Sicherheitsprobleme bilden die Achillesferse für den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Das ist das Ergebnis des gestrigen Erörterungstermins zu den Risiken der geplanten neuen Landebahn im EU-Naturschutzgebiet "Kelsterbacher Wald". Trotz jahrelanger Planung hat die Fraport AG keinen der offensichtlichen Gefahrenpunkte entschärft. "Die Fraport verfolgt keine Vorzugs-, sondern eine Risikovariante", meint Brigitte Martin, Vorstandsmitglied des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Als Sicherheitsrisiken der geplanten Landebahn gelten neben der unmittelbaren Nachbarschaft des Chemiewerkes Ticona vor allem die Nähe zur ICE-Strecke Köln-Rhein/Main und zum Fernbahnhof mit seiner projektierten Hochhausbebauung, dem "Airrail Center". Außerdem gilt das Vogelschlagrisiko wegen zigtausend überwinternder Wasservögel als unkalkulierbar.
Nach den klaren Worten im gestrigen Erörterungstermin ist eine Einigung zwischen dem Chemieunternehmen Ticona und der Fraport AG offenbar nicht zu erwarten. Damit gerät die Planung des Flughafensausbaus weiter unter Zeitdruck. "Der Fraport läuft die Zeit weg", stellt BUND-Vorstandssprecherin Brigitte Martin fest. Die von Ministerpräsident Roland Koch als Ultima Ratio angekündigte Enteignung der zum Blackstone-Imperium gehörenden Ticona AG würde der angestrebten Inbetriebnahme der neuen Landebahn in 2009 entgegenstehen. Doch auch eine - wann auch immer - kommende Einigung der Weltunternehmen Ticona und Fraport würde die Zeitplanung der Landesregierung erschüttern, so dass wohl ein vollständig neues Genehmigungsverfahren erforderlich würde.
Aus der Sicht des BUND bestätigt der Mitte September 2005 begonnene Erörterungstermin, dass die Erweiterung des Frankfurter Flughafens mitten im Ballungsraum Rhein-Main nicht möglich ist. Trotz fast zehnjähriger Ausbau-Diskussion können weder Fraport, noch die Landesregierung für die großen Konfliktfelder Sicherheit, Lärmschutz, Nachtflugverbot oder Naturschutz Lösungswege vorweisen.
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