Die Wiesbadener FDP, genauer der FDP-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament, Kai-Christopher Burghard, hat wegen der angekündigten verzögerungen beim Flughafenausbau heftige Kritik an der Landesregierung geübt. Wegen des Unterhaltungswertes wollen wir unseren Lesern diese Kritik nicht vorenthalten.

Jede Verzögerung des Ausbaus werfe die Region Rhein-Main wirtschaftlich um Jahrzehnte zurück, meint Burghard in seiner Erklärung. Gleichzeitig müsse man sich dann im Bundesgebiet aus dem Kreis der international führenden Luftverkehrs-Standorte zurückziehen. Eine Erweiterung dagegen sei ein Symbol für ein hervorragendes Wirtschaftsmodell der Zukunft. Die Haltung von Ministerpräsident Koch und Wirtschaftsminister Riehl führe nicht nur zu einer Gefährdung von Arbeitsplätzen in der Region, sondern schwäche den Wirtschaftsstandort Hessen insgesamt.

Die Verantwortung für den Zeitverlust trage die Landesregierung, die bei der Planung lieber auf eine scheinheilige Gründlichkeit als auf eine zeitgemäße Schnelligkeit setze. Diese "Mentalität des Aussitzens und Abwartens" sei noch nie von wirtschaftlichem Erfolg gekrönt gewesen und einer Chefsache, wie sie der Ministerpräsident für sich in Anspruch nehme, abträglich.

Da staunt der Bürger. Ministerpräsident Koch und Wirtschaftsminister Rhiel sind doch nun wirklich überzeugte Befürworter des Flughafenausbaus und geben sich alle Mühe, das Projekt durchzuziehen. Und nun müssen sie sich schon von der FDP, dem ehemaligen Koalitionspartner, sagen lassen, sie seien an allem schuld! Nein, da müssen wir Koch und Rhiel in Schutz nehmen. Zumindest formal muss sich die Landesregierung an die vorgeschriebenen Verfahren und Abläufe halten, und die dauern nun einmal ein bisschen. Und die im Wege stehenden Gesetze so zu ändern, dass sie auf den Ausbau passen, kostet auch Zeit. Wahrscheinlich ist die FDP böse, dass sie in der Landesregierung nicht mehr mitspielen darf und will uns nun vermitteln, mit einer FDP in der Landesregierung wäre das nicht passiert.

Sehen Sie es positiv, möchte man Herrn Burghard raten. Wenn die Region durch jede Verzögerung beim Ausbau gleich um "Jahrzente zurückgeworden" wird, kommen wir vielleicht zurück bis in die guten alten Zeit. Erinnern Sie sich? Vollbeschäftigung und jedes Jahr ordentliches Wirtschaftswachstum?