Regelmäßig analysiert das BBI – Bündnis der Bürgerinitiativen die aktuelle Entwicklung am Flughafen Frankfurt. Trotz allem zur Schau gestellten Optimismus von Fraport und Lufthansa hat sich am eklatanten Rückgang der Flugbewegungen nichts geändert.
Für die Reduzierung der klima- und gesundheitsschädlichen Folgen des Luftverkehrs ist das eine gute Entwicklung.
Ein Zurück zu den Zahlen von 2019 ist weder erstrebenswert noch zu verantworten. Das BBI setzt sich für ein dauerhaft niedriges Niveau der Flugbewegungen ein.
Die aktuelle Analyse im Einzelnen:
Im Juli 2021 sind die Verkehrszahlen aufgrund der Lockerungen bei der Ein und Ausreise etwas angestiegen, aber sie verharren noch weiterhin auf sehr niedrigem Niveau und dies wird auch so auch noch eine Zeit lang anhalten.
Passagierentwicklung:
Im Juli 2021 haben 2.845.829 Passagiere den Flughafen genutzt, 115,8% gegenüber dem Vorjahr.
Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei -58,9%. In den ersten 7 Monaten waren es 9.343.302, also -30.8% gegenüber 2020 und -77,0% gegenüber 2019. Bei den Passagieren liegen wir bei -7,93% gegenüber 1980!
Flugbewegungen:
Im Juli 2021 lag die Anzahl der Flugbewegungen bei 27.591 oder +79,5%. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag der Rückgang bei -41,5 %. In den ersten 7 Monaten waren es 118.058 FB dies entspricht -11,9% gegenüber 2020 und -60,6 % gegenüber 2019.
Die Anzahl der Inlandflüge lag bei 2.218, dabei gab es die meisten Bewegungen mit Hamburg und Berlin. Fraport profitierte insbesondere von der Zentralisierung des Interkontinentalverkehrs auf Frankfurt. Dies betrifft insbesondere die Strecke von München Hamburg und Berlin. Laut Fraport selbst führt: „die Konzentration der wenigen interkontinentalen Verkehre auf Frankfurt im deutschen Markt zur höchsten Wachstumsdynamik unter den deutschen Flughäfen“.
Bei den Flugbewegungen liegen wir bei -9,35 % gegenüber 1980!
Cargo:
Im Juli 2021 zeigte der Cargo Bereich mit 196.223 t ein Plus gegenüber dem Vorjahr +30.0% und gegenüber 2019 +9.8%. In den ersten 7 Monaten waren es 1.357.746 t. dies entspricht 27,7 % gegenüber 2020 und 9,1% gegenüber 2019.
Insgesamt waren es 2.735 Frachtflüge, davon ca. 700 mit Passagiermaschinen. Der aktuelle Zuwachs 2021 ist hauptsächlich auf den interkontinentalen Frachtverkehr zurückzuführen und hier insbesondere durch die Nachfrage von pharmazeutischen Produkten sowie Schutzausrüstungen. Diese Lage scheint sich allmählich zu entspannen
Pünktlichkeit:
Die Pünktlichkeit ist im Juli 2021 gegenüber dem Vormonat um 5,9 %-Punkte auf 74,3% gefallen. Dies bei den geringen Flugbewegungen, im Durchschnitt waren es 890 Flugbewegungen am Tag (ca. 41,4% weniger als vor Corona)!
Passagiere je Flug:
Die Anzahl der Passagiere je Flug lag im Juni 2021 bei nur 118,7. Gegenüber 2019 reduzierte sich der Wert von 156,1 um 37,4 Passagiere bzw. -24% Durch die geringe Auslastung erwirtschaften die Fluggesellschaften, wenn überhaupt, auch weiterhin nur sehr geringe Erträge je Flug.
Fazit:
Auch der Juli 2021 zeigt das Ausmaß des starken Rückgang nach 2019 und die Zahlen werden auch in den nächsten Monaten weiter auf niedrigem Niveau verharren. Sowohl bei den Passagieren als auch bei den Flugbewegungen liegen wir unter dem Niveau von 1980, beim dem es nur das Terminal 1 und nur 2 Start- und Landebahnen gab.
Fraport und die Luftverkehrswirtschaft versuchen Normalität zu suggerieren und jeder fliegen kann, wann und wohin er will. Dabei sind die Flieger nicht nur gesundheits-und klimaschädlich, sondern auch weiterhin Superspreader bei der Ansteckung und Verteilung von Corona.
Die Klimakrise kommt immer weiter bei den Bürgern an, aber weder bei Fraport, weder bei der Luftfahrtindustrie noch bei weiten Teilen der Politik scheint dies eine wichtige Rolle zu spielen.
Um die dramatischen Folgen der Klimakrise einzudämmen, müssen jedoch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auf den Prüfstand.
Für den Luftverkehr heißt das: Es muss weniger geflogen werden !
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“ (BBI), ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität der Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärm betroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität. Die gemeinsamen Ziele sind:
Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region.
Kein Terminal 3 – Sofortiger Baustopp!
Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.
Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger.
Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen.
Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000 pro Jahr und Reduzierung der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet.
Stilllegung der Landebahn Nordwest.
BBI-PMs Flughafen Frankfurt Anzahl der Flugbewegungen (bei FRA) Klimawandel