KREIS GROSS-GERAU – Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir hat in der 250. Sitzung der Fluglärmkommission vor wenigen Tagen wenig Hoffnung darauf gemacht, dass es in diesem Jahr Verbesserungen hinsichtlich verspäteter Flüge am Frankfurter Flughafen geben wird. Das bringt Landrat Thomas Will auf, der bereits im Januar die Zahl der verspäteten Nachtflüge kritisiert hat. „Umso enttäuschender ist die Aussage des Ministers, dass keine Besserung für dieses Jahr zu erwarten sei“, sagt der Landrat.

Im Gegenteil: Auch der zweite Luftfahrtgipfel in Hamburg am 28. Februar, der die Problematik der Verspätungsflüge thematisierte, zeichnete ein düsteres Szenario: Am Himmel bleibt es eng. Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Fluglotsen spricht davon, dass jeder Überflug voraussichtlich fünf Minuten Verspätung haben wird und dass ganze Flugpläne durcheinandergeraten. Er kritisiert Managementfehler an höchster Stelle bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) und dass jahrelang an der falschen Stelle – bei der Ausbildung neuer Fluglotsen – gespart wurde.

„Die 25 Forderungen des ersten Luftfahrtgipfels im Oktober 2018 scheinen zu halbherzig, das Übel an der Wurzel zu packen. Insbesondere der Vorschlag, vorübergehend die Flughöhen abzusenken, lassen bei mir die Alarmglocken läuten. Denn das bedeutet zusätzlichen Lärm“, betont Landrat Will. Er hält eine Entschärfung der Problematik des immer enger werdenden Luftraums für möglich – wenn zum Beispiel eine alte Forderung der Initiative Zukunft Rhein-Main endlich umgesetzt würde: die Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Bahn.

Wie Presseberichten zu entnehmen war, erkennt selbst Fraport inzwischen, dass den Engpässen im Luftraum nur durch langsameres Wachstum begegnet werden kann. Fraport-Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte sagte, „ein geringeres Verkehrswachstum ist eines der Instrumente, die Servicequalität auf einem hohen Niveau zu halten“.

Nicht nur darum fordert der Groß-Gerauer Landrat Thomas Will Fraport auf, selbst strengere Regelungen für Verspätungsflüge zu beantragen: „Der Luftraum ist am Limit - und die lärmgeplagte Bevölkerung sowieso.“