Presseerklärung
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Mörfelden-Walldorf
Am 26. September 2002 fand ein Informationsgespräch im Walldorfer Rathaus zum Bau der Wartungshalle für das Großflugzeug Airbus 380 mit der Fraport AG statt. Teilgenommen haben am Gespräch neben der Stadtverwaltung örtliche Fraktionsvertreter, BUND, BI Mörfelden-Walldorf und Herr Heuser vom Vorstand des Bündnisses der Bürgerinitiativen.
B'90/DIE GRÜNEN sehen in dem Plan der Fraport AG zur Errichtung der Wartungshalle A380 den Einstieg in den großen Flughafenausbau. Die A380-Halle treibt einen Keil in den Bannwald südlich des Flughafens, betroffen ist vorerst eine Fläche von 20 ha.
Die wichtigsten Erkenntnisse des Gespräches aus Sicht von Bündnis 90/DIE GRÜNEN sind:
Abtrennung des Verfahrens A380-Halle vom weiteren Flughafenausbau
Damit wird von der Fraport AG in bekannter Salamitaktik versucht, einen kleineren, ersten Ausbauschritt mit etwa 20ha Waldverlust möglichst schnell zu realisieren. Das Planfeststellungsverfahren zur Wartungshalle, die Verlegung der Okrifteler Straße und die Verbreiterung des Bahnensystems bedeuten aber auch die Legitimierung für den jetzigen Betriebszustand und die heute betriebene Flughafenkapazität. Alle Klageverfahren, z.B. auch der Stadt Mörfelden-Walldorf, die sich gegen den IST-Zustand wenden, werden damit obsolet.
Offensichtlich ist aber auch, daß die Flughafenbetreiber selbst nicht damit rechnen, ihren Zeitplan für den großen Ausbau bis 2006 umsetzen zu können.
Standort der Halle
Der Standort für die Wartungshalle im Bannwald südlich des Flughafens ist für Mörfelden-Walldorf inakzeptabel. Er bringt uns neue Belastungen durch die Abholzung von 20 ha Bannwald, dadurch weitere Flächenversiegelung, Verlust an Luftfilter, Sauerstoffproduktion, Lärmschutz und zerstört weitere Teile der regionalen Naherholungsgebiete.
Die Zerstörung weiterer Waldgebiete erfolgt durch die Verlegung der Okrifteler Straße in den Waldbereich hinein.
Klar wurde, daß dieser Standort allein deswegen vorgesehen ist, weil die restlichen freien Air Base-Flächen für den Bau eines gigantischen neuen Terminals vorgesehen sind. Das geplante Terminal 3 wird mit 75 Flugzeugpositionen, davon 50 direkten Andockpositionen über 40 Millionen Passagiere jährlich aufnehmen können und damit die Passagierzahlen gegenüber heute in etwa verdoppeln. Das Terminal 3 hat damit mehr Flugzeugpositionen als Terminal 1 und 2 zusammen und bedeutet für den Endausbau des Flughafens eine jährliche Zahl von 900.000 bis 1 Million Flugbewegungen (2001: 459.000 Flugbewegungen). Die letzte Andockposition befindet sich gerade noch 800m von den ersten Häusern Walldorfs entfernt. Da damit kein Anwohner in den Anrainergemeinden mehr leben kann, sollte doch gleich die Aussiedlung von Walldorf, Mörfelden, Rüsselsheim, Raunheim, Flörsheim, Hattersheim, Okriftel, Kelsterbach, Schwanheim, Neu Isenburg und Zeppelinheim mitgeplant werden.
Damit ist auch offensichtlich, warum die Fraport AG im Raumordnungsverfahren die Festschreibung der Flugbewegungszahlen auf 660.000 verweigerte.
Lärmzunahme ungeklärt
Wir kritisieren weiterhin, daß die Frage der Lärmbelastung durch die A380-Wartungshalle am 26.9. von der Fraport unbeantwortet blieb. Klar ist, daß für Walldorf die Lärmsituation durch eine weitere Zunahme des Bodenlärms geradezu unerträglich werden wird. Der Wartungsbetrieb bringt mehr Triebwerksprobeläufe tagsüber und nachts. Diese werden im Freien stattfinden. Dabei kommt es zu einer Erhöhung der "normalen" Teillast- und Leerlaufprobeläufe. Die Volllastprobeläufe erhöhen sich Nachts von 20 auf 30 im Jahr. Gesicherte Daten über die Lautstärke von Airbus 380 liegen noch nicht vor, das Flugzeug wird zwar in die gleiche Lärmklasse wie ein Jumbo (Boing 747) eingestuft, dieser wiegt allerdings "nur" 397t, während der A380 ein Gewicht von 560t haben wird. Lärmschutzmaßnahmen sind nicht geplant.
Für die Bevölkerung des Umlandes bedeutet allein der Zubringerverkehr (Zunahme des PKW- und LKW-Verkehrs) eine weitere Steigerung der Lärm- und Schadstoffbelastung.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN warnen diejenigen Kommunalpolitiker, die sich darauf einlassen wollen, das A380-Projekt in der Hoffnung auf ein paar Arbeitsplätze schweren Herzens hinnehmen zu wollen. Der A380 ist das trojanische Pferd der Fraport, hier soll der Einstieg in einen Ausbau vollzogen werden, der kein Überleben der Region mehr zuläßt.
Wer dem Hallenbau zustimmt, handelt gegen die Interessen der Bevölkerung.
Natur- u. Umweltschutz Waldvernichtung Arbeitsplätze Terminal 3 (FRA) Flughafen-Ausbau FRA