Pressemitteilung der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom 23.05.2016
Lärmbelästigung ist ein wesentlicher, international anerkannter Indikator für die Gesundheitswirkung von Lärm. Genervtheit, Ärger, Erschöpfung und Stresssymptome durch Lärm beeinträchtigen auf Dauer Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität. Obwohl anhaltender Stress zu den grundlegenden Ursachen von seelischen Erkrankungen zählt, wurde noch kaum untersucht, wie Lärmbelästigung und psychische Gesundheit zusammenhängen.
An einer repräsentativen Stichprobe von circa 15.000 Teilnehmern aus den Kreisen Mainz und Mainz-Bingen zwischen 35 und 74 Jahren untersuchten Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) den Zusammenhang von Lärmbelästigung und Angst und Depression einerseits, sowie den Beitrag unterschiedlicher Lärmquellen zu der Lärmbelästigung andererseits.
Die Studie ergab eine starke Zunahme von Depression und Angst mit steigender Lärmbelästigung. Verglichen mit anderen Lärmquellen wie Straßen-, Schienen- oder Nachbarschaftslärm stand die Belästigung durch Fluglärm im Vordergrund und betraf immerhin 60 Prozent der Bevölkerung. Die Ergebnisse sind nun in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "PLoS ONE" erschienen.
"Bei extremer Lärmbelästigung," folgert Studienleiter Prof. Dr. Manfred Beutel von der Klinik für Psychosomatische Medizin, "sind Depression und Angst immerhin doppelt so häufig wie bei geringer Lärmbelästigung. Dabei haben wir mögliche Störgrößen wie Alter, Geschlecht und sozialen Status kontrolliert." Teilnehmer schätzten im Rahmen der Gutenberg Gesundheitsstudie ein, wie stark sie in den letzten Jahren durch Straßen-, Schienen-, Bau- und Gewerbe-, Nachbarschaftslärm im Haus und außer Haus, sowie Fluglärm belästigt wurden, und zwar bei Tage und beim Schlafen. Depression und Angst wurden mit international gebräuchlichen, standardisierten Fragebögen erfasst. Bei vergleichbar großangelegten Studien erfüllten immerhin 7,2 Prozent der Teilnehmer die Kriterien für eine depressive und 3,4 Prozent für eine Angststörung.
Insgesamt waren 27,8 Prozent der Teilnehmer, also mehr als jeder vierte in der Region, stark oder extrem durch Lärm belastet. "Unterscheidet man den Beitrag der verschiedenen Lärmquellen zur Lärmbelästigung," so der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Münzel, Mitautor der Studie, "so waren die meisten Menschen durch Fluglärm mehr oder minder stark belästigt. Unter den extrem belästigten Teilnehmern stand Fluglärm mit 62 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Straßenverkehr mit 18 Prozent, Nachbarschaftslärm draußen mit 12 Prozent, Bau- und Gewerbelärm und Nachbarschaftslärm im Haus mit je 8 Prozent sowie Bahnlärm mit 7 Prozent. Dies deckt sich mit den Ergebnissen früherer und auch aktueller Studien, dass Fluglärm verhältnismäßig stark belästigend erlebt wird, gefolgt von Straßen und Schienenlärm."
Einschränkend weisen die Studienleiter darauf hin, dass Lärmbelästigung gemessen wurde und nicht der physikalische Lärm. Da es sich um eine Querschnittsstudie handelt, können keine Aussagen über Ursache-Wirkungszusammenhänge getroffen werden. "Denkbar ist," kommentiert Prof. Dr. Manfred Beutel, dass Lärmbelästigung Stress hervorruft, der zu Depression und Angst führt. Es ist aber auch möglich, dass Depression und Angst zu erhöhter Lärmempfindlichkeit führen beziehungsweise dass eine starke Lärmbelästigung eine psychische Erkrankung verschlimmert." In jedem Fall unterstreichen die Befunde, dass Lärmbelästigung ein verbreitetes und ernstzunehmendes Gesundheitsproblem ist, das in der wissenschaftlichen wie auch in der öffentlichen Diskussion noch zu wenig beachtet wird. Schließlich zählen psychische Erkrankungen inzwischen nicht nur zu den häufigsten Volkskrankheiten, sie sind auch bei den Krankheitstagen und Frühberentungen an der Spitze.
"Nachdem wir zeigen konnten, dass Lärm das Herz-Kreislaufsystem schädigt, werden wir diese Befunde zum Anlass nehmen, in den weiteren Nachuntersuchungen der Gutenberg Gesundheitsstudie die Zusammenhänge zu Lärmbelästigung und den psychischen Erkrankungen noch genauer zu prüfen. Dies schließt auch die Möglichkeit ein, dass psychische Erkrankungen und psychischer Stress Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen", so Prof. Dr. Thomas Münzel.
UBA: Chronischer Verkehrslärm erhöht das Herzinfarkt-Risiko
Pressemitteilung vom 10.03.2004
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2004-03-18>
Verkehrslärm und Arbeitslärm sind Risikofaktoren für den Herzinfarkt. Die "NaRoMi-Studie" des Umweltbundesamtes (UBA) untermauert einen Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Herzinfarkt und kommt zu erschreckenden Ergebnissen. Mehr»
Neue Beweise: Lärm macht krank!
Neue UBA-Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärm und Krankheitshäufigkeit
Von: @(Umweltbundesamt) <2003-03-03>
Menschen aus stark mit Verkehrslärm belasteten Wohngebieten leiden häufiger an Bluthochdruck, besonders wenn sie bei offenem Fenster schlafen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Robert-Koch-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts, an der über 1700 Menschen teilnahmen. Mehr»
Burnout-Syndrom entsteht durch Schlafstörungen
Fluglärm-Belastete aufgewacht !
Von: @cf <2004-11-27>
Für das Burnout-Syndrom ist in erster Linie nicht starker Stress verantwortlich, sondern ein gestörter Schlaf. Dies geht aus einer Studie des renommierten Karolinska-Instituts in Stockholm hervor. Mit einem Therapieprogramm zur Verbesserung des Schlafs konnte Patienten mit Erschöpfungszuständen geholfen werden. Mehr»
BUND-Tagung zur Frage der Bewertung von (Nacht-)Fluglärm
Junk-Science?
... oder seriöse Wissenschaft?
Von: @(BUND Rheinland-Pfalz) <2004-12-01>
Allzu oft wird der Nachtfluglärm von den Verantwortlichen bagatellisiert. Anhand von Beispielen soll die Tagung des BUND am 18. Dezember die Zusammenhänge zwischen Entscheidungsträgern, Gerichten und Flugplatzbetreibern in Frankfurt und München aufzeigen. Mehr»
Kritik an DLR-Studie zu Wirkungen des Nachtfluglärms
Ergebnisse könnten als Vorwand genommen werden, um geltende Lärmschutzstandards zu verschlechtern
Von: @cf <2004-12-21>
Heftige Kritik an der "DLR-Studie" zu den Auswirkungen des Nachtfluglärms wurde auf einer Fachtagung des BUND Rheinland-Pfalz geübt. Die Studie sei weder repräsentativ für die betroffene Bevölkerung, noch seien die angenommenen Aufweck-Wahrscheinlichkeiten korrekt, meinten Experten. Sollte die DLR-Studie als Maßstab genommen werden, könnte das sogar einen Rückfall hinter bestehende Lärmschutzstandards mit sich bringen.
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Nächtlicher Lärm erhöht Risiko für Bluthochdruck
In der Studie "Spandauer Gesundheitssurvey" wurde Zusammenhang nachgewiesen
Von: @PD Dr.-Ing. Christian Maschke u.a. <2003-08-10>
Nächtlicher Lärm wirkt sich in erheblichem Maße auf die Gesundheit aus. Dies wurde im Rahmen der Langzeitstudie "Spandauer Gesundheitssurvey" bestätigt. Das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, steigt bereits ab einem Dauerschallpegel von 50 dB(A) vor dem Schlafzimmerfenster deutlich an. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie finden Sie hier. Mehr»
Neue Studie: Nächtlicher Fluglärm macht krank!
Deutliche Risiko-Erhöhung für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten
Von: @cf <2006-11-20>
Nächtlicher Fluglärm (besonders in der zweiten Nachthälfte) erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich. Dies ergab eine neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln-Bonn. Mehr»
UBA: Nächtlicher Fluglärm kann krank machen
Studie zeigt: Nachtflugbetrieb stört gesundheitliches Wohlbefinden (PM vom 22.02.2007)
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2007-02-22>
Nächtlicher Fluglärm führt dazu, dass die Betroffenen häufiger den Arzt aufsuchen und die Ärzte diesen mehr Medikamente verschreiben. Dies hat eine neue epidemiologischen Studie des Umweltbundesamtes ergeben. Mehr»
Studie von Prof. Greiser zeigt: Fluglärm macht krank!
Weltweit umfangreichste Studie wertet eine Million Daten aus
Von: @cf <2010-01-07>
Menschen, die Fluglärmbelastung ausgesetzt sind, haben ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies zeigt eine neue Studie des Bremer Wissenschaftlers Prof. Greiser. Originalstudie jetzt verfügbar! Mehr»
UBA: Fluglärm macht krank
Pressemitteilung vom 27.02.2010
Von: @Umweltbundesamt (UBA) <2010-03-01>
Die neue Studie von Prof. Greiser am Flughafen Köln/Bonn zeigt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen durch Nachtfluglärm. Das Umweltbundesamt hat die Studie jetzt offiziell veröffentlicht Mehr»
Universität Bern: Fluglärm erhöht Risiko für Herzinfarkt
Pressemitteilung vom 04.10.2010
Von: @Universität Bern, Prof. Matthias Egger <2010-10-04>
Je stärker der Fluglärm und je länger die Lärmbelastung, desto grösser ist die Gefahr, an einem Herzinfarkt zu sterben. Dies hat eine neue Studie der Universität Bern ergeben. Mehr»
Nächtlicher Fluglärm: Er macht doch krank
Von: @Martin Kaltenbach, Christian Maschke Martin; Maschke, Christian <2011-12-02>
Die Datenlage verdichtet sich, dass Lärm zu vermehrtem Auftreten von Hypertonie, Herzinfarkt und Schlaganfall führt (Artikel im Ärzteblatt). Mehr»