Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen vom 08.03.2017 (Thomas Scheffler)
Anfang März dieses Jahres hat Fraport den halbjährlich erscheinenden Schallschutzbericht für den Sommer 2016 vorgelegt. Bemerkenswert daran ist eigentlich nur, dass es Fraport immer schlechter gelingt, zu vertuschen, wie wirkungslos die angeblichen Maßnahmen zur Lärmreduzierung sind.
Im Vorwort verkündet das zuständige Fraport-Vorstandsmitglied, Frau Anke Giesen, freundlich lächelnd als Erfolg, "dass wir die Fluglärmbelastungen in weiten Teilen deutlich geringer als für den Ausbaufall prognostiziert halten konnten". Man glaubt es kaum: Die tatsächliche Zahl der Flugbewegungen ist meilenweit von den völlig überhöhten Ausbauprognosen entfernt und die Fluglärmbelastung ist "geringer als ... prognostiziert", aber nicht mal ganz, sondern nur "in weiten Teilen"! Daraus kann man nur schließen, wären die Prognosen wahr geworden, wäre es jetzt schon lauter als vorhergesagt.
Die Zahl der Flugbewegungen ist im Vergleich zum Sommer 2015 laut Bericht um 2,5% zurückgegangen, aber laut Fraport-Messungen ist es dadurch nirgendwo leiser geworden. Im Gegenteil: In Eddersheim ist es tagsüber und in Weilbach, Offenbach, Zeppelinheim und Büttelborn nachts sogar lauter geworden (siehe Tabelle auf Seite 7 Berichts). Der Trend ist eindeutig: die Zahl der Flugbewegungen wird kleiner, der Lärm stagniert oder wächst.
Bei der Darstellung der regionalen Fluglärmbelastung (Seite 10) das gleiche Spiel: Die Konturen der Schutzzonen, die für 701.000 Flugbewegungen pro Jahr berechnet wurden, werden mit denen verglichen, die bei derzeit 463.000 Bewegungen (66 %) erreicht werden. Letztere sind fast überall kleiner, aber eben nur fast: Im Bereich Eddersheim beult die aktuelle Kontur Tag und Nacht über die Schutzzone hinaus aus und auch in der Mitte Offenbachs ist es nachts jetzt schon lauter als für den Ausbau prognosAziert. Schuld sind laut Fraport-Bericht die stärkere Nutzung der Nordwestabflugroute (wegen der verkorksten Südumfliegung) und die so sehr gepriesenen Lärmpausen (die ja eigentlich eine Entlastung bringen sollten).
"Sollten nicht die Flugzeuge immer leiser werden und weniger Flugzeuge deutlich weniger Lärm machen?" fragt sich Thomas Scheffler, Sprecher des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen. "Der Bericht macht wieder einmal deutlich, was von dem Gerede über leisere Flugzeuge und Flugverfahren zu halten ist, nämlich gar nichts. Das geänderte Geschäftsmodell mit Billigfliegern für den Frankfurter Flughafen wird uns mit Lärm in bisher nicht gekanntem Ausmaß überfluten. Wann wird dem endlich Einhalt geboten?"
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität derMenschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität.
Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest
BBI-PMs Fraport AG Fluglärmschutz