Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat auf einer Sondersitzung der Fluglärmkommission den zweiten Teil der geplanten Flugrouten nach Inbetriebnahme der neuen Landebahn vorgstellt (der erste Teil wurde bereits auf einer Sitzung am 22. September beraten). Dabei ging es vor allem um die sog. "Südumfliegung", eine neue Abflugroute bei Westwind (Betriebsrichtung 25), die bereits aus dem Planfeststellungsverfahren bekannt ist.
Flugzeuge, die derzeit in Richtung Norden und Westen über den Taunus (Routen TABUM und MASIR) fliegen, sollen stufenweise auf die neue Südroute verlegt werden. Die "Südumfliegung" führt von den Parallelbahnen in Richtung Westen startende Flugzeuge nicht mehr in nordwestlicher Richtung über den Taunus (TABUM-Route), sondern zunächst in einer Linkskurve in Richtung Südwesten um Mainz herum und dann erst in nördliche Richtung. Zunächst sollen nur kleine und mittelgroße Flugzeuge die neue Route nutzen. Mit zunehmender Zahl von Landungen auf der Nordwestbahn sollen dann immer mehr Flugzeuge (aber nicht alle) auf die Südroute verlagert werden.
Details kann man den Pressemitteilungen der beteiligten Institutionen entnehmen:
- DFS: Neue Abflugrouten nach dem Ausbau des Frankfurter Flughafens
Pressemitteilung der DFS vom 25.01.2011 - Fluglärmkommission berät Flugrouten im Ausbaufall
Pressemitteilung der Fluglärmkommission vom 25.01.2011 mit ergänzenden Dokumenten, u.a. zur Südumfliegung
Die Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz verließen die Sitzung unter Protest, weil die von der DFS geplante neue Südroute in erheblichem Maß Gebiete in Rheinland-Pfalz belastet. Aus Mainz wurde der Vorwurf laut, die Verschiebung des Fluglärms auf das Nachbarland sei abgekartetes Spiel zwischen der DFS und der hessischen Seite. Der Verkehrsminister von Rheinland-Pfalz Hering kritisierte, Rheinland-Pfalz sei bei der Planung der Flugrouten nicht eingebunden worden. Hering hatte vor einiger Zeit ein eigenes Gutachten mit alternativen Flugrouten in Auftrag gegeben, das er im nächsten Monat vorstellen will.
- OB Beutel zur Südumfliegung: "Unabgestimmte Vorgehensweise ist ein Affront"
Pressemitteilung der Stadt Mainz vom 27.01.2010 - Verlagerung von Fluglärm nach Rheinhessen inakzeptabel
Pressemitteilung der Landesregierung Rheinland-Pfalz vom 27.01.2011
Wie in einem Artikel der Mainzer Allgemeinen Zeitung zu lesen ist, wies der Vorsitzende der Fluglärmkommission Jühe als unsinnig zurück. Er rechnet allenfalls mit kleinen Korrekturen bei der Südroute.
Die Fluglärmkommission will die von der DFS vorgelegten Varianten prüfen. Am 21. Februar will man erneut über die Flugrouten beraten und einen Beschluss fassen. Die Anflugrouten sind angeblich schon beschlussreif festgelegt. Die endgültige Entscheidung über die Flugrouten trifft dann das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung per Verordnung.
Die betroffenen Bürger werden (wie üblich) die genaue Routenführung - jedenfalls von offizieller Seite - erst erfahren, wenn alles beschlossen ist. Interessierte können jedoch die sechs vorgestellten Varianten zur Südumfliegung - obwohl geheim - heute in der BILD-Zeitung betrachten:
Nachtrag: Andere Zeitungen haben die Flugrouten-Varianten inzwischen auch abgedruckt. Bei der Frankfurter Rundschau findet man auch die Bewertung der DFS.
Flugrouten Fluglärm Fluglärmkommission Ffm TABUM Rheinland-Pfalz Deutsche Flugsicherung (DFS)