Flughafen Hof-Plauen ...
... zu Tode debattiert!!!
Von: @Insight <2006-05-07>
Werte Leserinnen und Leser, liebe Bürger der Landkreise Hof und Plauen!

Seit Jahren verfolge ich die Pro- und Kontra- Diskussionen über den Ausbau des Flughafens Hof-Plauen. Ich hatte gehofft, dass man dieses Projekt, ähnlich einem Apfelkern, den man in gute Erde steckt, fachmännisch hegt und pflegt, ihm Dünger gibt und den wachsenden Trieb stützt, damit er sicher steht und im Interesse der Bevölkerung bis zum Erfolg gedeihen kann und gute Früchte trägt.

Um bei diesem Beispiel zu bleiben und eine sachliche Verbindung zum Ausbau des Flughafens Hof-Plauen herzustellen:

Anstatt dem Keim die entsprechende Zeit und Pflege zu geben, nahm man in unserem Fall (rein bildlich gesprochen) den Apfelkern (Plan des Flughafenausbaues), warf ihn auf die Erde und rief. "Schaut mal, unser Baum trägt bald die schönsten Früchte! Kommt alle her und bedient Euch!"

Ich behaupte hier allen Ernstes, dass dieser Vergleich zwischen dem Wachstum und der Pflege eines Apfelbaumes mit dem Ausbau des Flughafens trefflicher nicht sein kann!

Nun zu den Facts!

Ich trage mich unter einem Pseudonym ein und bitte dafür um Verständnis. Ich hatte vor geraumer Zeit an der Planung eines staatlich geförderten Großprojektes gearbeitet, dessen Größenordnung das des Flughafens Hof-Plauen bei weitem übersteigt. Mein Name tut daher hier nichts zur Sache. Ich verfüge lediglich über etwas praktische Erfahrung und erlaube mir daraus eine Kritik, die wohl zu spät kommt.

Grundsätzlich gilt bei allen Projekten, insbesondere bei Projekten dieser Größenordnung:

"Bevor man sich mit Pauken und Trompeten an die Öffentlichkeit wendet, sollte man Zahlen, Fakten und Hintergründe parat liegen haben, um im Zweifelsfall Rede und Antwort stehen zu können. Im anderen Fall wird man schnell unglaubwürdig!"

Ich befürchte, eben dies ist in unserem Fall geschehen. Der Ausbau des Flughafens wurde propagiert, obwohl:

- noch nicht geklärt war, ob der Zukauf von Grundstücken und eine Verhandlung mit den Eigentümern realisierbar sei!
(Die Grundstückseigentümer fühlten sich zurecht übergangen!)

- wie die Anwohner rund um den geplanten Flughafen dem Projekt gegenüber stehen!
(Lebensqualität?)

- wie viele Hektar Land definitiv umstrukturiert und erschlossen werden müssen!

- welche Fluggesellschaften grundsätzlich bereit wären, Hof anzufliegen und wenn ja, zu welchen Konditionen.

- in welcher Größenordnung eine zwangsläufige Erweiterung des Flughafengebäudes realisiert werden kann.

- welche konkreten (positiven) Auswirkungen der Ausbau auf die kommunale Wirtschaft, soll heißen, das Handwerk, den Handel und den Arbeitsmarkt allgemein mit sich bringt.

- nicht klar festgestellt wurde, dass man an einer produktiven Integration und nicht an einer Verdrängung, wie von vielen Bürgern und Mitbewerbern befürchtet wurde, interessiert ist.

Muss ich diese Aufzählung wirklich weiterführen? Ich denke, ich habe klar gelegt, auf was ich hinaus möchte!

Wer nicht mit Zahlen und Fakten aufwarten kann, wer nicht aufklärt, fährt besser damit, den Ball vorerst flach zu halten, da man anderenfalls schnell Gefahr läuft, sich nicht nur der Lächerlichkeit preis zu geben sondern sich zu allem Überfluss noch Gegner zu schaffen. Das Wichtigste also bei der Planung des Ausbaues wäre vor der lautstarken Propaganda zunächst ein fundierter Geschäftsplan gewesen und in einen solchen fallen eben nicht nur grobe Richtlinien betreffs der Gebäude, Grundstücke, Runways und Nachtbefeuerung, sondern auch Löhne, Versicherungen, Steuern, Wartung, laufende Gesamtbetriebskosten für X Jahre, zu erwartendes Passagieraufkommen, Marketing, Renovierung, Parkplätze (!), möglicher Ausbau von zuführenden Straßen (was erneut Grundstücksverhandlungen mit sich bringt), Räumfahrzeuge, Gangways oder Passagierbrücken, Grundausstattungen für die Verwaltung einschließlich EDV-Anlage und Technik, Gebäudesanierung begonnen vom Sicherheits-Thermoglas bis zur Klimaanlage in der Wartehalle. Nicht zu vergessen die Ausstattungen inklusive dem Bleistiftspitzer des Geschäftsführers etc., etc., etc.! Fakten eben ... und davon hätte es nicht genug geben können, um den Ausbau zu bekräftigen. Fakten, nicht mehr, nicht weniger!

Auf diese Weise hätte man definitives Interesse unter Beweis stellen können, hätte Material zur Verfügung gehabt, hätte argumentieren können ... und dies zu einer Zeit, bevor der geplante Ausbau lautstark über die Medien in die Welt posaunt wurde. Wen nun welche Schuld hierfür trifft, ist heute völlig irrelevant. Das Ergebnis ist, wie selbst der letzte Bürger inzwischen erkennt, nicht produktiv!

Heute ist es zu spät, solche Fakten beizubringen, denn leider, ich kann es nicht anders formulieren, wurde der Flughafen Hof-Plauen schon vor Jahren ´totgeredet´, die Menschen in der Hofer Region nehmen das Projekt nicht mehr ernst und jede neue Pressemitteilung führt unweigerlich zu einem mitleidigen Schmunzeln in der Bevölkerung.

Es ist bedauerlich, dass man so etwas schreiben muß, denn der Flughafen hätte ein großes Potential für die Region bedeutet! Für einen Ausbau ist es zum Bedauern vieler Bürger und Unternehmen jetzt defintiv zu spät!

M. f. G.

Insight

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Legislative (Parlament, ...) Reise & Kommunikation Vergleich, Gegenüberstellung Exekutive (Behörden, ...)

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