Viel Arbeit wartet auf den Regierungspräsidenten. Am 5. August, dem letzten Tag der Einwendungsfrist, übergaben ca. 80 Vertreter von Gemeinden, Bürgerinitiativen und der "Aktion Zukunft Rhein-Main" die von ihnen gesammelten Einwendungen gegen den Bau einer A380-Wartungshalle im Regierungspräsidium Darmstadt an den stellvertretenden Regierungspräsidenten Matthias Graf (Regierungspräsident Dieke ist in Urlaub).

Eine mehrere Meter breite Mauer aus kleinen und großen Kisten und einer langen Reihe von Ordnern war vor einer eindrucksvollen Kulisse von Transparenten der Ausbaugegner im Foyer des Regierungspräsidiums aufgebaut worden. Nach der Schätzung des Bündnisses der Bürgerinitiativen wurden etwa 18000 Einwendungen übergeben, allein 3300 aus Rüsselsheim. Auch aus dem Nachbarland Rheinland-Pfalz wurde eine große Kiste mit Einwendungen gebracht, davon über 500 aus Mainz. 13000 Einwendungen waren laut Aussage von Graf bis dahin bereits beim RP eingegangen. Zusammen haben so ca. 31 000 Menschen Einwendungen gegen den Bau der Wartungshalle gemacht haben. Für die Wartunsghalle gingen etwa 3000 Statements ein. Die Aktion "Pro Flughafen" hatte solche "Einwendungen" unterstützt

Der stellvertretende Regierungspräsident, Mattias Graf (im hellgrauen Anzug) nimmt die Einwendungen entgegen

Neben den Stellungnahmen der Bürger wurden auch die Einwendungen einiger betroffener Städte, wie Mörfelden, Kelsterbach und Raunheim, persönlich an den RP übergeben.

Der erste Kreisbeigeordnete des Kreises Groß-Gerau, Thomas Will, sprach von einem deutlichen Signal der Region nicht nur gegen die neue Wartungshalle außerhalb des Flughafengeländes, sondern vor allem gegen den geplanten weiteren Ausbau des Flughafens. "Wir wollen diese Erweiterung nicht und wollen die damit einhergehenden Waldverluste und Eingriffe in die Natur nicht- Wir wollen nicht, dass Nachtruhe, Arbeits- und Lebensqualität im Rhein-Main-Gebiet weiter eingeschränkt werden", führte Will aus. Auch Winfried Heuser, einer der Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen, forderte Fraport auf, von dem Ausbauvorhaben Abstand zu nehmen. Vom Regierungspräsidenten forderte die Delegation der Ausbaugegner ein faires Verfahren. Jeder einzelne Einwender habe das Recht auf eine individuelle Auseinandersetzung mit den vorgetragenen Argumenten.

Das Regierungspräsidium rechnet mit einem mehrere Wochen dauernden Anhörungstermin, der wahrscheinlich nicht vor Anfang nächsten Jahres beginnen wird. Die unerwartet hohe Zahl der Einwendungen würde auf jeden Fall "Überstunden verursachen", meinte Graf.

Die große Resonanz des A380-Planfeststellungsverfahrens, trotz Ferienzeit, Hitzewelle und der auf nur wenige Orte begrenzten Auslegung der Unterlagen, hat die Hoffnungen der Ausbaugegner übertroffen. Der Wunsch der Fraport, den angeblich unstreitigen Bau der Halle vom eigentlichen Ausbauverfahren abzutrennen und in aller Stille durchziehen zu können, ist also nicht in Erfüllung gegangen. Dazu Winfried Heuser: "Bürgerinnen und Bürger haben sich nicht hinters Licht führen lassen - sie haben erkannt, dass dieses Planfeststellungsverfahren den ersten Ausbauschritt, und somit den Ausbau durch die Hintertür, darstellt".