KREIS GROSS-GERAU – Leiser wird es durch die Lärmobergrenze nicht. Die Belastung wird nur nicht so stark ansteigen, wie sie es laut Planfeststellungsbeschluss für den Frankfurter Flughafen dürfte. Das hat Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir bei der Vorstellung der freiwilligen Grenze für Fluglärm am Dienstag gesagt. Und das ist genau der Punkt an der Vereinbarung zwischen Landesregierung, Flughafenbetreiber Fraport und Fluggesellschaften, der Landrat Thomas Will und den Ersten Kreisbeigeordneten Walter Astheimer, der den Kreis Groß-Gerau in der Fluglärmkommission vertritt, unzufrieden macht. Denn beide wollen, dass es leiser wird für die Anwohner/innen des Flughafens.
Die jetzt präsentierte Vereinbarung zur Lärmobergrenze sieht vor, die Regionen mit hoher Fluglärmbelastung zu begrenzen. Mit der Obergrenze soll der Dauerschallpegel, der theoretisch bei der planfestgestellten Zahl von 701.000 Flugbewegungen im Jahr erreicht werden könnte, um 1,8 Dezibel sinken. „Es kann aber nicht sein, dass niemals erreichbare Flugbewegungs-Prognosen der Maßstab für Lärmminderungsmaßnahmen sind“, so Will und Astheimer.
Ziel von Landrat Will, der auch einer der vier Sprecher der Initiative Zukunft Rhein-Main (ZRM) ist, bleibt jedoch die von ZRM propagierte jährliche Abnahme der Lärmbelastung um 0,4 Dezibel dB(A), basierend auf dem Jahr 2012, dem ersten Jahr nach Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest. „Diese dynamische Absenkung würde eine tatsächliche Entlastung bedeuten und auch einen wirklichen Anreiz, Fluggeräte und -verfahren einzusetzen, die leiser sind als bisher“, betonen Walter Astheimer und Thomas Will.
Der Groß-Gerauer Landrat hatte zwar im September vergangenen Jahres, als das Konzept für die Lärmobergrenzen erstmals vorstellt wurde, von einem diskussionswürdigen Ansatz gesprochen. Doch gibt es aus seiner Sicht nach heutigem Kenntnisstand gravierende Kritikpunkte. „Die Lärmobergrenze führt zu einer ungleichen Verteilung der ,Reduktion‘ um 1,8 dB(A) gegenüber der noch möglichen Zunahme von drei dB(A) laut der Planfeststellung. Der Lärmobergrenze fehlt der lokale Bezug, weil sie nicht überall gleich wirkt“, so Will. Es profitierten längst nicht alle Kommunen: „Daher ist die Vereinbarung Augenwischerei: Der Fluglärm im Rhein-Main-Gebiet wird zunächst weiter zunehmen und nicht sofort auf Basis des heutigen Niveaus gemindert“, ergänzt Walter Astheimer.
Das aber wäre allein schon als Erkenntnis aus der NORAH-Lärmstudie nötig. Denn die Studie mache deutlich, dass eine viel größere Fläche als nun geschehen in die Vereinbarungen zur Lärmobergrenze einbezogen werden müsste. Außerdem fordert die Kreisverwaltungsspitze aufgrund der Studie eine Herabsetzung der Grenzwerte für die Schutzzonen des Fluglärmschutzgesetzes um mindestens fünf dB(A). Die Lärmobergrenze orientiere sich an den überholten, zur Evaluierung anstehenden Grenzwerten des Fluglärmschutzgesetzes von 55 dB(A) in der Tagschutzzone 2 und von 60 dB(A) in der Tagschutzzone 1.
Kritik verdiene bei der Lärmobergrenze auch, dass nur der Dauerschallpegel berücksichtigt wird. „Die belastenden Maximalpegel und deren Häufigkeit spielen keine Rolle“, bemängelt Thomas Will. „Weil nur die flächenmäßige Reduzierung dargestellt wurde, bleibt offen, wie viele Einwohner durch die Einführung der Lärmobergrenze seltener von Pegeln über 55 beziehungsweise 60 dB(A) betroffen sein werden.“ Schließlich monieren Will und Astheimer, dass in der ohnehin nur freiwilligen vertraglichen Vereinbarung verbindlich vereinbarte Sanktionen bei Überschreiten oder Nichteinhalten der Fläche, für die die Lärmobergrenze gilt, fehlen.
(Pressemitteilung Nr. Nr. 527/2017 der Kreisverwaltung Groß-Gerau vom 09.11.2017)
ZRM: Lärmminderungskonzept stellt Mindestforderungen dar!
Pressemitteilung vom 23.04.2013
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2013-04-25>
Die Initiative Zukunft Rhein-Main hat ein eigenes Lärmschutzkonzept mit ihren Mindestanforderungen gegen die Fluglärmbelastung vorgestellt und fordert die verantwortlichen Stellen zur Umsetzung auf. Mehr»
Kreis GG: "Probleme können Chance bieten"
Pressemitteilung vom 06.09.2018
Von: @Kreis Gross-Gerau <2018-09-06>
Der Groß-Gerauer Landrat Thomas Will unterstützt die Forderung von Lufthansa-Chef Spohr nach einer Wachstumsgrenze an Flughäfen. Spohr hatte eine solche Grenze wegen aktueller Probleme durch Kapazitätsengpässe gefordert. Mehr»
Initiative „Zukunft Rhein-Main“ kritisiert Beschluss zum Fluglärm:
"Es muss endlich leiser werden"
Pressemitteilung vom 05.02.2019
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2019-02-05>
Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Bundesregierung bereits vorliegende Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung für einen besseren Lärmschutz im Gesetz nicht verankert, sondern die so wichtige Anpassung des Fluglärmgesetzes auf die lange Bank schiebt. Mehr»
Änderung der Südumfliegung hätte stärkere Belastung der Innenstadt mit Fluglärm zur Folge gehabt
Pressemitteilung vom 15.02.2019
Von: @Stadtverwaltung Mainz <2019-02-15>
OB Ebling und Beigeordnete Eder zum Urteil des VGH Kassel erklären Oberbürgermeister Michael Ebling und die für Fluglärm zuständige Umweltdezernentin Katrin Eder reagieren zurückhaltend auf die Bestätigung der Südumfliegung durch den Verwaltungsgerichtshof (VGH) Kassel vom gestrigen Tage. Dieser hatte die Klage von acht Kommunen und fünf Privatpersonen aus Hessen sowie Rheinland-Pfalz abgelehnt. Ziel der Klage war die Verlegung der Flugrouten auf einen neuen Korridor, den das Gericht aber als mit vielen Unwägbarkeiten belastet zurückwies. Mehr»
BBI-Nachrichten
Ausgabe 2/2021
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen <2021-02-28>
In den BBI-Nachrichten wird unter anderem über den erweiterten Test der segmentierten Anflugs (segmented approach) und Reaktionen dazu sowie über die Wahlen in Hessen und Rheinland-Pfalz berichtet. Mehr»
Kommunen verlangen echte Fluglärm-Minderungsmaßnahmen
Presseinformation vom 02. März 2021
Von: @Kommunen im Kreis Offenbach <2021-03-02>
Gemeinsame Presseerklärung von Dietzenbach, Dreieich, Egelsbach, Erzhausen, Hainburg, Heusenstamm, Langen, Mainhausen, Neu-Isenburg, Obertshausen, Rödermark, Rodgau sowie Seligenstadt zum Anflugverfahren Segmented Approach. Mehr»
Pressemitteilung des BBI:
BBI: Lärmminderungsziele statt Lärmobergrenzen
Positionspapier des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen <2015-10-12>
Das Bündnis der Bürgerinitiativen bezieht Position in der Diskussion um die von der hessischen Landesregierung geplanten Lärmobergrenzen für den Flughafen Frankfurt. Mehr»
ZRM zu Lärmobergrenzen: Es muss leiser werden!
Pressemitteilung vom 26.04.2016
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2016-04-26>
Die Initiative "Zukunft Rhein-Main" (ZRM) spricht sich für die Einführung wirksamer Lärmobergrenzen aus und hat dafür jetzt Kriterien formuliert. Dabei muss es in der Region leiser werden: eine zentrale Forderung von ZRM ist die Fluglärmreduzierung um 0,4 Dezibel pro Jahr. Mehr»
HMWEVL: Lärmobergrenze für den Frankfurter Flughafen
Pressemitteilung des HMWEVL vom 27.09.2016
Von: @Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung <2016-09-27>
Die Fluglärmbelastung rund um den Frankfurter Flughafen soll Grenzen unterworfen werden. Wirtschafts- und Verkehrsminister Al-Wazir hat heute sein Konzept der Lärmobergrenzen vorgestellt. Mehr»
Konzept für Lärmobergrenze vorgestellt
Von: @cf <2016-09-27>
Verkehrsminister Al-Wazir hat heute seinen Vorschlag für eine Lärmobergrenze am Frankfurter Flughafen vorgestellt. Betroffene sehen einen Schritt in die richtige Richtung, die Luftverkehrswirtschaft ist dagegen [aktualisiert 30.09.2016] Mehr»
Fluglärmkommission bestätigt Vorstand im Amt
Pressemitteilung Fluglärmkommission Frankfurt 10.12.2014
Von: @Fluglärmkommission Frankfurt <2014-12-10>
Auf der 228. Sitzung der Fluglärmkommission Frankfurt wurde der Vorstand im Amt bestätigt. Weiterhin wurde ein Antrag zu Lärmobergrenzen verabschiedet und über die Lärmpausen diskutiert. Mehr»
BUND: Fluglärmobergrenze - es muss leiser werden!
Pressemitteilung vom 06.07.2016
Von: @BUND Hessen <2016-07-06>
Die Kernforderung des BUND in der Debatte um die Fluglärmobergrenze am Frankfurter Flughafen lautet: es muss leiser werden, weil die Grenze der Belastbarkeit längst überschritten ist. Mehr»
BUND: Es muss leiser werden
Pressemitteilung vom 23.09.2016
Von: @BUND Hessen <2016-09-23>
Der BUND begrüßt die Haltung der SPD-Landtagsfraktion zur Lärmobergrenze am Frankfurter Flughafen. Mehr»
Pressemitteilung des BBI:
BBI zu Lärmobergrenzen: Ein "großer Wurf" sieht anders aus
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen <2016-09-27>
Das Bündnis der Bürgerinitiativen will das heute vom hessischen Wirtschaftsministerium vorgestellte Konzept für Lärmobergrenzen kritisch prüfen, fordert aber auf jeden Fall Rechtsverbindlichkeit. Mehr»
ZRM zu Lärmobergrenzen: "Schritt in die richtige Richtung"
Pressemitteilung vom 30.09.2016
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2016-09-30>
Die Initiative "Zukunft Rhein-Main" (ZRM) sieht im Konzept der Landesregierung für Lärmobergrenzen eine Schritt in die richtige Richtung. Die ZRM fordert aber, dass das Lärmniveau bei stagnierenden Starts und Landungen weiter sinken muss. Mehr»
BUND fordert rechtsverbindliche Lärmobergrenze
Pressemitteilung des BUND Hessen vom 06.10.2016
Von: @BUND Hessen <2016-10-06>
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bekräftigt seine Forderung nach einer rechtsverbindlichen Lärmobergrenze am Frankfurter Flughafen. Mehr»
HMWEVL: Verhandlungen zur Lärmobergrenze beginnen
Von: @Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung <2016-10-12>
Die Verhandlungen mit der Luftverkehrsseite und der Fluglärmkommission über eine Lärmobergrenze am Frankfurter Flughafen beginnen heute. Minister Al-Wazir: "Wir wollen Entwicklung am Frankfurter Flughafen ermöglichen und zugleich den Lärm begrenzen". Mehr»