"Roland Koch (CDU) hat im August 2000 nicht aus sachlichen sondern aus parteipolitischen Gründen eine falsche Entscheidung getroffen, als er für die Erweiterung des Flughafens Frankfurt die Landebahn Nordwest persönlich ausgesucht und dabei das bestehende Chemiewerk völlig übersehen hat. Nachdem die Landesregierung trotz unserer vielfachen Hinweise diesen Fehler immer wieder bestritten und die falsche Planung weiterverfolgt hat, muss sie ihren Irrtum jetzt einräumen", kommentiert der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag, Frank Kaufmann, die heute in der Staatskanzlei zu verkündende Nachricht einer Verlagerung des Chemiewerks TICONA in Kelsterbach und der Übernahme des Geländes durch die Fraport AG.
"Mehr als tausend real existierende direkte Industriearbeitplätze in der Produktion werden dadurch bedroht. Die Gründung einer Beschäftigungsgesellschaft zeigt deutlich, wohin die Reise geht. Am Ende kostet dies nicht nur Arbeitsplätze sondern auch viel Steuergeld", kritisiert Kaufmann. Er weist darauf hin, dass die zusätzlichen Kosten von 650 Millionen Euro für Fraport auch dort zu weiteren Einschränkungen führen werden.
"Damit wird der Ausbau des Flughafens nach gegenwärtigen Schätzungen allein Fraport mehr als vier Milliarden Euro kosten, auf den Steuerzahler kommen weitere Millionensummen für Straßen- und Schienenbauten zu. Diese Explosion der Kosten dokumentiert überdeutlich, dass ein Flughafenausbau im dicht besiedelten Ballungsraum auch ökonomisch ein Irrsinnsprojekt ist. Von den wachsenden Belastungen für die Menschen noch gar nicht zu sprechen." DIE GRÜNEN unterstreichen, dass sie von Anbeginn der Ausbaudebatte an immer für eine Kooperation mit bestehenden Flughäfen wie Köln/Bonn und Hahn und die Schaffung eines gemeinsamen Flughafensystems eingetreten sind, statt in der Rhein-Main Region durch ein unbegrenztes Wachstum des Flughafens immer mehr Belastungen zu erzeugen.
Hessische Landesregierung Ticona Fraport AG