Pressemitteilung von 16:45
ROBIN WOOD: Widerstand gegen die Expansionspläne von Fraport bleibt nötig
Polizeieinsatzkräfte arbeiten seit heute Morgen daran, das Widerstandscamp gegen den Bau einer vierten Landebahn am Frankfurter Flughafen zu räumen. Inzwischen wurden mindestens 18 AktivistInnen in polizeilichen Gewahrsam genommen. ROBIN WOOD kritisiert die Ignoranz, mit der Fraport und die hessische Landesregierung den milliardenschweren Flughafenausbau vorantreiben - gegen den Willen breiter Bevölkerungsschichten und noch bevor der Verwaltungsgerichtshof Kassel über die anhängigen Klagen gegen den Ausbau entschieden hat.
Im Waldcamp hielten sich zu Beginn der Räumung in den Morgenstunden etwa 40 Leute in Zelten und Hütten am Boden oder auf Plattformen und Baumhäusern in den Wipfeln auf. Das ROBIN WOOD-Baumhaus wurde gegen 13 Uhr geräumt. Mithilfe von zwei Hebebühnen holten Polizeikletterer fünf AktivistInnen von dort oben herunter. Zuvor flexten sie Ankettvorrichtungen auf, mit denen sich vier der fünf im Baum fest geschlossen hatten. Die AktivistInnen wurden ins Polizeipräsidium an der Adickesallee nach Frankfurt gebracht.
Das WaldbesetzerInnendorf war ein Glied in der Kette des inzwischen Jahrzehnte lang andauernden Widerstandes gegen eines der größten Verkehrsprojekte Deutschlands. Dieser Widerstand hat dazu beigetragen, dass der Ausbau des Flughafens sich immer wieder verzögerte. So sollte die vierte Landebahn schon zur Fußball-WM 2006 in Betrieb gehen, jetzt wird die neue Piste frühestens Ende 2011 ihren Betrieb aufnehmen. „Jeder Flug weniger ist ein Gewinn für unser Klima“, sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin bei ROBIN WOOD. „Die Auseinandersetzung in Frankfurt ist noch lange nicht vorbei. Wir freuen uns über jeden, der durch das Walddorf neuen Mut im Streit mit dem „Moloch“ Flughafen geschöpft hat.“
Der Protest ist breit. 120.000 BürgerInnen erhoben Einwände gegen den Ausbau des Flughafens. 260 Klagen, darunter etliche von Kommunen, gegen den Ausbau sind anhängig. Seit Mai 2008 lebten GegnerInnen des Ausbaus im Widerstandsdorf im Kelsterbacher Wald und organisierten zahlreiche Demonstrationen, Informationsveranstaltungen, Konzerte etc. gegen das Klimakiller-Projekt.
Ministerpräsident Roland treibt den Ausbau trotz der breiten Proteste mit aller Rücksichtslosigkeit voran. Das zeigt auch sein Wortbruch beim Nachtflugverbot. Zentrales Ergebnis des Mediationsverfahrens ist, dass der Flughafen nur beim gleichzeitigen Verankern eines Nachtflugverbots ausgebaut werden dürfe. Das hatte Koch im Planfeststellungsbeschluss ignoriert und war daher auch vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof scharf kritisiert worden.
Rund 200 Hektar Wald lässt Fraport in diesem Winter für den Bau der vierten Landebahn roden. Mindestens weitere 82 Hektar sollen nach Fraport-Plänen ab September dieses Jahres folgen. Politischer Druck ist weiterhin notwendig, um den maßlosen Expansionsgelüsten von Fraport Grenzen zu setzen.
Pressemitteilung von 12:00
Robin Wood: Polizei räumt Waldbesetzerdorf gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens
Etwa zwanzig Kletterer der Polizei und etliche Einsatzkräfte am Boden haben heute in den Morgenstunden damit begonnen, das WaldbesetzerInnendorf gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens im Kelsterbacher Wald zu räumen. ROBIN WOOD und örtliche Bürgerinitiativen rufen dazu auf, jetzt zur Unterstützung der WaldbesetzerInnen in den Wald zu kommen. Heute Abend um 18 Uhr wird es außerdem eine Demonstration gegen die Räumung des Camps geben. Treffpunkt ist am Parkplatz an der Okrifteler Straße, Ecke Gelbe Grundschneise.
Die Polizeikletterer sind zur Stunde dabei, AktivistInnen von den Plattformen und aus Baumhäusern in den Wipfeln zu holen und zwischen den Bäumen gespannte Kletterseile zu kappen. Der Baum, auf dem sich das ROBIN WOOD-Baumhaus befindet, wurde abgesperrt. Dort sind gegen 10 Uhr zwei Hubwagen der Polizei vorgefahren. Am Boden wurde ein Sprungtuch ausgebreitet, das aber nicht geeignet ist, Stürze aus großen Höhen abzufangen.
Die Polizei hinderte heute früh MedienvertreterInnen daran, das umzäunte Camp-Gelände zu betreten und sich selbst ein Bild der Lage zu machen mit der Begründung, sie bräuchten dafür eine Genehmigung von Fraport. ROBIN WOOD fordert Polizei und Fraport auf, eine ungehinderte Berichterstattung zu ermöglichen.
Noch gehört der Kelsterbacher Wald nicht der Fraport, sondern der Stadt Kelsterbach. Kelsterbacher BürgerInnen haben vergangene Woche ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Waldes an Fraport eingeleitet. „Mit der Räumung des Walddorfes zeigt die Fraport, dass sie das Votum der KelsterbacherInnen fürchtet und es nicht länger erträgt, dass es im Wald einen gemeinsamen Treffpunkt des Widerstandes von AnwohnerInnen, Bürgerinitiativen und UmweltschützerInnen gibt“, sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin bei ROBIN WOOD.
ROBIN WOOD-AktivistInnen beteiligen sich an der seit Mai 2008 laufenden Waldbesetzung, um gegen den unnötigen Ausbau des Frankfurter Flughafens und die damit verbundene Zerstörung des Kelsterbacher Waldes zu protestieren.