KREIS GROSS-GERAU / LANDESHAUPTSTADT MAINZ - Unterstützung für den hessischen Wirtschaftsminister Tarek al-Wazir: Die Initiative „Zukunft Rhein-Main“ (ZRM) begrüßt ausdrücklich dessen Forderung, dass der Flughafenbetreiber die Notwendigkeit des geplanten Terminals 3 noch einmal überprüfen solle. Al-Wazir hatte heute drei Gutachten der Landesregierung zu diesem Thema vorgelegt. „Wir freuen uns sehr, dass der Minister damit eine von der ZRM seit langem gestellte Forderung übernommen hat“, äußerten Landrat Thomas Will (Kreis Groß-Gerau) und die Mainzer Umweltdezernentin Katrin Eder als Sprecherin und Sprecher der Initiative. Jetzt müsse Fraport dieser Aufforderung des Ministers auch nachkommen: „Sonst könnten dem Unternehmen bei einem späteren Baustopp Milliardenverluste drohen!“
Darüber hinaus habe das Ministerium, so Eder und Will, jederzeit die Möglichkeit, auf veränderte Verkehrsentwicklungen durch eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses zu reagieren. Noch im Herbst 2013 habe der damalige Minister in einem nicht öffentlichen Verfahren eine Planänderung am Terminal zugelassen. „Bereits damals hätte geprüft werden müssen, ob die dem Planfeststellungbeschluss von 2007 zugrunde liegende Konzeption für Terminal 3 noch mit der tatsächlichen Entwicklung übereinstimmt“, so Katrin Eder und Thomas Will.
2007 war man noch davon ausgegangen, dass im Jahr 2020 über 88,3 Millionen Passagieren den Flughafen nutzen würden. Inzwischen erwartet selbst der Flughafenbetreiber Fraport nur noch rund 71 Millionen Fluggäste, „und auch dies dürfte nach allen Erfahrungen noch weit zu hoch geschätzt sein!“
Auch der für die Planung von Terminal 3 ursprünglich zugrunde gelegte Planungsflugplan habe mittlerweile nichts mehr mit der Realität zu tun, kritisierte das Sprechergremium. So habe sich die Lufthansa längst von ihren Planungen verabschiedet, das neue Abfertigungsgebäude zur Hälfte nutzen zu wollen: „Fraport muss also regelrecht um mehr Flugverkehr werben, damit sich Terminal 3 überhaupt rechnet - auf Kosten der Menschen in der Region!“.
Gegen die von der Stadt Frankfurt im August 2014 voreilig erteilte Baugenehmigung für das Terminal haben drei klageberechtigten ZRM-Kommunen mittlerweile Widerspruch eingelegt. Sie begründen dies mit der vermeidbaren Zunahme von Fluglärm, vor allem aber auch mit verkehrlichen Konsequenzen. Will und Eder sehen hier durchaus Erfolgschancen: „Keinem Häuslebauer würde ohne den Nachweis einer Verkehrserschließung jemals eine Baugenehmigung erteilt werden.“ Fraport habe jedoch weder die Anbindung an die Autobahn noch das auf dem Flughafengelände zwingend geforderte Personenbeförderungssystem nachgewiesen: „Da wurde ein Torso genehmigt!“
„Während die gesamte Region über Lärmobergrenzen diskutiert, würde mit dem Bau von Terminal 3 eine Steigerung der Fluglärmbelastung festgeschrieben“, kritisieren die Umweltdezernentin und der Landrat: „Es darf aber nicht noch lauter werden!“ Deshalb sei es zu begrüßen, dass der Minister jetzt die Voraussetzungen für den Bau des neuen Terminals noch einmal kritisch würdigen lassen wolle: „Minister Al-Wazir kann sich dabei jederzeit auf die fachliche Unterstützung der ZRM verlassen“, bekräftigten Will und Eder.
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