UBA: Jetzt warnt auch das Pentagon vor dem Klimawandel
Pressemitteilung 57/04 vom 09.03.2004
<2004-03-09>
Eine vom Pentagon in Auftrag gegebene und kürzlich in die Öffentlichkeit gelangte Studie über Klimaschutzszenarien und ihre Sicherheitsauswirkungen für die USA hat weltweit ein lebhaftes Echo ausgelöst. Darin werden apokalyptische Schreckensszenarien für Nord- und Mitteleuropa infolge eines bereits im nächsten Jahrzehnt einsetzenden abrupten Klimawechsels entworfen. Dennoch ist das grundsätzliche Anliegen der Studie richtig: Sie will aufzeigen, dass der Klimawandel nicht nur schleichend stattfindet, sondern auch mit dramatischen Umschwüngen verbunden sein kann, welche die Anpassungsfähigkeit auch von Industriestaaten -- geschweige denn von Entwicklungsländern - überfordern würden.
Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sicherheitsrisiken ist selbst bei einem schleichenden Klimawandel ernst zu nehmen. Darauf hat das Bundesumweltministerium in einer bereits 2002 erschienenen Broschüre "Klimawandel und Konflikte" hingewiesen. Im Zuge des globalen Klimawandels wird die Zahl der sogenannten Umweltflüchtlinge ("Environmental Refugees") weltweit zunehmen. Dies sind Menschen, deren Lebensbedingungen sich durch Bodenerosion, Wüstenbildung, Wasserarmut oder den Anstieg des Meeresspiegels so verändert haben, dass ihnen ein würdiges Dasein im angestammten Lebensraum dauerhaft nicht mehr möglich ist. Hinzu kommen Millionen von Menschen auf der Flucht vor wetterbedingten Katastrophen in Form von Dürren, Überschwemmungen und verheerenden Stürmen. Ihre Zahl wird seitens der UNEP bereits jetzt auf 20 bis 24 Millionen Menschen pro Jahr geschätzt.
Die Umweltflüchtlinge werden anderswo neue Lebensräume suchen, in den Mega-Städten der Entwicklungsländer, in den bereits überbevölkerten und noch fruchtbaren Räumen im eigenen Land oder in den Nachbarländern. Oder sie werden versuchen, auf dem einen oder anderen Weg in die reichen Industrieländer zu gelangen. Hieraus ergibt sich ein erhebliches Konfliktpotenzial. In manchen Regionen und Konfliktsituationen könnte es sogar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen um bewohnbares Land und natürliche Ressourcen wie Süsswasser kommen.
Es bedarf keiner unrealistischen Schreckensszenarien, um die Notwendigkeit anspruchsvoller Klimaschutzpolitik zu begründen. Schon das, was die Wissenschaft als gesicherte Erkenntnis über die möglichen Folgen der Klimaänderung bewertet, ist erschreckend genug. Wir brauchen eine vorbeugende und anspruchsvolle Klimaschutzpolitik, gerade auch in den USA. Deshalb ist es zu begrüssen, wenn nun auch das Pentagon auf die sicherheitspolitischen Auswirkungen der Klimaänderung hinweist.
Die EU hat es sich zum Ziel gesetzt, eine globale Erwärmung um mehr als 2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu verhindern -- gerade auch um katastrophale und unumkehrbare Veränderungen zu verhindern, wie zum Beispiel das Abschmelzen des Grönland-Eisschildes oder das Umsteuern von weltweiten Ozeanströmen, die uns unser mildes Klima bescheren.
Die vom Pentagon in Auftrag gegebene Studie "An Abrupt Climate Change Scenario and Its Implications for United States National Security" kann von http://halfgeek.net/weblog/special/gwreport/Pentagon.html abgeladen werden. Die bereits 2002 in deutsch und englisch herausgegebene Broschüre "Klimawandel und Konflikte" kann beim BMU bestellt werden.
Der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Sicherheitsrisiken ist selbst bei einem schleichenden Klimawandel ernst zu nehmen. Darauf hat das Bundesumweltministerium in einer bereits 2002 erschienenen Broschüre "Klimawandel und Konflikte" hingewiesen. Im Zuge des globalen Klimawandels wird die Zahl der sogenannten Umweltflüchtlinge ("Environmental Refugees") weltweit zunehmen. Dies sind Menschen, deren Lebensbedingungen sich durch Bodenerosion, Wüstenbildung, Wasserarmut oder den Anstieg des Meeresspiegels so verändert haben, dass ihnen ein würdiges Dasein im angestammten Lebensraum dauerhaft nicht mehr möglich ist. Hinzu kommen Millionen von Menschen auf der Flucht vor wetterbedingten Katastrophen in Form von Dürren, Überschwemmungen und verheerenden Stürmen. Ihre Zahl wird seitens der UNEP bereits jetzt auf 20 bis 24 Millionen Menschen pro Jahr geschätzt.
Die Umweltflüchtlinge werden anderswo neue Lebensräume suchen, in den Mega-Städten der Entwicklungsländer, in den bereits überbevölkerten und noch fruchtbaren Räumen im eigenen Land oder in den Nachbarländern. Oder sie werden versuchen, auf dem einen oder anderen Weg in die reichen Industrieländer zu gelangen. Hieraus ergibt sich ein erhebliches Konfliktpotenzial. In manchen Regionen und Konfliktsituationen könnte es sogar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen um bewohnbares Land und natürliche Ressourcen wie Süsswasser kommen.
Es bedarf keiner unrealistischen Schreckensszenarien, um die Notwendigkeit anspruchsvoller Klimaschutzpolitik zu begründen. Schon das, was die Wissenschaft als gesicherte Erkenntnis über die möglichen Folgen der Klimaänderung bewertet, ist erschreckend genug. Wir brauchen eine vorbeugende und anspruchsvolle Klimaschutzpolitik, gerade auch in den USA. Deshalb ist es zu begrüssen, wenn nun auch das Pentagon auf die sicherheitspolitischen Auswirkungen der Klimaänderung hinweist.
Die EU hat es sich zum Ziel gesetzt, eine globale Erwärmung um mehr als 2 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu verhindern -- gerade auch um katastrophale und unumkehrbare Veränderungen zu verhindern, wie zum Beispiel das Abschmelzen des Grönland-Eisschildes oder das Umsteuern von weltweiten Ozeanströmen, die uns unser mildes Klima bescheren.
Die vom Pentagon in Auftrag gegebene Studie "An Abrupt Climate Change Scenario and Its Implications for United States National Security" kann von http://halfgeek.net/weblog/special/gwreport/Pentagon.html abgeladen werden. Die bereits 2002 in deutsch und englisch herausgegebene Broschüre "Klimawandel und Konflikte" kann beim BMU bestellt werden.
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Klimaschutz Klimawandel Umweltbelastungen Umweltbundesamt Naturkatastrophen USA (Vereinigte Staaten von Amerika)
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