Die Zustimmung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Hessen zum Flughafenausbau ist in Frage gestellt. Auf der Landesbezirkskonferenz in Bad Hersfeld am letzten Wochenende fand ein Vorstandsantrag, der ein "Ja" zum Ausbau auf der Basis des "Mediationsergebnisses" beinhaltete, überraschend keine Mehrheit.

Die Delegierten hatten dem ausscheidenden Landesvorsitzenden Dieter Hooge vorgeworfen, in der Ausbaufrage keine eindeutige Position eingenommen und in der Öffentlichkeit vertreten zu haben.
Hooge erwiderte auf die Vorwürfe, angesichts des breiten Spektrums von Interessen unter den Mitgliedern sei es nicht einfach gewesen, eine eindeutige Position zu beziehen, mit der alle einverstanden wären. Je nach Wohn- und Arbeitsort hätten die Mitglieder völlig unterschiedliche Meinungen. Man habe sich dann nach langer Diskussion in den Gremien für ein "differenziertes Ja mit vielen Vorbehalten und Vorbedingungen entschlossen".

Doch die Delegierten waren mit dem differenzierten Ja nicht einverstanden. Womöglich haben sie mittlerweile gemerkt, dass die Vorbehalte und Vorbedingungen wenig Wirkung haben und am Ende vor allem das "Ja zum Ausbau" übrigbleibt. Nun muss sich der Vorstand unter dem neuen Vorsitzenden Stefan Körzell erneut mit dem Thema Flughafenausbau befassen. Hooge wies darauf hin, dass aus der Ablehnung des Vorstandsantrags nicht geschlossen werden könne, der DGB sei jetzt gegen den Ausbau. Man müsse sich eingehender mit der Thematik befassen, bevor man endgültig entscheide.

Ausbaugegner, die in der Gewerkschaft sind, sollten die Gelegenheit nutzen und bei diesem Meinungsbildungsprozess ein wenig mitwirken.