ZRM: "Ergebnisse der NORAH-Studie ernst nehmen !"
Pressemitteilung vom 27.11.2015
Von: @Initiative Zukunft Rhein-Main <2015-11-27>
Die ZRM-Podiumsdiskussion zur NORAH-Studie machte deutlich, wie groß die deutlich, wie groß die Bedeutung der Gesundheits­risiken durch Fluglärm für die Menschen in der Region ist . Nun sind Politik und Luft­verkehrs­wirtschaft gefordert: es muss leiser werden!

KREIS GROSS-GERAU / LANDESHAUPTSTADT MAINZ / STADT NEU-ISENBURG / STADT FLÖRSHEIM AM MAIN - Mehr als 200 Zuhörer, die zugleich aktiv mitdiskutierten: Die Initiative „Zukunft Rhein-Main“ (ZRM) konnte sich über viel Zuspruch bei der Podiumsdiskussion zu den Ergebnissen der NORAH-Studie in der Flörsheimer Stadthalle freuen. Das große Interesse habe gezeigt, wie groß die Bedeutung des Gesundheitsrisikos durch Fluglärm für die in der Region lebenden Menschen sei.

„Die Diskussion macht deutlich, dass die Erkenntnisse der NORAH-Studie ernsthaft und handlungsorientiert von der Politik und der Luftverkehrswirtschaft verfolgt werden müssen“, so die ZRM-Sprecher Thomas Will (Landrat Kreis Groß-Gerau), Katrin Eder (Umweltdezernentin Landeshauptstadt Mainz), Herbert Hunkel (Bürgermeister Neu-Isenburg) und Michael Antenbrink (Bürgermeister Flörsheim). Die ZRM habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die bisher größte Studie zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Fluglärms im Umland des Frankfurter Flughafens überhaupt durchgeführt wurde. Die Initiative hat sich sowohl am Design der Studie als auch an deren Finanzierung beteiligt.

Das Sprechergremium erwartet, dass sich nun alle Verantwortlichen intensiv mit den Ergebnissen auseinandersetzen: „Wir halten es für unseriös, dass die Luftverkehrswirtschaft unmittelbar nach der Veröffentlichung der sehr umfangreichen Studie zu dem Ergebnis gekommen ist, die schädlichen Auswirkungen von Fluglärm seien nicht so gravierend wie bislang angenommen.“ Dieser voreiligen Schlussfolgerung widersprach auch Prof. Dr. Rainer Guski ausdrücklich. Der Leiter der NORAH-Untersuchung bei der Podiumsrunde: „Lesen Sie nicht die Presse – lesen Sie die Studie!“ Signifikant sei aus seiner Sicht vor allem, dass sich im Vergleich zu einer 2005 durchgeführten Befragung nun weit mehr Menschen vom Fluglärm „stark belästigt“ fühlen, und dies trotz einer vergleichbaren Zahl an Flugbewegungen und der Einführung des Nachtflugverbots zwischen 23 Uhr und 5 Uhr. „Die Studie belegt zudem, dass jeder Flughafen unterschiedlich ist und es einfache Lösungen nicht gibt“, kommentieren die Sprecherinnen und Sprecher: „Umso mehr verbieten sich voreilige Festlegungen.“

Die vielfältigen und differenzierten Ergebnisse machen aus Sicht der Diskussionsteilnehmer in Flörsheim deutlich, dass noch erheblicher Erörterungsbedarf besteht. Aus Sicht der ZRM sind erhöhte Risiken für Herzerkrankungen, Depression und - mit aller Zurückhaltung - auch Brustkrebs - bedeutsame Erkenntnisse von NORAH. Das gilt insbesondere für die Auswirkungen von Fluglärm in den frühen Morgenstunden zwischen 5 Uhr und 6 Uhr: „Die Ergebnisse sind signifikant - sie weisen darauf hin, dass Lärm krank macht!“

Ein um 13 Prozent auffällig erhöhtes Herzinfarktrisiko, das bei einem Dauerschallpegel von 50 bis 55 dB(A) in der gesetzlichen Nacht von 22 Uhr bis 6 Uhr auftritt, gibt Anlass zur Besorgnis. Schon bei Pegeln von 40 bis 45 dB(A) erhöhe sich das Risiko für tödlich verlaufende Herzinfarkte um sieben Prozent - Lärmwerte, für die vom Gesetzeber kein Schallschutz vorgesehen ist. Bei einem Fluglärmpegel von 55 bis 60 dB zwischen 5 Uhr und 6 Uhr ist das Herzinfarkt-Risiko sogar um 25 Prozent erhöht. „Nur ein konsequentes Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr sowie weitere aktive Schallschutzmaßnahmen können die Bevölkerung besser vor diesen nachgewiesenen Gefahren schützen“, so ZRM. Schützenhilfe bei dieser Forderung erhielten sie dabei von Jördis Wothge vom Umweltbundesamt: „Diese Erkenntnisse unterstützen uns in unserer Forderung nach einem Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr“, so die Vertreterin der Bundesbehörde.

Für die Sprecherinnen und Sprecher der ZRM ist das Fazit eindeutig: „Alle bisherigen Erkenntnisse belegen: Das Land Hessen, Fraport und die Luftverkehrswirtschaft müssen handeln. Denn rund um den Flughafen muss es endlich leiser werden – und zwar sofort!“

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