Lässt Ticona die Fraport abstürzen?
TÜV gegen Landebahn im Kelsterbacher Wald
<2003-05-12>
PRESSEMITTEILUNG
Frankfurt, den Montag, 12. Mai 2003
Nach der Veröffentlichung wesentlicher Aussagen des TÜV-Gutachtens in der heutigen Frankfurter Rundschau fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Abbruch der Planung für die Landebahn im Kelsterbacher Wald. Unsere schlimmen Befürchtungen werden noch übertroffen, sagt BUNDsprecher Walter Raiß. Der BUND wirft der Landesregierung hinsichtlich der Behandlung des Sicherheitsrisikos Mauschelei vor. Die Veröffentlichung des vorliegenden TÜV-Gutachtens ist für den BUND nun unverzichtbar.
Das Land ist der größte Aktienbesitzer bei Fraport, der Ministerpräsident ist Chef des Aufsichtsrates und der für die Genehmigung des Flughafenausbaus zuständige Wirtschaftsminister leugnet die eindeutigen Konsequenzen aus einem Sicherheitsgutachten, das er selbst in Auftrag gab. Ein Planungsprozess, der unter der Vorgabe des wechselseitigen Vorteils mit einer sog. Mediation begann und von der Landesregierung heute noch als regionaler Dialog bezeichnet wird, steht kurz vor der Bruchlandung im politischen Sumpf.
Für den TÜV-Gutachter Prof. Steinbach, TU Berlin, ist klar: Entweder eine neue Landebahn oder Ticona. Beides zusammen geht nicht. Lt. FR hat das Hessische Wirtschaftsministerium den TÜV nun aufgefordert, sich mit den Fraport-Gutachtern zusammenzusetzen, die den Bau der Landebahn für vertretbar halten. Problematisch sind für dieses Treffen schon die Rahmenbedingungen, denn während der Ausbauvorstand der Fraport, Prof. Schölch, meint, dass das TÜV-Gutachten noch gar nicht fertig ist und erst in einer Vorstufe vorliegt (FR 12.05.2003), sagt der TÜV, dass die Landesregierung ein fertiges Gutachten erhalten hat.
Die vom TÜV errechnete Unfallwahrscheinlichkeit von einmal in 600 Jahren ist aus der Sicht des BUND dramatisch hoch. So liegt die Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto nur im Millionenbereich, doch wöchentlich entstehen Lottomillionäre. Würde die Kapazität der neuen Landebahn ansteigen oder sie in Folge langanhaltender Ostwindwetterlagen in einem Jahr vermehrt benutzt, stiegt auch das Risiko. Außer mehreren hundert Toten bei Ticona und im abstürzenden Flugzeug sagen die Gutachter auch lebensgefährliche Bedrohung für viele hundert Autofahrer voraus, die nach einem Flugzeugabsturz auf das Chemiewerk, z. B. auf der Autobahn A3, in der Nähe der Unfallstelle vorbeifahren.
Seit den öffentlichen Protesten des Chemiewerkes Ticona zu Beginn des vorigen Jahres verdichten sich die Zweifel an der Planungsseriösität der Fraport. Der hessische Wirtschaftsminister gab deshalb zwei Gutachten zur Sicherheitsproblematik zwischen der geplanten Landebahn im Kelsterbacher Wald und dem Fortbestand des Chemiewerkes Ticona mit über 1.000 Arbeitsplätzen, das eine zentrale Bedeutung als Zulieferer für die deutsche Automobilindustrie besitzt. Das zweite Gutachten wird von der TU Braunschweig erstellt.
Rückfragen beantwortet Ihnen
Thomas Norgall, Naturschutzreferent des BUND Hessen, Tel. 069-67 73 76 14
Frankfurt, den Montag, 12. Mai 2003
Nach der Veröffentlichung wesentlicher Aussagen des TÜV-Gutachtens in der heutigen Frankfurter Rundschau fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen Abbruch der Planung für die Landebahn im Kelsterbacher Wald. Unsere schlimmen Befürchtungen werden noch übertroffen, sagt BUNDsprecher Walter Raiß. Der BUND wirft der Landesregierung hinsichtlich der Behandlung des Sicherheitsrisikos Mauschelei vor. Die Veröffentlichung des vorliegenden TÜV-Gutachtens ist für den BUND nun unverzichtbar.
Das Land ist der größte Aktienbesitzer bei Fraport, der Ministerpräsident ist Chef des Aufsichtsrates und der für die Genehmigung des Flughafenausbaus zuständige Wirtschaftsminister leugnet die eindeutigen Konsequenzen aus einem Sicherheitsgutachten, das er selbst in Auftrag gab. Ein Planungsprozess, der unter der Vorgabe des wechselseitigen Vorteils mit einer sog. Mediation begann und von der Landesregierung heute noch als regionaler Dialog bezeichnet wird, steht kurz vor der Bruchlandung im politischen Sumpf.
Für den TÜV-Gutachter Prof. Steinbach, TU Berlin, ist klar: Entweder eine neue Landebahn oder Ticona. Beides zusammen geht nicht. Lt. FR hat das Hessische Wirtschaftsministerium den TÜV nun aufgefordert, sich mit den Fraport-Gutachtern zusammenzusetzen, die den Bau der Landebahn für vertretbar halten. Problematisch sind für dieses Treffen schon die Rahmenbedingungen, denn während der Ausbauvorstand der Fraport, Prof. Schölch, meint, dass das TÜV-Gutachten noch gar nicht fertig ist und erst in einer Vorstufe vorliegt (FR 12.05.2003), sagt der TÜV, dass die Landesregierung ein fertiges Gutachten erhalten hat.
Die vom TÜV errechnete Unfallwahrscheinlichkeit von einmal in 600 Jahren ist aus der Sicht des BUND dramatisch hoch. So liegt die Wahrscheinlichkeit eines Sechsers im Lotto nur im Millionenbereich, doch wöchentlich entstehen Lottomillionäre. Würde die Kapazität der neuen Landebahn ansteigen oder sie in Folge langanhaltender Ostwindwetterlagen in einem Jahr vermehrt benutzt, stiegt auch das Risiko. Außer mehreren hundert Toten bei Ticona und im abstürzenden Flugzeug sagen die Gutachter auch lebensgefährliche Bedrohung für viele hundert Autofahrer voraus, die nach einem Flugzeugabsturz auf das Chemiewerk, z. B. auf der Autobahn A3, in der Nähe der Unfallstelle vorbeifahren.
Seit den öffentlichen Protesten des Chemiewerkes Ticona zu Beginn des vorigen Jahres verdichten sich die Zweifel an der Planungsseriösität der Fraport. Der hessische Wirtschaftsminister gab deshalb zwei Gutachten zur Sicherheitsproblematik zwischen der geplanten Landebahn im Kelsterbacher Wald und dem Fortbestand des Chemiewerkes Ticona mit über 1.000 Arbeitsplätzen, das eine zentrale Bedeutung als Zulieferer für die deutsche Automobilindustrie besitzt. Das zweite Gutachten wird von der TU Braunschweig erstellt.
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Thomas Norgall, Naturschutzreferent des BUND Hessen, Tel. 069-67 73 76 14
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