"Genießt die Verhinderung einer Flughafenerweiterung für Sie auch auf der kommunalpolitischen Ebene höchste Priorität?" und "Ist die Verhinderung einer Flughafenerweiterung für Sie so wichtig ist, daß Sie eine Koalition aufkündigen, sollte ihr Partner die ablehnende Haltung zum beabsichtigten Flughafenausbau aufgeben?" waren zwei der Fragen, die die BI allen Kandidaten zur Kommunalwahl gestellt hatte.
Teilweise wütende Reaktionen von SPD- und CDU-Fraktion waren die Antwort.
Abgesehen vom demokratischen Recht der Bürgerinnen und Bürger, nachzufragen, welche Position Parteien oder Kandidaten zu verschiedenen Themen vertreten, hat sich beim momentanen Stand der Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und FDP gezeigt, daß diese Fragen mehr als berechtigt waren.

Die SPD will eine Koalition mit der einzigen Partei im Stadtparlament von Mörfelden-Walldorf eingehen, die den Flughafenausbau befürwortet.
Hans-Joachim Borst, früher im Vorstand der FAG, stellt einen der beiden FDP-Stadtverordneten.
Das für die BürgerInnen dieser Stadt wichtige Problem des Flughafenausbaus wurde in den Verhandlungen einfach ausgeklammert. Der Flughafenausbau als blinder Fleck?!

Die BI befürchtet, daß die Haltung der SPD, sich den scheinbar einfachsten Partner mit den geringsten Forderungen zu wählen, gravierende Auswirkungen auf die Politik gegen den Flughafenausbau haben wird.
Bleibt der Flughafenausschuß erhalten? Wird die Stadt Mörfelden-Walldorf mit vollem Einsatz gegen den Flughafenausbau vorgehen? Werden die Bürgerinitiative und alle Ausbaugegner Unterstützung durch die Kommune erfahren?
Mit einer Partei in der Koalition, die einseitig die wirtschaftlichen Interessen der Fraport AG vertritt, werden diese Fragen wohl kaum umstandslos mit "Ja" beantwortet werden können.

Nicht zu unterschätzen ist auch die symbolische Wirkung einer Beteiligung der FDP an der Koalition. Ca. 20 Jahre, nachdem diese Partei völlig zu Recht aus dem Stadtparlament von Mörfelden-Walldorf wegen der Befürwortung der Landespartei zum Bau der Startbahn West geflogen ist, sollen nach dem Willen der SPD Stadtverordnete über die Geschicke unserer Kommune entscheiden, die offen für eine Verschlechterung der Lebensbedingungen im Rhein-Main-Gebiet eintreten.
Offensichtlich hat der geplante Flughafenausbau bei der SPD-Fraktion doch nicht den hohen Stellenwert, den sie immer wieder behauptet.
Die BI bedauert diese Haltung.

Die SPD/FDP-Koaltion hat keine Mehrheit in unserer Stadt. Jede Partei im Stadtparlament, die versucht, das Zünglein an der Waage zu spielen, wird daran gemessen werden, ob sich durch ihr Verhalten die Bedingungen für den Kampf gegen den Flughafenausbau verschlechtern oder nicht. Die BI wird mit großer Aufmerksamkeit die Entwicklung in dieser Sache verfolgen.