Mit einer Feier zum "ersten Spatenstich" hat heute offiziell der Bau des umstrittenen Terminals 3 begonnen. Fraport-Chef Schulte begründete die Notwendigkeit des neuen Terminals mit dem Wachstum bei den Passagierzahlen und der dafür nicht ausreichenden Kapazität der beiden bestehenden Terminals. Ministerpräsident Bouffier nannte in seiner Rede den Bau des Terminal eine "richtige Entscheidung" und sprach von einem "guten Tag für Hessen". Verkehrsminister Al-Wazir und der Frankfurter OB Feldmann waren zu der Veranstaltung nicht erschienen.
Einen Bericht von der Veranstaltung und ein Video findet man z.B. bei hessenschau.de. In der FAZ gibt es einen ausführlichen Artikel, der einige interessante Zusatzinformationen zum Terminal 3 enthält. Zwei weitere Presseberichte zum Spatenstich gibt es in der Frankfurter Rundschau, der erste ist ein Bericht von der Veranstaltung, im zweiten wird auch auf den Widerstand gegen das Terminal 3 eingegangen.
Die Reaktion der Landespolitik fiel erwartungsgemäß je nach Standpunkt unterschiedlich aus. Die CDU sprach von "einer wichtigen Entscheidung für die Entwicklung des Frankfurter Flughafens". Die durchgeführte Überprüfung der Notwendigkeit des Terminals sei sinnvoll gewesen, die Entscheidung habe aber das Unternehmen selbst zu treffen. In der Pressemitteilung ging der Fraktionsvorsitzende Boddenberg ausführlicher auf die Bemühungen zur Lärmreduzierung, z.B. durch die Lärmpausen, ein. Die Landtagsfraktion der Grünen sprach dagegen von einem "bitteren Tag". Fraport hätte die Alternativvorschläge von Minister Al-Wazir weiter verfolgen sollen. Die Grünen hätten sich gegen den Ausbau und den Bau des Terminals eingesetzt, könnten ihn aber nicht verhindern, da Fraport nach dem Planfeststellungsbeschluss das Baurecht habe. Man werde sich jetzt weiter dafür einsetzen, die Folgen des Ausbaus abzumildern, z.B. durch Lärmobergrenzen. Die SPD sprach sich nur vorsichtig zustimmend aus. Eine Steigerung der Flugbewegungen werde aber ohne und mit Terminal 3 kommen, deshalb sei jetzt die Festlegung von Lärmobergrenzen dringend erforderlich. Die LINKE sieht in dem Spatenstich keinen Grund zum Feiern, sondern einen schwarzen Tag für alle, die gegen das ständige Wachstum des Frankfurter Flughafens sind. Minister Al-Wazir habe entgegen seinen Versprechungen den Bau des Terminals nicht verhindert. Die FDP sprach von einem "gutes Signal für die Rhein-Main-Region und den gesamten Standort Hessen". Der Bau sei die größte Investition in Hessen seit dem Bau der Landebahn, die Investitionssumme von 3 Milliarden sei die komme der heimischen Wirtschaft zu Gute. Die Abwesenheit von Minister Al-Wazir sei an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten.
- Michael Boddenberg: Bau des Terminal 3 ist wichtige Entscheidung für Entwicklung des Frankfurter Flughafens
Pressemitteilung der CDU vom 05.10.2015 - Bitterer Tag, Kampf zur Abmilderung der Folgen des Ausbaus geht weiter
Pressemitteilung der Grünen vom 05.10.2015 - Thorsten Schäfer-Gümbel: Terminal 3 unterstreicht Verpflichtung zu Lärmobergrenzen
Pressemitteilung der SPD vom 05.10.2015 - Spatenstich für Terminal 3: Kein Grund zum Feiern
Pressemitteilung der LINKEN vom 05.10.2015 - RENTSCH/HAHN zum Spatenstich für Terminal 3
Pressemitteilung der FDP vom 05.10.2015
Das Bündnis der Bürgerinitiativen schätzen das Terminal 3 weiterhin eher als ein potentielles Milliardengrab denn als Zukunftsprojekt für die Rhein-Main-Region ein, von den zusätzlichen Belastungen durch Lärm und Abgase ganz abgesehen. In seiner Pressemitteilung spricht das Bündnis von einem "Spatenstich ins Ungewisse". Auch auf der heutigen Montagsdemo am Flughafen war das neue Terminal wichtigstes Thema. Die Stadt Mainz nennt in ihrer Pressemitteilung das neue Terminal ein "überflüssiges Prestigeprojekt". OB Ebling und Umweltdezernentin Eder waren der Veranstaltung zum Spatenstich ebenfalls ferngeblieben.
Terminal 3 (FRA) Fraport AG Landes-Politik Hessen