Die Fluglärmkommission hat für die Südumfliegung eine Variante mit einer etwas weiteren Kurve um die Stadt Mainz herum empfohlen. Es handelt sich um "Variante 7", eine neue Variante, die aus der Fluglärmkommission heraus vorgeschlagen wurde und wahrscheinlich auch die Zustimmung der DFS finden wird. Karten der Varianten findet man z.B. bei der Frankfurter Rundschau.
Nach Aussage der Kommission ist Variante 7 die am wenigsten belastende Variante (nach dem "Frankfurter Fluglärmindex" ausgerechnet). Speziell die Stadt Mainz würde etwas weniger belastet, betroffen wären Groß-Gerau, Trebur und Kommunen in Rheinland-Pfalz. Die Entscheidung fiel angeblich "mit deutlicher Mehrheit", Details bleiben allerdings geheim. Das Land Rheinland-Pfalz hat kein Stimmrecht. Details über die Sitzung findet man auch in einem ausführlichen Artikel im echo online, dort ist auch eine Isophonenkarte (17 MB). Durch die gewählte Variante sollen 21000 Menschen mit mehr als 60 db(A) belastet werden (das sind 2000 weniger als bei der ursprünlichen Variante), 159 000 Menschen bekommen mehr als 53 db(A) ab, was darunter liegt, wird nicht berücksichtigt.
In Rheinland-Pfalz ist man nicht glücklich über diese Lösung. Die Landesregierung ärgert sich, dass ihre Alternativvorschläge - wie es heißt aus Zeitgründen - nicht geprüft wurden. Wenn sich an der Empfehlung der Kommission nichts ändere, werde man klagen, sagte Verkehrsminister Hering. Die Beratung der Vorschläge dürfe nicht an zwei Wochen Zeit scheitern. Schon im Vorfeld hatte es Dissens mit der Fluglärmkommission gegeben, weil Rheinland-Pfalz den "Frankfurter Index" nicht als geeignetes Beurteilungsverfahren für die Lärmbetroffenheit ansieht. Auch der Vertreter der Stadt Mainz Reichel war mit dem Ergebnis nicht zufrieden und kritisierte die aufgezwungene Eile und seine Landesregierung, die viel zu spät in die Flugroutendebatte eingestiegen sei. Mehr beim SWR ... .
Die Bürgerinitiave gegen Fluglärm in Rheinhessen spricht von einer für "Rheinhessen katastrophalen Variante" - mehr hier.
Die Reaktion in den Kommunen fällt - je nach Betroffenheit - unterschiedlich aus. Während man in Nauheim mit der Variante 7 leben kann, denken Trebur und Groß-Gerau über Widerstand nach (mehr in der Mainspitze oder hier (Artikel im Rüsselsheimer Echo). Kritisiert wird die Hektik, mit der die Entscheidung getroffen wurde. "Am Dienstag, 8. März, 15 Uhr kam der Beschlussvorschlag des Vorstands der FLK bei den Mitgliedern, so auch im Rathaus Trebur, per E-Mail an. Am Mittwochmorgen, 9. März, stimmte die Mehrheit der FLK diesem Papier zu. Trebur enthielt sich. Der Beschlussvorschlag der ZRM? Vom Tisch gefegt. Das zum Verfahren" steht auf einer Internetseite der Stadt Trebur zur Flugroutenplanung zu lesen. Dort kann man auch die Stellungnahme der Städte Groß-Gerau, Nauheim und Trebur für die Fluglärmkommission nachlesen.
Auch die Fluglärmkommission ist unzufrieden. Den von der DFS aufgebauten Zeitdruck bei der Beratung der neuen Flugrouten findet man unakzeptabel. Für die Planung des Flugroutensystems nach dem Ausbau will die Kommission eigentlich nicht die Verantwortung übernehmen, weil die Mehrzahl der Mitglieder gegen den Ausbau ist. Mit der Südumfliegung habe man sich nur wegen der Lärmoptimierung befasst. Darüber hinaus fühlt sich die Kommission durch Minister Poschs Ministerium massiv in ihrer Arbeit behindert und will das nicht länger hinnehmen. Das versprochene Nachtflugverbot werde vom Ministerium sabotiert und die Kommission werde finanziell ausgehungert. Der Vorstand hat eine Pressekonferenz dazu für Freitag angekündigt. Mehr zur Pressekonferenz hier ... (Nachtrag vom 11.03.2011
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