Gemeinsame Pressemitteilung der Städte Mainz und Offenbach vom 29.08.2008

Die Fraport AG misstraut offenkundig ihrer eigenen Prognose - und zieht daraus Konsequenzen. Hiatte man noch im Jahre 2004 argumentiert, dass der Flughafenausbau und damit das Terminal 3 bis 2006 in Betrieb gehen müsse, um den prognostizierten Verkehr aufzunehmen, wurde daraus später dann 2009 - mit der Planfeststellung vom Dezember letzen Jahres wurde nun das Jahr 2011 genannt. Im aktuellen „Magazin der Zivilluftfahrt Aero International“ vom September 2008 kann nun jeder Interessierte lesen, dass es Fraport offenbar nicht mehr so eilig hat. Dort heißt es (Seite 58), dass das Terminal 3 erst 2015 in Betrieb gehen soll. In der Fraport-Prognose zur Begründung des Ausbaus wurde formuliert, dass Fraport für das Jahr 2015 mehr als 76 Millionen Passagiere erwartet. Ohne Terminal 3 können nach Angaben von Fraport aber nur 64 Millionen Passagiere auf dem Flughafen Frankfurt abgefertigt werden.

„Damit wird sehr deutlich, dass Fraport der eigenen Prognose misstraut und daraus die Konsequenzen zieht und den Ausbau verschiebt“, skizziert der in Offenbach für den Themenbereich geplanter Flughafenausbau zuständige Dezernent Gerhard Weiß die neusten Entwicklungen. Ähnlich sieht es der Mainzer Umweltdezernent Wolfgang Reichel: „Offensichtlich glaubt Fraport nicht mehr an die eigene Prognose, erkennt die massiven Auswirkungen der Ölpreissteigerungen an und zieht daraus die Konsequenzen: der Ausbau wird um mehrere Jahre deutlich über den Horizont 2011 hinausgeschoben.“

Die für Fragen des Flughafenausbaus zuständigen Beigeordneten der Städte Mainz und Offenbach stellen übereinstimmend fest, dass es Fraport mit dem Ausbau des Flughafens offensichtlich nicht mehr so eilig habe. „Damit“, so Reichel und Weiß zugleich, „kann ein Sofortvollzug des Ausbaus nicht mehr gerechtfertigt werden.“ Beide fordern den Hessischen VGH in Kassel deshalb dazu auf, den Sofortvollzug aufzuheben und in einem offenen und unvoreingenommenen Verfahren die möglichen Folgen des Ausbaus objektiv zu bewerten.