Zu Ihrer Berichterstattung in der Ausgabe Ihrer Zeitung vom 13.9.2005 über die Demonstration des Bündnisses der Bürgerinitiativen "Gegen Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot für die Zeit von 22 bis 6 Uhr" aus Anlass des Beginns des Erörterungstermins am 12.9.2005 vor der Offenbacher Stadthalle habe ich folgendes zu bemerken:
Mit Bedauerung musste ich feststellen, dass in Ihrer Zeitung nicht richtig über diesen Tag berichtet wurde.
- Die BIL-OF (Bürgerinitiative Luftverkehr Offenbach) hat die Demonstration für ca. 1000 Menschen (und nicht für 5000!) beim Ordnungsamt der Stadt Offenbach am Main angemeldet und zwar aus folgenden Gründen: Viele MitstreiterInnen konnten wegen ihrer Berufstätigkeit nicht teilnehmen. Um dies auszugleichen, haben bereits im Vorfeld mehrere Hundert EinwenderInnen anderen Personen eine schriftliche Vertretungsvollmacht für den Erörterungstermin erteilt. Außerdem haben wir damit gerechnet, dass zeitgleich die Rodungsarbeiten im Wald beginnen würden und deshalb viele engagierte Menschen frustriert entweder zu hause bleiben wollten oder statt nach OF lieber in den Bannwald fahren, um dort zu demonstrieren. Deshalb distanzieren wir uns von der Zahl 5000. Diese kam nicht von der Offenbacher BIL und auch nicht vom Bündnis aller Bürgerinitiativen, also den Verantwortlichen der Veranstaltung.
- Außerdem wurden in Ihrer Zeitung, sowie generell über die Medien negative Schlagzeilen über uns Ausbaugegner verbreitet. Zum Beispiel, dass bei unserer Veranstaltung mit Gewalt gerechnet wird. Obwohl bis jetzt alle Demonstrationen gegen den Flughafenausbau friedlich verliefen, hat dies auch viele Menschen abgehalten zu kommen! Dies wissen wir aus zahlreichen Anrufen. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, dass gleichsam mit Erstaunen festgestellt wird, dass die Kundgebung friedlich verlaufen ist.
- Mit Bedacht wurden vom Regierungspräsidenten die EinwenderInnen in drei verschiedene Gruppen eingeteilt. An den ersten drei Tagen des Erörterungstermins war nur jeweils eine Gruppe zugelassen. Man wollte so offensichtlich verhindern, dass der Besuch der Stadthalle und die Teilnahme an der Demonstration miteinander verbunden werden konnten und die zum Teil erhebliche Entfernung nur einmal zurückgelegt werden musste. Man wollte uns auseinanderdividieren.
- Trotz alledem kamen bei Regen ca. 800 Menschen aus der ganzen Region vor die Stadthalle, die mit uns demonstrierten. Auf der "Gegenseite" (Demonstranten für den Flughafenausbau) waren es gerade einmal 50.
- Einen gewissen Vorwurf machen wir allerdings den Institutionen und Personen, die sich möglicherweise zu fein dafür sind, auf die Straße zu gehen, und es lieber bei schriftlichen Protesten, dem bloßen Aufruf zur Teilnahme und/oder der Beauftragung von Anwälten bewenden lassen. Hier sind etwa die Abgeordneten der Stadtparlamente, VertreterInnen von Kirchengemeinden und anderen Verbänden zu nennen. Auch der eine oder andere Bürger hat sich wohl darauf verlassen, dass angesichts der guten juristischen Vertretung seiner Interessen in der Stadthalle der Widerstand gegen die Ausbaupläne Fraports kräftig genug ist.
PFV A380-Werft Erörterungstermin Offenbach am Main