Bürgermeister Günter Beck sieht in der jüngsten Werbeveröffentlichung der Fraport AG („Treffpunkt Frankfurt Airport“) eine gezielte Provokation der Fraport gegenüber der gesamten Region, die mehr denn je unter den Fluglärmbelastungen zu leiden habe.
„Nun lesen zu müssen, dass die neue Landebahn Nordwest durch die Kapazitätssteigerung die Möglichkeit eröffne, im Jahre 2020 die Konkurrenten London-Heathrow und Paris-Charles de Gaulles als Nummer eins im Passagiertransport abzulösen“, belege, „dass die Fraport AG jede regionale Bodenhaftung verloren hat und sich als Global Player allein wirtschaftlichen Interessen verpflichtet fühlt“, kritisiert Beck in einem Schreiben an den hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier.
Dass zugleich der Ausbau des Teminals 3 vorangetrieben werden müsse, verwundere daher wenig. Es gehe nicht mehr allein um die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Frankfurt - die „Fraport huldigt offenkundig der Maxime des hemmungslosen Wachstums um jeden Preis. Dies ist eine Kampfansage für Mainz und die gesamte Region.“ Zugleich passe diese unternehmerische Ausrichtung nicht mehr in die Landschaft, verweist Beck auf die aktuellen Diskussionen: „Reduzierung der Emissionen, Vermeidung der drohenden Klimaerwärmung, nachhaltiges Wirtschaften sind das drängende Gebot der Stunde. Der reine Wachstums-Glaube ist eine ökologische Einbahnstraße - das sollte auch die Fraport vor dem Hintergrund der Proteste zur Kenntnis nehmen.“ Im gleichen Zuge beim Terminalbau den ökologischen Gebäudebau zu loben, mute grotesk an: „Drunten wird umweltbewusst gebaut - droben werden in eklatantem und wachsenden Maße Schadstoffe emittiert, um ein Maximum an Flugbewegungen zu generieren.“
Ergänzend erführe der geneigte Leser, dass gerade die Asien-Verbindungen boomen - und sich Frankfurt damit weiter als internationales Luftdrehkreuz etablieren wolle. Dies belege einmal mehr: Frankfurt erzeuge Flugbewegungen, sei aber sehr häufig eben nicht der Zielflughafen. Beck: „Die Region erleidet den Lärmkollaps, weil Frankfurt sich in steigendem Maße als Umsteige-Airport gefällt und diese Position weiter ausbauen will. Die Fraport nimmt die wachsenden Bedenken der Bürger der Region allem Anschein nach nicht ernst.“
Beck bittet daher den hessischen Ministerpräsidenten um die Erläuterung dieser offenkundig „neuen Unternehmensziele“, welche die gesamte Region als Kampfansage interpretieren müsse.
Mainz Pressemitteilungen der Stadt Mainz
Pressemitteilung vom 09.01.2008