Immer mehr Flugreisen?
Fast die Hälfte der Deutschen bleibt im Urlaub zu Hause - Tendenz steigend
<2001-09-06>
Viele Befürworter eines Flughafensausbaus, in Rhein-Main und anderswo, verwenden gern das Argument, dass immer mehr Menschen, auch Ausbaugegner, immer häufigere und weitere Urlaubsreisen machen, bevorzugt natürlich mit dem Flugzeug, und so selbst den Bedarf nach immer mehr Flugkapazitäten schaffen. Doch dieser, in der Vergangenheit durchaus beobachtbare Trend könnte an seine Grenzen gestossen sein.
Der bekannte Freizeitforscher Horst W. Opaschowski vom Hamburger BAT-Institut hat nämlich festgestellt, dass immer mehr Deutsche im Urlaub auf Reisen verzichten - beinahe jeder Zweite. Gerade bei jungen Leuten erlebe der Heimaturlaub gerade eine Renaissance, nicht nur wegen finanzieller Probleme, meint Trendforscher Peter Wippermann. Als Gegenpol zur ständigen Beschleunigung im Berufsleben suchten viele Leute die Ruhe in der näheren Umgebung. Billiger Pauschalurlaub in fernen Betonburgen oder der Wochenendtrip zum "Ballermann" würden bei jungen Leuten zunehmend als spiessig angesehen. Statt dessen suche man Gemeinsamkeit mit Gleichgesinnten im eigenen Haus, bei Freunden oder auf einem Zeltplatz. Das "Datscha-Syndrom" aus dem Osten sei im Westen angekommen, sagt der Essener Universitätsprofessor. Eine Sehnsucht nach Idylle und weniger Hektik führe in Landhäuser und Stadtgärten.
Für die Mehrheit der Deutschen, die nicht verreisen, ist das Daheimbleiben aber noch nicht der Ausdruck einer neuen Lässigkeit - ihnen fehlt zum Reisen schlicht das Geld oder die Zeit oder beides. 41 Prozent waren nach einer Umfrage der Freizeitforscher am Hamburger BAT-Institut im vergangenen Jahr überhaupt nicht verreist, nicht einmal für ein Wochenende. Nur 54 Prozent der Deutschen unternahmen längere Reisen. Von den Bundesbürgern, die weniger als 2000 Mark netto verdienen, blieben sogar 70 Prozent zu Hause. Selbständige und Kleinunternehmer finden oftmals nicht die Zeit für einen Urlaub, wieder andere nutzen den Urlaub zu Hausbau und Heimwerken. Für manche ältere Menschen ist das Reisen auch einfach zu stressig. Wer zu Hause bleibt, hängt es allerdings nicht an die grosse Glocke. "Über das weit verbreitete Nicht-Reisen spricht man nicht, weil es nicht ins gesellschaftliche Idealbild passt", meint Institutsleiter Opaschowki. Allerdings hat er auch eine kleine Minderheit von Menschen ausgemacht, die aus Überzeugung nicht verreist, weil der Job ihnen genug Spass und Abwechslung bringt. Bei der Mehrheit der Deutschen ist laut Opaschowski die Reiselust allerdings noch ungebrochen. So weit die Freizeit- und Trendforscher.
Sicher haben die meisten Menschen noch Lust zu reisen. Ferne Länder sehen, am Traumstand entspannen, sich im 4-Sterne-Hotel verwöhnen lassen - wem würde das keinen Spass machen? Allerdings können die Menschen immer häufiger diese Wünsche nicht umsetzen. Die wirtschaftliche Relalität zeigt, dass die Zahl derer, die verreisen, seit einiger Zeit stagniert. Noch profitieren die grossen Reiseveranstalter davon, dass immer mehr Urlauber ihren Urlaub von der Stange kaufen, anstatt ihn individuell zu organisieren. Doch der Kuchen wird nur umverteilt, er wird nicht grösser. Trotz allem zur Schau getragenen Optimismus ist die Reisebranche beunruhigt, weil die Renditen nicht gerade üppig sind - nur die Masse macht es. Richtig profitabel sind nur teure Reisen, und die verkaufen sich zwar gut, aber eben doch nicht so häufig. Nach einer Analyse des Reiseverhaltens klafft zudem die Urlaubs-Schere zwischen Besserverdienenden und Geringverdienenden immer weiter auseinander. Eine Reise von mehr als 2 Wochen leisten sich überwiegend nur noch Haushalte, die mehr als 5000 Mark monatlich zur Verfügung haben. Die anderen sparen an Reisedauer, Ausflügen und Extras. Und 22 Prozent aller Befragten erklärte, noch nie im Leben eine Reise von mehr als 5 Tagen gemacht zu haben.
Die lahmende Konjunktur und die wieder zunehmende Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes werden den Nichtreise-Trend in nächster Zeit eher noch verstärken. Wenn die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung so weitergeht wie bisher, werden auch bei den Flugreisen die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Der bekannte Freizeitforscher Horst W. Opaschowski vom Hamburger BAT-Institut hat nämlich festgestellt, dass immer mehr Deutsche im Urlaub auf Reisen verzichten - beinahe jeder Zweite. Gerade bei jungen Leuten erlebe der Heimaturlaub gerade eine Renaissance, nicht nur wegen finanzieller Probleme, meint Trendforscher Peter Wippermann. Als Gegenpol zur ständigen Beschleunigung im Berufsleben suchten viele Leute die Ruhe in der näheren Umgebung. Billiger Pauschalurlaub in fernen Betonburgen oder der Wochenendtrip zum "Ballermann" würden bei jungen Leuten zunehmend als spiessig angesehen. Statt dessen suche man Gemeinsamkeit mit Gleichgesinnten im eigenen Haus, bei Freunden oder auf einem Zeltplatz. Das "Datscha-Syndrom" aus dem Osten sei im Westen angekommen, sagt der Essener Universitätsprofessor. Eine Sehnsucht nach Idylle und weniger Hektik führe in Landhäuser und Stadtgärten.
Für die Mehrheit der Deutschen, die nicht verreisen, ist das Daheimbleiben aber noch nicht der Ausdruck einer neuen Lässigkeit - ihnen fehlt zum Reisen schlicht das Geld oder die Zeit oder beides. 41 Prozent waren nach einer Umfrage der Freizeitforscher am Hamburger BAT-Institut im vergangenen Jahr überhaupt nicht verreist, nicht einmal für ein Wochenende. Nur 54 Prozent der Deutschen unternahmen längere Reisen. Von den Bundesbürgern, die weniger als 2000 Mark netto verdienen, blieben sogar 70 Prozent zu Hause. Selbständige und Kleinunternehmer finden oftmals nicht die Zeit für einen Urlaub, wieder andere nutzen den Urlaub zu Hausbau und Heimwerken. Für manche ältere Menschen ist das Reisen auch einfach zu stressig. Wer zu Hause bleibt, hängt es allerdings nicht an die grosse Glocke. "Über das weit verbreitete Nicht-Reisen spricht man nicht, weil es nicht ins gesellschaftliche Idealbild passt", meint Institutsleiter Opaschowki. Allerdings hat er auch eine kleine Minderheit von Menschen ausgemacht, die aus Überzeugung nicht verreist, weil der Job ihnen genug Spass und Abwechslung bringt. Bei der Mehrheit der Deutschen ist laut Opaschowski die Reiselust allerdings noch ungebrochen. So weit die Freizeit- und Trendforscher.
Sicher haben die meisten Menschen noch Lust zu reisen. Ferne Länder sehen, am Traumstand entspannen, sich im 4-Sterne-Hotel verwöhnen lassen - wem würde das keinen Spass machen? Allerdings können die Menschen immer häufiger diese Wünsche nicht umsetzen. Die wirtschaftliche Relalität zeigt, dass die Zahl derer, die verreisen, seit einiger Zeit stagniert. Noch profitieren die grossen Reiseveranstalter davon, dass immer mehr Urlauber ihren Urlaub von der Stange kaufen, anstatt ihn individuell zu organisieren. Doch der Kuchen wird nur umverteilt, er wird nicht grösser. Trotz allem zur Schau getragenen Optimismus ist die Reisebranche beunruhigt, weil die Renditen nicht gerade üppig sind - nur die Masse macht es. Richtig profitabel sind nur teure Reisen, und die verkaufen sich zwar gut, aber eben doch nicht so häufig. Nach einer Analyse des Reiseverhaltens klafft zudem die Urlaubs-Schere zwischen Besserverdienenden und Geringverdienenden immer weiter auseinander. Eine Reise von mehr als 2 Wochen leisten sich überwiegend nur noch Haushalte, die mehr als 5000 Mark monatlich zur Verfügung haben. Die anderen sparen an Reisedauer, Ausflügen und Extras. Und 22 Prozent aller Befragten erklärte, noch nie im Leben eine Reise von mehr als 5 Tagen gemacht zu haben.
Die lahmende Konjunktur und die wieder zunehmende Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes werden den Nichtreise-Trend in nächster Zeit eher noch verstärken. Wenn die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung so weitergeht wie bisher, werden auch bei den Flugreisen die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Themen hierzuAssciated topics:
Reiseveranstalter Flüge (verkehrsmäßig) Reise Urlaub
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