Viele Klagen gegen Fluglärm
Statt nur zu jammern starten immer mehr Klagen
<2001-01-06>
Main-Kinzig-Kreis und Hanau gemeinsam gegen Fluglärm
Der Main-Kinzig-Kreis droht der Deutschen Flugsicherung, dem Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium und dem Regierungspräsidium Darmstadt mit einer Klage, wenn es nicht kurzfristig zu einer Lärmminderung kommt. Ein striktes Nachtflugverbot von 22-5 Uhr, eine Änderung der Anflugverfahren (z.B. Anwendung des CDA-Verfahrens und deutliche Erhöhung der Überflughöhen) bis zum 30.6.2001 und eine Ausweitung des Untersuchungsraums der Umweltverträglichkeitsprüfung bis nach Gelnhausen sind die Hauptforderungen des Kreises. Die Stadt Hanau will mit dem Main-Kinzig-Kreis kooperieren und eventuelle Klagen unterstützen.
Lärmgrenzwerte in Neu-Isenburg weit überschritten
In Zeppelinheim wurden Mitte Dezember die Ergebnisse der Lärmmessungen, die das Ingenieurbüro "deBAkom" durchgeführt hat, vorgestellt. Die Werte liessen den Zuhören die Haare zu Berge stehen - sie liegen so gut wie überall jenseits der Schwelle der Zumutbarkeit. "In vielen Jahren Berufserfahrung mit Flughafengutachten habe ich so etwas noch nicht erlebt", kommentierte der Gutachter die Zahlen. Mit den Zahlen will Neu-Isenburg jetzt juristisch gegen die Lärmbelastung vorgehen. Im Januar soll die Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht werden.
Noch mehr Klagen gegen Fluglärm
Die Klage von Volker Hartmann aus Sachsenhausen gegen die FAG auf Erstattung der Kosten für Schallschutzfenster und Wertminderung seines Hauses wegen der Zunahme des Fluglärms kommt voran. Das Landgericht Frankfurt ordnete in einem Beweisbeschluss an, dass der Fluglärm am Haus Hartmanns gemessen wird - nicht nur der Dauerschallpegel, sondern auch die Einzelschallereignisse. Die FAG hatte beantragt, die Klage abzuweisen.
In Rodenbach hat eine Gruppe von Bürgern mit Unterstützung der Rechtsschutzversicherung Fluglärmmessungen im Rahmen eines Beweissicherungsverfahrens durchführen lassen. Die Ergebnisse werden demnächst erwartet. Auch hier droht der FAG eine Klage.
Der Verleger Bernd Lunkewitz hat der FAG eine Schadenersatzforderung von 12,5 Millionen Mark wegen Wertverlust seines Anwesens in Sachsenhausen bei einem Ausbau angedroht. Nach Schätzungen von Bürgerinitiativen haben über 1000 Bürger der FAG ebenfalls Schadenersatzforderungen wegen Wertverlust ihrer Immobilien angekündigt.
Die Zahl der Klagevereine, die gegen die Lärmbelastung durch den Flughafen vorgehen wollen, wird immer größer. Es könnte sein, dass der Ausbau für die FAG verdammt teuer wird ...