"Vogelschlag" - ein weiterer Hinderungsgrund für den Flughafenausbau
Pressemitteilung des BBI vom 03.02.2005
Von: @Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) <2005-02-03>
Vogelschlag - der Zusammenstoß von Flugzeugen mit Vögeln - ist eine der Haupt-Unfallursachen im Luftverkehr. Die Einflugschneise der geplanten Nordwestbahn würde sich am Main in 120m Höhe mit den Routen der zahlreich dort lebenden Vögel kreuzen - ein hohes Absturzrisiko wäre die Folge. Mit einer Plakataktion soll jetzt auf das Vogelschlag-Risiko hingewiesen werden.
Durchschnittlich zweimal pro Tag kommt es über Deutschland zu Zusammenstößen zwischen Luftfahrzeugen und Vögeln, im Bereich des Frankfurter Flughafens mehr als 60 mal jährlich.
Diese alarmierenden Zahlen nennt die zum Thema "Vogelschlag" eingerichtete ständige Fachkonferenz und das Vogelschlag-Gutachten im Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Meist entstehen zwar nur Sachschäden, aber es gibt auch Abstürze: weltweit kam es in den letzten 50 Jahren zu 30 Abstürzen durch Vogelschlag. Und weil die Verkehrsdichte in der Luft durch die Kapazitätserhöhung größer wird, steigt auch die Vogelschlaggefahr.
"In den Planungsunterlagen zur neuen Landebahn Nordwest wurde dieses Risiko genau so sträflich kleingerechnet, wie die Gefahren, die vom Chemiewerk Ticona ausgehen", sagt Winfried Heuser, der Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen. Um eine angemessene Betrachtung des Themas "Vogelschlaggefahr" anzumahnen, weisen die in der "Zukunft-Rhein-Main" zusammengeschlossenen Gemeinden, der BUND, ROBIN WOOD und die Bürgerinitiativen auf diese Gefahr mit einer jetzt gestarteten Plakataktion hin.
Die Flusstäler von Rhein und Main sind uralte Zugwege für viele Vogelarten. Das Maintal, kurz vor seiner Mündung in den Rhein, ist außerdem ein besonders beliebter Rast- und Futterplatz. Genau dort, wo nach dem Ausbau die startenden Flugzeuge den Main kreuzen sollen - in der Nähe der Eddersheimer Schleuse und der Autobahnbrücke - tummeln sich Möwen, Krähen, Greifvögel und schwarmbildende Kleinvögel. Oft fliegen sie genau in der gleichen Höhe wie die Flugzeuge. An manchen Tagen sind Tausende Vögel gleichzeitig in der Luft. Ein einzelner Kormoran aus der Brutkolonie unter den Flugschneisen oder mehrere kleine Vögel aus einem Schwarm können von Turbinen angesaugt werden, zu deren Ausfall und damit zum Absturz des Flugzeuges auf die Autobahn, die benachbarten Wohnsiedlungen oder die Industrie- und Gewerbegebiete führen.
"Man darf nicht verdrängen, welche Katastrophe das in dem dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet auslösen würde", mahnt Winfried Heuser.
Aufwendige Vergrämungsmaßnahmen, die auf dem Flughafengelände innerhalb des Zaunes einen gewissen Erfolg haben können, scheiden im weiträumigen Flusstal aus. Technisch machbar - wenn auch finanziell irreal - wäre es, das Absturzrisiko auf die unmittelbar neben der geplanten Landebahn liegende Chemiefabrik Ticona durch Verlegung des Werkes zu beseitigen. Dem Risiko Vogelschlag kommt man so nicht bei. Main und Rhein sind nicht verlegbar. Die Vögel und ihre Zugwege sind Teil der Natur, die der Mensch auch mit großem Aufwand kaum manipulieren kann. Deshalb sind auch die im Vogelschlaggutachten in den Ausbauplänen genannten Maßnahmen, die nötig wären, das Risiko schön zu rechnen, nur Augenwischerei.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: "Beim Thema Vogelschlag geht es nicht um Tierschutz , sondern um die Sicherheit der rund um den Flughafen lebenden Menschen", betont Winfried Heuser.
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