Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen vom 19.10.2017 (Thomas Scheffler)
Der Ausbau des Frankfurter Flughafens reiht sich ein in die Baupannen von Stuttgart21 bis zum BER-Flughafen. Die Zahl der Flugbewegungen lag 2016 dramatisch unter der Zahl bei Planfeststellung zum Flughafenausbau (462.000 gegenüber 492.600 in 2007). Die Zahl der Passagiere ist in diesem Zeitraum nur um 12 % gestiegen und liegt weit unter den prognostizierten Werten. Der Bau der neuen Landesbahn war und ist überflüssig und der Flughafenausbau erweist sich als grandiose Fehlinvestition. „Angesichts dieses Desasters musste eine Lösung her. Statt Schließung und Rückbau der Landebahn begeht der Fraport-Vorstand den Sündenfall und holt die verantwortungslose Billigfliegerei an den Frankfurter Flughafen.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen. „Obwohl die Billigfliegerei gegen die Begründung und den im Planfeststellungsbeschluss von 2007 beschriebenen Ausbauzweck verstößt, schaut die Hessische Landesregierung dem Treiben tatenlos zu.“
"Fluglärm macht krank" stand am 21. Oktober 2011 in großen Lettern auf einem Banner in Flörsheim unter der neuen Anfluglinie. Diese Prophezeiung ist inzwischen durch zahlreiche nationale und internationale wissenschaftliche Studien belegt. Lärm verursacht vermehrte Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle, tödliche Herzinfarkte sowie Depressionen. Bei Grundschulkindern wurden Verzögerungen in der Leseentwicklung beobachtet. Die am Frankfurter Flughafen geltenden Nachtflugbeschränkungen erweisen sich als unzureichend und werden immer wieder missachtet und angegriffen. „Das Umweltbundesamt fordert in seinem Fluglärmbericht 2017 eine Verbesserung des Schutzniveaus zur Nachtzeit zwischen 22 bis 6 Uhr. Dem stimmen wir uneingeschränkt zu und fordern ein striktes Nachtflugverbot in dieser Zeit.“ so Thomas Scheffler weiter.
Zu den Belastungen durch Fluglärm kommen die schädlichen Auswirkungen auf den Organismus durch die von den Flugzeugtriebwerken verursachten Ultrafeinstäube. Thomas Scheffler: „Durch unsere eigenen Messungen und unsere unermüdliche Forderung nach weiteren Untersuchungen gelangen diese Gefahren zunehmend in das Bewusstsein der Verantwortlichen.“
„Das BBI Bündnis der Bürgerinitiativen vertritt die Interessen der vom Flughafenbetrieb Betroffenen. Wir werden auch weiterhin gegen den Ausbau, für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr und eine Deckelung der Zahl der Flugbewegungen auf 380.000 pro Jahr kämpfen.“ so Thomas Scheffler abschließend. „Viele richtige Erkenntnisse brauchen ihre Zeit bis sie umgesetzt werden. Wir bleiben beharrlich.“
Das "Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr", kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität der Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität.
Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest