenteil ist der Fall: Wo es nur geht wird rationalisiert und wo es nur geht, werden Arbeitsplätze abgebaut. Das, was den Menschen als Zukunftssicherung verkauft wird, bedeutet für die am Flughafen Beschäftigten vermehrter Arbeitsdruck und Stress. Ganze Unternehmensbereiche werden ausgegliedert, um mit Tochterunternehmen noch mehr Leistung für weniger Geld aus den Menschen herauszupressen. Es muss klar sein: Neue Arbeitsplätze am und um den Flughafen entstehen nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Oder wenn Billigarbeitsplätze in anderen Ländern, wo z.T. unter krassesten Bedingungen Menschen ausgebeutet werden, diese nicht ersetzen können. Auf das zynische und fadenscheinige Argument der "Jobmaschine Flughafen2 antworten wir: Nicht der Flughafen gibt uns Arbeit, sondern alle diejenigen die am Flughafen arbeiten (und es sind auch eine Menge Ausbaugegnerinnen dabei und die sind auch zum Teil hier) geben ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitskraft dem Flughafen. Wir AusbaugegnerInnen fordern an dieser Stelle deshalb nicht nur: Stopp dem menschenverachtenden Ausbau des Flughafens, der die Lebensbedingungen dieser Region massiv gefährdet, sondern wir fordern auch die existierenden, miesen Arbeitsbedingungen am Flughafen - vor allem die der unteren Lohngruppen - zu verbessern.
Wir sehen die Dinge anders als die Ausbaubefürworter in Politik und Wirtschaft: Zum Stichwort Zukunftssicherung fragen wir nicht nur nach der Menge der Arbeitsplätze, sondern ebenso nach den Arbeitsbedingungen, - ja mehr noch – wir erlauben uns die Frage nach dem Sinn und dem Inhalt von Arbeit. Und wir fragen nach Lebensqualität, die eben auch nur zum Teil aus Arbeit besteht.
Die Verantwortlichen aus Wirtschaft und Politik haben den Menschen der Region den Kampf angesagt: Der Rhein-Main-Flughafen soll wachsen, weil im globalen Wettkampf um die profitabelsten Standorte die Menschen nur als teuere Arbeitskraft und höchstens noch als Konsumenten gelten. Die hier Versammelten, die BI´s und viele andere Menschen die heute noch nicht dabei sind (auf die Straße trauten), stellen jedoch fest:
Wir werden nicht widerstandslos zulassen, dass unsere Bedürfnisse nach einer lebenswerten Region durch die menschenfeindliche Ideologie des "grenzenlosen Wachstums" in Frage gestellt werden.
Viele Menschen der Region sind unter dem Lärm der Flieger aufgewacht. Tausende haben unterschrieben, haben im Raumordnungsverfahren Widerspruch angemeldet. Die Verfahrensweise des Regierungspräsidiums Darmstadt im Raumordnungsverfahren, dessen Ergebnis von "nicht vereinbar" in ein passendes "Ja zum Ausbau" umfrisiert wurde, - zeigt (jedoch), wie politischer Druck auf die Ämter wirkt. Beamte sind ganz offensichtlich nicht neutral und dem Wohle der Gemeinschaft verpflichtet, - genauso wenig wie die Landesregierung neutral in Sachen Ausbau ist. Die Fraport bedankte sich nach dem Ende des Verfahrens öffentlich für die "konstruktive Zusammenarbeit". Wir bedanken uns auch, und ziehen daraus die Konsequenz eines wachsenden Misstrauens in die Obrigkeit: Regierung und Verwaltungsapparat stehen nicht auf Seiten der Menschen der Region. Auch die Gerichte haben in der langen Geschichte des Flughafenausbaus oft genug gegen uns entschieden. Recht haben, heißt (auch in unserer Erfahrung) noch lange nicht auch Recht zu bekommen.
Die Konsequenz aus diesem berechtigten Misstrauen gegenüber den offiziellen Instanzen kann jedoch nicht heißen, die Hände in den Schoß zu legen, oder nur bei der nächsten Wahl das Kreuz in einem anderen oder mal wieder im selben Kringel zu machen. (Oft genug haben wir an einem solchen Kreuz nur für vier weitere Jahre zu tragen gehabt.)
Die Konsequenz kann nur heißen, den Druck von unserer Seite zu verstärken. Unsere Seite – das sind wir, wir die wir hier stehen und spüren können, dass gemeinsamer Widerstand gut tut. Protest auf die Straße zu tragen ist notwendig, deshalb stehen wir heute hier in Offenbach, das mit anderen Kommunen mit am meisten unter Fluglärm zu leiden hat. Wir werden unsere Präsenz weiter zeigen, auch da wo sie (die Flughafenbetreiber) stört: Am Flughafen (wie bei der Schlafanzugaktion und der Fahrraddemo) und auch in den Waldgebieten die von Abholzung bedroht sind. Von Abholzung bedroht sind hierbei nicht nur die Gebiete der geplanten Landebahn, sondern ebenso die Waldgebiete im Süden, die für den Bau der Wartungshalle des Superfliegers A380 fallen sollen.
Die Fraport und die Landesregierung (auch die zukünftige, - wer immer die Regierung auch stellen mag) brauchen nicht zu glauben, dass wir uns mit unseren Anliegen ausschließlich an die Verwaltungsverfahren und an den Klageweg klammern. Wir werden zwar die Einwände und die Klagewege weiter vorantreiben, um auch hier nichts unversucht zu lassen. Aber wir werden auch nicht zögern, mit den vielfältigsten und bunten Aktionen Widerstand zu leisten. Wir werden auf ihren Lärm mit unserer Lautstärke reagieren und wir werden nicht zu überhören sein.
Unsere Chance liegt in der Entwicklung unserer eigenen politischen Kultur. Einer Widerstandskultur, die ihre Arroganz der Macht, ihre kalte technokratische Ideologie des unbegrenzten Wachstums in die Schranken weist.
Wir fordern !!! Keine neue Landebahn- Nicht im Norden nicht im Süden - Nirgendwo! Kein Ausbau durch die Hintertür - getarnt als Bau einer Wartungshalle für den Riesenflieger A380 oder ein drittes Terminal! Keine Rodung von (Bann-) Wald! Statt Erweiterung - Reduzierung von Flugbewegungen, Lärm und Schadstoffen! Sofortiges Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr! Und – aus leider höchst aktuellem Anlass: Die startenden und landenden Galaxies des US-Luftwaffe sind nicht zu überhören. Sie sind vollgestopft mit Kriegsmaterial, Bomben und Sprengstoff; von ihnen geht eine ganz besondere Gefahr aus. Deshalb fordern wir auch: Keine miltärische Nutzung des Frankfurter Flughafens!Rede von Roswitha Velte Hasselhorn
Pfarrerin in Mörfelden
für den Kirchenvorstand und die Flughafenausgegnergemeinden des Dekanats Groß-GerauMein Name ist Roswitha Velte Hasselhorn. Ich bin Pfarrerin in Mörfelden und spreche für den Kirchenvorstand und die FAGGs (Flughafenausbaugegnergemeinden) des Dekanats Groß-Gerau. Hoffentlich hören auch andere Christen unser Anliegen.
Die Region ist in einer Notlage; es ist laut, die Luft ist verschmutzt, die Arbeitsangebote werden durch die Erweiterung sicher nicht besser. Was ist sinnvoll für unsere Region und was ist auf der Grundlage der biblischen Tradition dazu zu sagen?
- Wir brauchen den Wald, gute Luft, Naherholung kurz: Zonen der Regeneration. Deshalb lehnen wir die verschiedenen Versuche der Erweiterung des Flughafens ab. Denn das dient nur einigen Wenigen und belastet die Allgemeinheit. Mensch und Natur brauchen Schutz. Aber wir brauchen keine weiteren "bad jobs'', schon gar keine Lärmslums. Gewinnmaximierung von Konzernen spielt eine untergeordnete Rolle!!!
- Viele biblische Geschichten erzählen vom Unrecht, dass Mächtige begehen und dass Gott dies anklagt. Die Geschichte aus dem AT (Alten Testament), von Nabots Weinberg 1.K 21 erzählt eindrücklich davon... Hintergrund ist: Das Land, jedes Land , auch hier, auch Bannwald, auch Flughafengelände gehört Gott!! Nabot will das Land seiner Vorfahren, das Gott ihm anvertraut hat, nicht einfach dem König Ahab und seiner Frau Isebel überlassen. Er ist nicht käuflich. Als es sich Isebel trotzdem unter den Nagel reisst und Nabot aus dem Weg räumt, kommt Elia, der Prophet und spricht Gottes Fluch aus!
Deshalb sage ich mit Elija:
Wir achten diese Erde; die Gott uns anvertraut. Wer das nicht tut, provoziert den Fluch, der damals über die Könige kam erneut... Wir wollen den Flughafen, aber keinen Fluch-hafen. - Wir sehen schon heute viele bedrohliche Auswirkungen und befürchten sie verstärkt in der Zukunft. Deshalb fordern wir von Konzernen in hochentwickelten Gesellschaften und erst recht von unseren Regierungen Nachhaltigkeit!
Wir müssen die Folgen unseres Tuns vor Gott und auch vor unseren Nachkommen verantworten! Wer Raubbau betreibt und Gottes Schöpfung mit Füssen tritt, missachtet elementare Lebensgrundlagen. Darauf kann kein Segen liegen.
Ich bitte Christen in allen Gemeinden diese Zusammenhänge zu bedenken.
Ich rufe die Verantwortlichen auf, die langfrstigen Folgen ehrlich mit ihrem Gewissen in Einklang zu bringen. Die Bewahrung von Lebensgrundlagen und menschenwürdigen Verhältnissen hat Prioritat.
Liebe Mitmenschen, die Sie gekommen sind - und viele von Ihnen und Euch arbeiten ja schon sehr lange für die Bewahrung des Lebensraums - danke und weiterhin Kraft und Mut, damit wir nicht verzagen.
Flughafen ja; Fluch-hafen nein
Rede von Urike Eckert-Tanzki
Kinderärztin in Neu-Isenburg
Auswirkungen auf die Gesundheit durch Schall- und Schadstoffemissionen des Flugverkehrs
Mein Name ist Ulrike Eckert-Tanzki; ich bin seit 14 Jahren in Neu Isenburg Kinderärztin und auch schon so lange Bürgerin dieser Stadt. Probleme der Menschen, Probleme mit der Gesundheit und des seelischen und körperlichen Wohlbefindens, die in der Nähe des Frankfurter Flughafens wohnen und arbeiten sind mir bekannt und ich erfahre sie täglich in meiner Praxis und an meiner eigenen Person.
Als ich 1988 dort anfing zu arbeiten betrug die Zahl der jährlichen Flugbewegungen noch 200.000, inzwischen hat sich diese Zahl verdoppelt und das merkt man. Man merkt die vermehrte Belastung selbst und man findet sie auch bestätigt, wenn man die Beschwerden hört und sieht, die die Menschen vortragen. Sie führt zur erheblichen Einschränkung des Lebens außerhalb und in den Wohnungen und ist eine Geisel für die Menschen, die sich in diesen Räumen bewegen, der sie nicht entfliehen können. Flughafenmachern ist das vielleicht zu wenig wissenschaftlich, es gibt jedoch die Ausweglosigkeit wieder, in denen sich die Menschen hier befinden. Es ist eine Tatsache, auch wissenschaftlich bewiesen: Verkehrslärm, Fluglärm, Flugverkehr macht krank- in dem Ausmaß, in dem wir ihn in den Wohngebieten der Ein-und Ausflugschneisen des Flughafens zu ertragen haben auf jeden Fall.
Was sind die Störungen? Erkrankungen der Atemwege - Schwächung der Abwehrfunktionen des Körpers- Kommunikationsstörugen - Konzentrationsstörungen -Leistungsstörungen - Stress mit Herz- Kreislauferkrankungen - Schlafstörungen - psychische Störungen - erhöhtes Krebsrisiko - Hörschäden usw, usw. Es ist bekannt, dass Kinder im Ballungsraum Frankfurt, da gehört Offenbach natürlich auch dazu, stärkere Immunreaktionen aufweisen, d.h. häufiger Vergrößerungen der Rachen- und Gaumenmandeln, sowie der Lymphknoten haben. Das ist zwar keine Krankheit an sich, jedoch zeigt es die Reaktion des Körpers auf die höhere Belastung mit Schadstoffen in der Luft an. In der Medizin gibt es sogar den inoffiziellen Begriff des „Großstadtblutbildes", was diese Reaktion des Körpers auf die vermehrte Inanspruchnahme des Abwehrsystems des Körpers beschreibt. Alles das kann man natürlich auch auf Erwachsene übertragen. Was das für den Einzelnen bedeutet, ob er dann häufiger krank wird und besonders anfällig gegenüber bestimmten Infektionen ist, kann man nicht genau vorhersagen und darin liegt auch das Problem, nämlich dass solche Erkenntnisse bei Experten, die über Ausbauvarianten des Flughafens sinieren, wegen der mangelnden Beweisbarkeit nicht anerkannt werden.
Man findet auch eine höhere Belastung durch Schwermetalle und kann diese vermehrt in den Haaren der Menschen finden. Schwermetalle machen Krebs. Man weiß, dass es durch höhere Belastung mit flüchtigen Kohlenwasserstoffen, wie Benzol, und durch Stäube, die inhaliert werden zu einer Erhöhung der Krebsrate der Bevölkerung, auch schon bei Kindern, kommt. Es kommt häufiger zu Erkrankungen der Atemwege.
Und vor allem findet man als wichtigstes Abfallprodukt des Flugverkehrs den Lärm, dem besondere Beachtung entgegengebracht werden muß: Er führt zu Kreislaufveränderungen, auch schon bei Säuglingen. Untersuchungen beweisen, dass es zu Widerstandserhöhungen in den Blutgefäßen kommt und somit zum Anstieg des Blutdrucks und der Stresshormonspiegel, wenn man Personen steigenden Schallpegeln aussetzt. Alarm ist die sprachliche Wurzel von Lärm. Stresshormone braucht man, wenn "Alarm" geschlagen wird, wenn Gefahr dort, menschheitsgeschichtlich bedeutet das, dass man flüchten muß, kämpfen muß und sich in einem Zustand permanenter Angespannheit befindet. Über lange Zeit erduldet führen diese Verhältnisse zu Herz-und Kreislauferkrankung, vielleicht zum Infarkt. Dieses sind uralte medizinische Erkenntnisse, in bezug auf Flugalarm- oder Fluglärm kaum oder gar nicht beachtet.
Lärm führt zur Beeinträchtigung des Schlafs und zu Veränderungen des Schlafablaufs. Schlafphasen, die für die Erholung zuständig sind, werden kürzer oder auch unterbrochen, weil es vermehrt zu Aufwachreaktionen kommt. Die treten ganz sicher bei 60dBA Schallpegel auf, das Flugzeug, was aber über das Schlafzimmer donnert hat 75-120 dBA, je nachdem, ob es gerade startet oder landet. Stress durch Schlafmangel ist die Folge! Dabei gibt es Grenzwerte: Für Wohngebiete 59 dBA tagsüber, 49 dBA nachts. „Aber", sagen die Politiker und Flughafenbetreiber," das wird nie erreicht !" - Stimmt, denn diese Werte geben Mittelwerte an und berücksichtigen nicht die Einzelschallpegel, nämlich das Lärmereignis, was die Menschen aus dem Schlaf reißt ! Das was man fühlt ist eben anders als das was ein Gerät über einen Tag misst und mittelt ! Betrug also? Mit diesen Werten kann man nichts anfangen.
Lärm führt zu Wachstumsstörungen bei ungeborenen Kindern, nicht nur der Alkohol,die Zigaretten und die Schlaftabletten, die die gestressten werdenden Mütter "verbotenerweise" zu sich nehmen, weil sie nicht zur Ruhe kommen. Lärm führt zu Konzentrationsstörungen nicht nur bei Kindern, dort aber haben sie Folgen für die schulischen Leistungen, für das ungestörte Erlernen von Sprache und Lesen. Vier Jahre auf einer lauten Grundschule bedeuten, dass diese Kinder schlechteree Leseleistungen haben als die auf einer leisen Schule. Das kann Auswirkungen auf die weitere Schullaufbahn haben.
Lärm verursacht Konzentrationsstörungen. Besonders Schulkinder aus lauten Wohngebieten ermüden früher, können sich nicht lange konzentrieren, produzieren plötzliche Leistungsabfälle, weisen eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne auf. Sie können nichts dagegen tun, auch Üben hilft nicht, sie sind dem hilflos ausgeliefert. Das Verhalten wird zur Gewohnheit. Die dabei entwickelte psychische Strategie bezeichnen amerikanische Psychologen als "Konzept der Hilflosigkeit". Wer kennt das nicht als Erwachsener auch von sich?
Ich könnte die Reihe der schädigenden Wirkungen fortsetzen, das würde aber hier den zeitlichen Rahmen sprengen. Deshalb genug davon ! Jeder kann das nachlesen, auch Politiker können das. Leider dringt das aber nicht in deren Bewußtsein vor oder sie akzeptieren es nicht oder verharmlosen es. Dabei geben sie vor, doch insbesondere für die Heranwachsenden, die zukünftigen Wähler ein Gehör zu haben. Aber selbst der hessische Ministerpräsident, der sich Frühjahr 2000 für eine Kinderfernsehsendung mit Neu Isenburgern Kindern hat filmen lassen, geht nicht auf Ängste und Bedenken der Kinder ein. Die Einwendung eines Schülers, der Angesicht des drohenden Ausbaus des Flughafens zu bedenken gab, dass das den Isenburgern auch nichts nutze, da dann vielleicht mehr Menschen am Flughafen Arbeit fänden, aber die Leute würden trotzdem hier nicht wohnen wollen, weil es ja dann noch lauter sei als jetzt, wischte er einfach weg, indem er behauptete, dass das nicht so sei, denn er wisse ja, wie Menschen woanders in der Nähe von großen Flughäfen wohnen und Arbeitsplätze seien ja schliesslich wichtiger. Woher weiß er das eigentlich ?
Hat er das Argument des Kindes nicht verstanden? Wahrscheinlich hat er sich nicht richtig auf die Frage konzentrieren können. Was das wohl für eine Ursache hat ? Wir haben ihm geschrieben und ihn gefragt, ob er das Kind nicht richtig verstanden habe. Er hat geantwortet, wörtlich: „Ich darf Ihnen versichern, dass ich gerade im Rahmen des geplanten Flughafenausbaus sehr genau zuhöre, wenn Bürgerinnen und Bürger, gleich welchen Alters, ihre Sorgen und Bedenken äußern... Deshalb ist des mir so wichtig, die Belastung der Bevölkerung durch Fluglärm so gering wie möglich zu halten."
Wollen wir ihn beim Wort nehmen ?