Kreis GG: Fraport verspielt den letzten Rest an Glaubwürdigkeit
Parkhaus durch die Hintertür (PM vom 11.11.2005)
<2005-11-11>
KREIS GROSS-GERAU - "Die Fraport macht deutlich, dass sie sich bei der Verfolgung ihrer Unternehmensziele um Vorgaben und Beschlüsse der Raumordnungsplanung ebenso wenig schert wie um ihre in und gegenüber der Öffentlichkeit abgegebenen Zusagen."
Dieser harte Vorwurf von Landrat Enno Siehr (Groß-Gerau) bezieht sich auf jüngste Einlassungen der Fraport im Rahmen des Erörterungstermins Flughafenausbau in der Offenbacher Stadthalle und betreffen die Planungen im Bereich der Okrifteler Straße im Süden des Flughafens. Anlass seines Zorns ist vor allem ein dort vom Flughafenbetreiber geplantes neues Parkhaus.
Das Projekt war wegen seiner Lage inmitten des Bannwaldes auf Druck der Anrainerkommunen von der Fraport selbst aus dem Planfeststellungsbeschluss zur A 380-Halle herausgenommen worden, "aus Gründen des Umweltschutzes", wie es vom Flughafenbetreiber damals hieß. Der stellvertretende Fraport-Vorstandsvorsitzende Prof. Manfred Schölch hatte dazu in der Regionalversammlung Südhessen im Frankfurter Römer am 11. November 2004 bekräftigt, dass, wie im amtlichen Protokoll nachzulesen ist, die "Ergebnisse des Planfeststellungsbeschlusses zur A 380-Werft in der Planung zum kapazitiven Ausbau selbstverständlich beachtet würden!" - und damit die Grundlage für das Ja der Regionalversammlung zur A 380-Werft gelegt.
Gehalten hat dieses Versprechen der Fraport gerade einmal zwölf Monate. In den im Rahmen des großen Flughafenausbaus (Nordwestbahn) derzeit laufenden Erörterungsverfahren taucht das zurückgenommen Parkhaus im Kapitel "kapazitativer Ausbau" plötzlich auf wundersame Weise wieder auf und ist dazu noch ein ganzes Stück größer geraten. Die lapidare Begründung der Fraport: dies sei nun einmal die optimale Lösung für den Flughafen.
Ähnlich agiert der Flughafenbetreiber im Blick auf den Verlauf der Okrifteler Straße. Auch hier waren die Planungen, die eine Verlegung der dem Kreis gehörenden Straße in den Bannwald mit entsprechender Rodung wertvollen Baumbestandes vorsehen, auf öffentlichen Druck hin von der Fraport zunächst zurückgenommen worden. Und auch hier tauchen im laufenden Erörterungstermin plötzlich die alten Fraport-Planungen wieder auf - "ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht auf öffentliche Zusagen und ohne Rücksicht auf die Beschlüsse der Regionalversammlung," kritisiert der Groß-Gerauer Landrat.
Enno Siehr abschließend: "Die hessische Landesregierung hat mit dem Erlass der Planfeststellung zur A 380-Halle unter anderem auch den Verzicht auf das Parkhaus und die Straßenverlegung beschlossen. Sie trägt damit auch die Verantwortung für die Einhaltung der darin getroffenen Festlegungen."
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Dieser harte Vorwurf von Landrat Enno Siehr (Groß-Gerau) bezieht sich auf jüngste Einlassungen der Fraport im Rahmen des Erörterungstermins Flughafenausbau in der Offenbacher Stadthalle und betreffen die Planungen im Bereich der Okrifteler Straße im Süden des Flughafens. Anlass seines Zorns ist vor allem ein dort vom Flughafenbetreiber geplantes neues Parkhaus.
Das Projekt war wegen seiner Lage inmitten des Bannwaldes auf Druck der Anrainerkommunen von der Fraport selbst aus dem Planfeststellungsbeschluss zur A 380-Halle herausgenommen worden, "aus Gründen des Umweltschutzes", wie es vom Flughafenbetreiber damals hieß. Der stellvertretende Fraport-Vorstandsvorsitzende Prof. Manfred Schölch hatte dazu in der Regionalversammlung Südhessen im Frankfurter Römer am 11. November 2004 bekräftigt, dass, wie im amtlichen Protokoll nachzulesen ist, die "Ergebnisse des Planfeststellungsbeschlusses zur A 380-Werft in der Planung zum kapazitiven Ausbau selbstverständlich beachtet würden!" - und damit die Grundlage für das Ja der Regionalversammlung zur A 380-Werft gelegt.
Gehalten hat dieses Versprechen der Fraport gerade einmal zwölf Monate. In den im Rahmen des großen Flughafenausbaus (Nordwestbahn) derzeit laufenden Erörterungsverfahren taucht das zurückgenommen Parkhaus im Kapitel "kapazitativer Ausbau" plötzlich auf wundersame Weise wieder auf und ist dazu noch ein ganzes Stück größer geraten. Die lapidare Begründung der Fraport: dies sei nun einmal die optimale Lösung für den Flughafen.
Ähnlich agiert der Flughafenbetreiber im Blick auf den Verlauf der Okrifteler Straße. Auch hier waren die Planungen, die eine Verlegung der dem Kreis gehörenden Straße in den Bannwald mit entsprechender Rodung wertvollen Baumbestandes vorsehen, auf öffentlichen Druck hin von der Fraport zunächst zurückgenommen worden. Und auch hier tauchen im laufenden Erörterungstermin plötzlich die alten Fraport-Planungen wieder auf - "ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht auf öffentliche Zusagen und ohne Rücksicht auf die Beschlüsse der Regionalversammlung," kritisiert der Groß-Gerauer Landrat.
Enno Siehr abschließend: "Die hessische Landesregierung hat mit dem Erlass der Planfeststellung zur A 380-Halle unter anderem auch den Verzicht auf das Parkhaus und die Straßenverlegung beschlossen. Sie trägt damit auch die Verantwortung für die Einhaltung der darin getroffenen Festlegungen."
Mehr:
- PFV A380: Fraport reicht neuen Planfeststellungsantrag ein (20.08.2004)
Verzicht auf Parkaus, weniger Waldverbrauch
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PFV A380-Werft Flughafen-Ausbau FRA PFV Landebahn Nordwest Kreis GG PMs Fraport AG
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