RP Darmstadt: Neues "Ticona-Gutachten" vorgestellt
Pressemitteilung vom 19.05.2005
<2005-05-19>
Darmstadt - Im Rahmen einer Sitzung des Umweltausschusses des Hessischen Landtages haben heute Vertreter des Regierungspräsidiums Darmstadt das von der Behörde in Auftrag gegebene "Ticona-Gutachten" (Ist-Fall) vorgestellt.
Das vom TÜV Pfalz erstellte Gutachten kommt hierbei zum Ergebnis, dass alle 61.400 Jahre (Eintrittswahrscheinlichkeit) mit einem Flugzeugabsturz zu rechnen ist, der einen Störfall bei der Anlage der Ticona auslöst. Wichtig ist, dass die Bevölkerung und die Verkehrsteilnehmer außerhalb des Betriebsgeländes durch einen derartigen Störfall nicht gefährdet werden. Unter ungünstigen Bedingungen muss jedoch - so das Gutachten - mit einem Totalverlust des Werkes sowie zahlreichen Toten und Verletzten unter den Werksangehörigen gerechnet werden.
Das Regierungspräsidium strebt jetzt an, mit der Firma Ticona eine Vereinbarung zu treffen, wonach mit Hilfe eines externen Gutachters die in Betracht kommenden sicherheitserhöhenden Maßnahmen zeitnah untersucht werden. Hierbei geht es vorrangig darum, die Verlagerung von betrieblichen Einrichtungen, die Verringerung des Personals in der Gefahrenzone oder die Verringerung der Lagermenge gefährlicher Stoffe zu prüfen.
Zum Hintergrund:
Die Firma Ticona betreibt in Kelsterbach eine Anlage zur Herstellung von Polyacetal-Granulat (Handelsname Hostaform). Dieser technische Kunststoff wird unter anderem zur Herstellung von Haushaltsgeräten sowie in der Automobilindustrie und im Flugzeugbau eingesetzt. Ausgangsstoff ist Methanol, als Zwischenprodukte entstehen Formaldehyd, Trioxan und Dioxolan. Das Werk der Ticona liegt etwa 3,5 km westlich des Flughafens Frankfurt zwischen Raunheim und Kelsterbach an der BAB 3 westlich des Mönchhofdreiecks.
Die Anlage wurde erstmals 1964 genehmigt. In den darauf folgenden Jahren wurden mehrere Genehmigungen zur Erhöhung der Kapazität der Anlage erteilt. Ein 1991 im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens zur Kapazitätserhöhung eingereichtes Gutachten des RWTÜV kam zum Ergebnis, dass ein Flugzeugabsturz auf die Anlage der Ticona keine gravierenden Auswirkungen nach sich ziehen würde. So wurde die Kapazität 1992 auf 60.000 Tonnen und 1997 auf 90.000 Tonnen Hostaform im Jahr gesteigert. Seit März 2002 liegt ein Antrag auf eine weitere Erhöhung der Kapazität beim Regierungspräsidium vor.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens gab das Hessische Wirtschaftsministerium beim RWTÜV ein Gutachten zur "Untersuchung der flugbetrieblichen Auswirkungen auf die Sicherheit und den Arbeitsschutz der Firmen Ticona und InfraServ durch die bauliche Erweiterung des Flughafens Frankfurt" in Auftrag. Der Gutachter kam im Juni 2003 zu dem Ergebnis, dass eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Absturz auf das Werk besteht. Dieser Absturz hätte den Totalverlust der Anlage zur Folge. Die Ergebnisse dieses Gutachtens wurden durch ein qualitätssicherndes Gutachten des TÜV Pfalz, das ebenfalls vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde, bezüglich der Auswirkungen im Wesentlichen bestätigt.
Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse war die Gefährdungseinschätzung aus dem Jahre 1991 zu überprüfen. Daher beauftragte das Regierungspräsidium Darmstadt Anfang 2004 den TÜV Pfalz eine Untersuchung für die bestehende Ist-Situation vorzunehmen.
Das vom TÜV Pfalz erstellte Gutachten kommt hierbei zum Ergebnis, dass alle 61.400 Jahre (Eintrittswahrscheinlichkeit) mit einem Flugzeugabsturz zu rechnen ist, der einen Störfall bei der Anlage der Ticona auslöst. Wichtig ist, dass die Bevölkerung und die Verkehrsteilnehmer außerhalb des Betriebsgeländes durch einen derartigen Störfall nicht gefährdet werden. Unter ungünstigen Bedingungen muss jedoch - so das Gutachten - mit einem Totalverlust des Werkes sowie zahlreichen Toten und Verletzten unter den Werksangehörigen gerechnet werden.
Das Regierungspräsidium strebt jetzt an, mit der Firma Ticona eine Vereinbarung zu treffen, wonach mit Hilfe eines externen Gutachters die in Betracht kommenden sicherheitserhöhenden Maßnahmen zeitnah untersucht werden. Hierbei geht es vorrangig darum, die Verlagerung von betrieblichen Einrichtungen, die Verringerung des Personals in der Gefahrenzone oder die Verringerung der Lagermenge gefährlicher Stoffe zu prüfen.
Zum Hintergrund:
Die Firma Ticona betreibt in Kelsterbach eine Anlage zur Herstellung von Polyacetal-Granulat (Handelsname Hostaform). Dieser technische Kunststoff wird unter anderem zur Herstellung von Haushaltsgeräten sowie in der Automobilindustrie und im Flugzeugbau eingesetzt. Ausgangsstoff ist Methanol, als Zwischenprodukte entstehen Formaldehyd, Trioxan und Dioxolan. Das Werk der Ticona liegt etwa 3,5 km westlich des Flughafens Frankfurt zwischen Raunheim und Kelsterbach an der BAB 3 westlich des Mönchhofdreiecks.
Die Anlage wurde erstmals 1964 genehmigt. In den darauf folgenden Jahren wurden mehrere Genehmigungen zur Erhöhung der Kapazität der Anlage erteilt. Ein 1991 im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens zur Kapazitätserhöhung eingereichtes Gutachten des RWTÜV kam zum Ergebnis, dass ein Flugzeugabsturz auf die Anlage der Ticona keine gravierenden Auswirkungen nach sich ziehen würde. So wurde die Kapazität 1992 auf 60.000 Tonnen und 1997 auf 90.000 Tonnen Hostaform im Jahr gesteigert. Seit März 2002 liegt ein Antrag auf eine weitere Erhöhung der Kapazität beim Regierungspräsidium vor.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens gab das Hessische Wirtschaftsministerium beim RWTÜV ein Gutachten zur "Untersuchung der flugbetrieblichen Auswirkungen auf die Sicherheit und den Arbeitsschutz der Firmen Ticona und InfraServ durch die bauliche Erweiterung des Flughafens Frankfurt" in Auftrag. Der Gutachter kam im Juni 2003 zu dem Ergebnis, dass eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit für einen Absturz auf das Werk besteht. Dieser Absturz hätte den Totalverlust der Anlage zur Folge. Die Ergebnisse dieses Gutachtens wurden durch ein qualitätssicherndes Gutachten des TÜV Pfalz, das ebenfalls vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde, bezüglich der Auswirkungen im Wesentlichen bestätigt.
Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse war die Gefährdungseinschätzung aus dem Jahre 1991 zu überprüfen. Daher beauftragte das Regierungspräsidium Darmstadt Anfang 2004 den TÜV Pfalz eine Untersuchung für die bestehende Ist-Situation vorzunehmen.
Themen hierzuAssciated topics:
Ticona Gefahren durch Flughafenausbau FRA Absturz-Gefahr Regierungspräsidium Darmstadt
Das könnte Sie auch interessierenFurther readings:
Ticona-Klage gegen Flugrouten am 5. Oktober beim VGH Kassel
Für die Verhandlung sind Eintrittskarten nötig (siehe PM des VGH vom .....)
<2005-08-26>
Erörterungstermin - Bericht vom 26.01.2006
Sicherheit - können Nordwestbahn und Ticona nebeneinander existieren?
<2006-01-26>
Risiko Ticona: Die Entscheidung der Störfall-Kommission
Informationen, Berichte und Kommentare
<2005-07-01>
Risiko Ticona: der Streit um die Zukunft des Werks
Ein Chemiewerk steht den Ausbauplänen für den Frankfurter Flughafen im Weg
<2008-09-19>
Räumt Ticona den Platz für die Nordwestbahn?
Für 650 Millionen Abfindung soll das Werk angeblich geschlossen werden
<2006-11-29>
Ticona räumt den Platz für die Nordwestbahn
Einigung mit Fraport: für 650 Millionen Abfindung soll das Werk geschlossen werden
<2006-11-30>
Störfall-Kommission der Bundesregierung prüft Ausbau-Varianten
Steht die Ticona der Nordwestbahn im Weg?
<2003-02-18>
Verstoß gegen EU-Umweltrecht durch die hessische Landesregierung
Offener Brief an die EU-Kommission
<2003-09-18>
EU-Kommission vermutet Verletzung der Seveso-Richtlinie
Bundesregierung zu Stellungnahme aufgefordert
<2003-11-25>
Gutachten zum Ticona-Risiko im Internet
<2006-02-02>
Gutachten zum Ticona-Risiko beim Landtag vorgestellt
Wirtschaftsminister Rhiel hält Risiko für vertretbar
<2004-01-16>
EU-Kommission prüft Ausbaupläne für Landebahn Nordwest
Landebahn neben Chemiewerk - ein Verstoß gegen die Seveso-Richtlinie?
<2003-09-18>
Koch: Landebahn wichtiger als Ticona
Entscheidung für Nordwestbahn steht nicht zur Debatte
<2004-01-29>
SFK: Ausbauvorhaben Nordwest und Chemiewerk Ticona nicht vereinbar
Pressemitteilung vom 30.01.2004
<2004-01-30>
Störfall-Kommission hält Landebahn Nordwest und Ticona für unvereinbar
Ministerpräsident Koch und Fraport bleiben bei ihren Ausbau-Plänen
<2004-01-30>
Bruchlandung der hessischen Landesregierung: Störfallkommission sieht Nordwestbahn und Chemiewerk als unverträglich
Pressemitteilung vom 30.01.2004
<2004-01-30>
BIL: Enteignung von Ticona finanzielles Desaster für Fraport
Pressemitteilung vom 01.02.2004
<2004-02-01>
SFK: geplante Landebahn Nordwest und Ticona nicht vereinbar
Pressemitteilung vom 18.02.2004
<2004-02-18>
Störfall-Kommission ist gegen neue Landebahn neben Chemiewerk
Fraport und Ministerpräsident Koch halten an Ausbauplänen fest
<2004-02-18>