Flughafenerweiterung Frankfurt/ M. contra Klimaschutzprogramm
Offener Brief an Minister Jürgen Trittin
Von: @(Roland Schellhass) <2000-10-23>
An das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Herrn Minister Jürgen Trittin

Sehr geehrter Herr Trittin,

ich gratuliere Ihnen zum Beschluß des Klimaschutzprogramms, welches noch auf die Einhaltung der beim Klimagipfel von Kyoto eingegangenen Verpflichtung hoffen läßt. Leider wird in dem Program nicht deutlich, wie der Verkehrssektor den angepeilten CO2-Sparbeitrag von 15–20 Mio Tonnen erbringen soll.

Vom Flugverkehr ist dabei überhaupt nicht die Rede. Dabei ist es doch gerade er, welcher mit jährlichen Steigerungsraten um 5% (die auch für die nächste Zukunft prognostiziert werden) seit mindestens 15 Jahren bei gleichzeitig höchstem Sprit-verbrauch pro Personen-km (im Vergleich zu allen anderen Verkehrsmitteln) die Umwelt und das Klima am meisten ruiniert. Daß er die Ozonschicht zudem direkt "vor Ort" schädigt, macht die Lage noch brisanter.

Da sind die Erweiterungspläne für den Flughafen Frankfurt/ Main das reinste Gift für Ihr Klimaschutzprogramm, werden sie doch mit der angeblich notwendigen Steigerung der Flugbewegungen im o.g. Maß begründet. Es würde mich daher sehr interes-sieren, wie Sie und auch die Grünen-Fraktion im Bundestag zum Thema "wachsender Flugverkehr" und "Flughafenerweiterung Frankfurt/M." stehen. Sicher ist das Thema auch Ihnen ein Dorn im Auge, nur habe ich leider noch keinen Vorstoß in Richtung einer Reduzierung auf ein umweltverträgliches Maß wahrgenommen.

Völlig unverständlich ist für mich, warum Kerosin trotz der bekannten (oben aufgeführten) besonderen Umweltschädlichkeit des Fliegens noch immer steuerbefreit ist. Es muß doch möglich sein, daß die Umweltminister wenigstens auf europäischer Ebene die Beseitigung dieses Mißstandes bewerkstelligen.

Angesichts der seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa sich häufenden Hochwasser- und Orkankatastrophen und der dadurch verursachten Milliarden-Schäden ist es nicht mehr zu rechtfertigen, das für alle überlebensnotwendige Klima weiterhin überpro-portional zu schädigen, damit sich (im weltweiten Maßstab gesehen) wenige privilegierte immer weitere und häufigere Billig-Urlaubsflüge leisten können.

Diese Fragen bewegen derzeit viele (auch potentielle) Grünen-Wähler. Ich fordere Sie daher in Ihrem eigenen Interesse auf, eindeutig Stellung zu beziehen und das Klimaschutzprogramm in dieser Hinsicht zu ergänzen:

  • Um wieviel soll der Flugverkehr seinen Anteil an den CO2-Emmissionen bis 2005 senken?
  • Welche Maßnahmen werden zur Verwirklichung dieses Zieles getroffen?
    Mein Vorschlag:
    • Besteuerung des Kerosins mindestens in gleicher Höhe wie die des Benzins
    • Keine Flughafen-Erweiterungen und –Neubauten mehr

Mit freundlichen Grüßen

Roland Schellhaas

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