BVerwG: Flughafen Köln/Bonn - Klage gegen Erweiterung eines Vorfeldes erfolgreich
Pressemitteilung vom 18.12.2014
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2014-12-18>
Das Bundesverwaltungsgericht hat eine Erweiterung eines Vorfelds am Flughafen Köln-Bonn ohne Planfeststellungsbeschluss gestoppt.
Pressemitteilung des Bundesverwaltungsgerichts Nr. 86/2014 vom 18.12.2014
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat heute entschieden, dass lärmbelastete Nachbarn eines Flughafens gegen bauliche Erweiterungsmaßnahmen, die von der zuständigen Planfeststellungsbehörde mit einer „Unterbleibensentscheidung“ genehmigungsfrei gestellt wurden, vorgehen und gegebenenfalls die Stilllegung dieser Flächen bis zur Erteilung der erforderlichen Genehmigung verlangen können.
Die Kläger sind Eigentümer von Grundstücken, die sich in etwa einem Kilometer Entfernung zum Flughafen Köln/Bonn befinden. Ihre Klage richtete sich gegen einen Bescheid der hierfür zuständigen Behörde, wonach die von der Flughafenbetreiberin geplante Erweiterung eines Vorfelds keiner Planfeststellung und auch keiner Plangenehmigung bedarf („Unterbleibensentscheidung“ - § 8 Abs. 3 LuftVG). Darüber hinaus verlangten sie, der Flughafenbetreiberin die Nutzung des Vorfelds bis zum Abschluss eines luftverkehrsrechtlichen Zulassungsverfahrens mit Umweltverträglichkeitsprüfung zu untersagen.
Das Oberverwaltungsgericht hat die erteilte „Unterbleibensentscheidung“ aufgehoben, da eine Pflicht zur Durchführung einer Vorprüfung nach dem UVPG bestehe und die durchgeführte Prüfung aufgrund von Ermittlungsdefiziten im Ergebnis nicht nachvollziehbar sei. Die weitergehende Klage auf Nutzungsuntersagung hat es abgewiesen.
Die Revision des beklagten Landes und des Flughafenbetreibers blieb erfolglos. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte die Auffassung des Oberverwaltungsgerichts. Die Kläger können gegen die „Unterbleibensentscheidung“ zulässigerweise Klage erheben, insbesondere sind sie klagebefugt. Die Klage ist auch ohne eigene Rechtsverletzung nach Maßgabe des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes begründet, weil die Umweltverträglichkeits-Vorprüfung fehlerhaft durchgeführt worden ist. Hierauf können sich die Kläger berufen.
Soweit das Oberverwaltungsgericht die Klage abgewiesen hat, hat das Bundesverwaltungsgericht das Urteil geändert. Die Kläger können als lärmbelastete Nachbarn ein Einschreiten der zuständigen Behörde fordern. Da die Erweiterungsmaßnahmen nicht von einer Genehmigung gedeckt oder hiervon freigestellt worden sind, kann die zuständige Behörde gegenüber dem Flughafenbetreiber deren Nutzung gemäß § 29 Abs. 1 Satz 1, 2 LuftVG untersagen. Mit Blick auf die Wertungen des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes können die Kläger ein entsprechendes Einschreiten bis zur Legalisierung der Ausbaumaßnahme verlangen.
BVerwG 4 C 36.13 - Urteil vom 18. Dezember 2014
Vorinstanz:
OVG Münster 20 D 7/09.AK - Urteil vom 14. Oktober 2013
Bundesverwaltungsgericht: Taunus-Flugrouten rechtmäßig
Pressemitteilung Nr. 37/2004 vom 24.6.2004
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2004-06-24>
Das Bundesverwaltungsgericht hat die Festlegung der Taunus-Flugrouten (TABUM) für rechtmäßig erklärt und damit ein anders lautendes Urteil des VGH Kassel aufgehoben. Mehr»
A380-Werft: BVG entscheidet Anfang September
Fraport will mit Bannwaldrodung nicht vor dem 12.9. beginnen
Von: @cf <2005-08-18>
Fraport hat angekündigt, dass die Rodung des Bannwaldes für die A380-Werft nicht vor dem 12. September beginnen soll. Das Bundesverwaltungsgericht will bis dahin entscheiden, ob die Halle im Bannwald gebaut werden darf Mehr»
Baustopp für Großflughafen Berlin-Schönefeld
Bundesverwaltungsgericht hebt Sofortvollzug für Planfeststellungsbeschluss auf
Von: @cf <2005-04-15>
Das Bundesverwaltungsgericht den Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld bis zur Entscheidung über die anstehenden Klagen gestoppt. Der geplante Eröffnungstermin in 2010 dürfte sich damit weiter verzögern. Die verantwortlichen Politiker zeigen sich weiterhin unbeeindruckt Mehr»
BVerwG: Kein vorläufiger Baustopp für den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle
Pressemitteilung vom 20.05.2005
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2005-05-20>
Das Bundesverwaltungsgericht hat die Eilanträge gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle abgelehnt. Das "öffentliche Interesse" an dem Ausbau des Flughafens - unter anderem wegen der erwarteten Arbeitsplätze - sei so groß, dass die Anwohner den nächtlichen Fluglärm dulden und mit passivem Schallschutz zufrieden sein müssten. Mehr»
Bundesverwaltungsgericht: Grünes Licht für Flughafen Berlin-Schönefeld
Aber Einschränkung des Nachtflugbetriebs (PM vom 16.03.2006)
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2006-03-16>
Das Bundesverwaltungsgericht hat die Musterklagen gegen den Ausbau des Flughafens Berlin-Schönefeld weitgehend abgelehnt. Allerdings muss beim Lärmschutz nachgebessert werden: so wurde weitgehendes Nachtflugverbot von 0-5 Uhr angeordnet und Verbesserungen bei den Außenbereichen gefordert. Standortwahl und Berücksichtigung von Naturschutzbelange sind nach Meinung des Gerichts korrekt. Mehr»
BVerwG: Flughafen Leipzig/Halle kann ausgebaut werden
Pressemitteilung vom 09.11.2006
Von: @Bundesverwaltungsgericht <2006-11-09>
Der Flughafen Leipzig/Halle kann zu einem internationalen Drehkreuz für den Frachtexpressverkehr ausgebaut werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat in einem Musterverfahren die Klagen von fünf Anwohnern gegen den Planfeststellungsbeschluss... Mehr»
Anwohnerklagen gegen Nachtflugregelungen für Flughafen Leipzig/Halle erfolglos
Frachtflüge, Passagierflüge und Militärflüge zulässig (PM vom 21.02.2008)
Von: @Bunderverwaltungsgericht <2008-07-24>
Das Bundesverwaltungsgericht hat heute die Klagen von Anwohnern gegen die Nachtflugregelungen für den Flughafen Leipzig/Halle abgewiesen. Danach sind Passagierflüge in den Nacht-Randzeiten, Frachtflüge und Militarflüge die ganze Nacht zulässig. Mehr»
Klagen gegen Nachtflüge am Flughafen Leipzig gescheitert
Schlechtes Vorzeichen für das "Franfurter Nachtflugverbot" ?
Von: @cf <2008-07-25>
Am Flughafen Leipzig kann nachts weiterhin geflogen werden wie bisher. Das Bundesverwaltungsgericht lehnte die Klagen von Anwohnern auf Einschränkungen des Nachtflugbetriebs rundweg ab Mehr»