Happy Landings oder Kollaps für das Rhein-Main-Gebiet ?
Keinen Grund zum Feiern sieht das Bündnis der Bürgerinitiativen "Kein Flughafenausbau – Nachtflugverbot von 22 – 6 Uhr", weil mit diesem Bauwerk die vollständige Verlärmung unserer Region eingeleitet wird.
Wer den Beton feiert, stellt sich an die Seite derer, die uns um das gegebene Versprechen: „kein Ausbau ohne Nachtflugverbot schamlos betrogen haben. Wer mitfeiert, ist entweder gedankenlos, neugierig oder noch nicht betroffen. Jeder kann aber plötzlich Betroffener werden, weil die Deutsche Flugsicherung Fluglärm nicht vermindern hilft, wie es ihr gesetzlicher Auftrag ist, sondern im Dienst der Fluglinien- und Flughafenbetreiber Fluglärm vermehrt und absolutistisch verteilt.
Grenzenlos mobil sein, einkaufen können und zu arbeiten sind keine Werte, die mit zunehmender Krankheit, Leid und frühem Tod von Menschen bezahlt werden dürfen. Die Gedanken- und Rücksichtslosigkeit sowie die Ansprüche der globalen Gesellschaft fordern einen zu hohen Preis. Toten Beton, anstelle von zuvor lebendiger Natur zu feiern, ist Ausdruck menschen- und lebensfeindlicher Denkweisen. Die gigantische Vermehrung von Lärm und Dreck als Fortschritt zu verkaufen, ist bei Betrachtung der Relation von Gewinnern und Geschädigten nicht zu rechtfertigen.
Mitten in einem dicht besiedelten Ballungsraum einen Flughafen zum Passagier- und Frachtdrehkreuz globaler Bedeutung auszubauen, ist ein Anachronismus ohnegleichen; bei anderen Flughäfen mit ähnlicher Belastungssituation denkt man nicht an Ausbau, sondern an Verlegung. "Eine Region wird als Abfalleimer der Tourismus- und Logistikbranche missbraucht und dadurch ihrer Zukunftsfähigkeit beraubt", meinen die Sprecher des Bündnisses.
"Wir erinnern daran, dass die Baugenehmigung noch immer nicht rechtskräftig ist. Angesichts der geschaffenen Fakten urteilt kein Gericht mehr unbefangen. Das von Fraport beantragte eingeschränkte Nachtflugverbot wird vom Minister kassiert. Anders als hinsichtlich des Landebahnbaus gibt es keinen Sofortvollzug des Urteils des VGH Kassel, das die Zahl der Nachtflüge eingeschränkt hat und somit eine beträchtliche Zahl von Nachtflügen untersagt hat. Und anders als im Gesetz vorgesehen, wurde bis zum heutigen Tag kein Lärmschutzbereich festgesetzt, selbst extrem Betroffene werden voraussichtlich ab Oktober ungeschützt einer absolut unzumutbaren Belastung ausgesetzt werden".
Die Feier mit dem "äätsch" Effekt.
"Wir fragen nicht, wir handeln"! So könnte die Aussage derer lauten, die vom Ministerpräsidenten über die Richter, bis hin zur veröffentlichten Meinung, alle auf ihrer Seite haben. „Wer Größenwahn zum Dogma erhebt, hat nichts gelernt. Nicht die besseren Argumente und die Moral haben sich durchgesetzt, sondern undemokratische Einflussnahme und undurchsichtige Beziehungsgeflechte“, so die Meinung der Sprecher.
Willfährigkeit ist keine Leistung - Widerstand schon
Fachplanungsrecht wurde über Grundrechte gestellt, demokratische Gewaltenteilung und Rechtsstaat wurden in Zweifel gezogen, der Schaden an der Glaubwürdigkeit ist enorm.
Wofür das alles?
Erzielte Vorteile haben in der globalisierten Wirtschaft eine extrem kurze Halbwertzeit. Die zu erbringenden Opfer werden immer größer und unerträglicher. Nachhaltig ist nur der angerichtete Schaden, Rentner-Aktionäre, die sich auf der Hauptversammlung mehr für das Buffet, als für den Bericht des Vorstandes interessieren, stört das nicht, solange die Dividende fließt.
Das Bündnis der Bürgerinitiativen hält es für geschmacklos, so den Sieg von politischer Frechheit und Lüge über Wahrheit, Vernunft und Bürgerrecht zu feiern.
Mehr:
(Weltweiter Zusammenschluss von Umwelt-Initiativen zum Bereich Luftfahrt)