Fraport AG investiert in Zerstörung der Everglades in Florida
Presseinformation
<2001-04-20>
Das Bündnis der Bürgerinitiativen kooperiert seit geraumer Zeit mit einer der ältesten Umweltorganisationen der USA, dem Sierra Club. Dieser kämpft seit mehreren Jahren gegen ein Flughafenprojekt 30 Meilen südlich von Miami, den Homestead Airport. Er wurde 1992 vom Hurrikan Andrew zerstört; seit einigen Jahren ist eine Investorengruppe bemüht, ihn zu reaktivieren und als zweiten internationalen Airport für Miami zu betreiben. Bei den Investoren handelt es sich in erster Linie um Immobilienhändler, die sich das technische Know-how von der Fraport AG Frankfurt einkaufen wollen. Fraport ist mit einer Minderheitsbeteiligung in das Unternehmen eingestiegen.
Homestead Airport liegt unmittelbar zwischen zwei Naturschutzgebieten. Eines davon ist das Sumpfgebiet der weltberühmten Everglades, die von den Vereinten Nationen als "World Heritage Site", also als Naturschutzgebiet der höchsten Schutzstufe ausgewiesen sind. Das andere ist der Biscyne National Park, eine Küstenregion mit zahlreichen Inseln und seltener Flora und Fauna.
Sogar die US Air Force hat in einer Umweltverträglichkeitsstudie von einer weiteren Nutzung als Flughafen abgeraten und empfiehlt eine gemischte Nutzung als Wohn- und Gewerbegebiet. Die Nähe zu zwei grossen Naturschutz- und Erholungsgebieten schliesse eine Nutzung als Flughafen aus. Und in der Tat lebt die Region vom Fremdenverkehr und pikanterweise stellen die Deutschen über 50 % der Besucher, wie der Sierra Club recherchierte!
Die Kreisverwaltung zusammen mit den Investoren hebt jedoch die immense Bedeutung von über 30.000 potenziellen Arbeitsplätzen hervor, die ein Flughafen bringe. Tatsächlich ist die Arbeitslosigkeit in der Region nach der Stilllegung des Militärflugbetriebes keineswegs gestiegen. Die Region gilt als wirtschaftlich stabil und vergleichsweise gesund. Es drängen sich unwillkürlich Parallelen zu der Argumentation auf, mit der in Frankfurt der Flughafenausbau durchgedrückt werden soll. Lärm und Abgase werden als vernachlässigbare Faktoren dargestellt und der Allgemeinheit zugemutet, die Gewinne fliessen mit Unterstützung der Politiker in die Taschen mächtiger Interessengruppen. Die nachhaltige Schädigung eines der wertvollsten Naturreservate dieser Erde wird billigend in Kauf genommen. Fraport Vorstandsvorsitzender Dr. Bender und Aufsichtsratsvorsitzender Ministerpräsident Koch müssen sich die Frage nach der moralischen Rechtfertigung solcher Aktivitäten gefallen lassen.
Ergänzende Informationen:
Homestead Airport war ein wichtiger strategischer Ausgangspunkt bei der Invasion in der Schweinebucht auf Kuba und bei der Besetzung von Grenada.
Die Investoren sind überwiegend Exilkubaner, die mit Unterstützung von G.W.Busch`s Bruder rechnen. Diese Immobilienfachleute haben sich die Fraport AG als Fachleute für Entwicklung und Betrieb von Flughäfen in das Projekt geholt.
Die Air Force ist gegen eine erneute Flughafennutzung. Ende April entscheidet ein Gericht über den seit längerer Zeit laufenden Streit. Das Bündnis der Bürgerinitiativen unterstützt seit Monaten den Sierra Club in Florida beim Kampf gegen dieses Projekt.
Vor dem Hintergrund des geplanten Börsenganges ist dieses Projekt für die Fraport AG sehr problematisch.
www.sierraclub.org/chapters/fl/miami/conservation.html
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