Pressemitteilung Bündnis der Bürgerinitiativen vom 12.12.2014 (Thomas Scheffler)
In den letzten Tagen wurde bekannt, dass Airbus ernsthaft überlegt, den Bau des prestigeträchtigen A380 einzustellen. Anfang des Jahrtausends war der Bedarf für den Riesenflieger auf rd. 1.500 Maschinen bis zum Jahr 2025 prognostiziert worden. Es wurde angenommen, dass der Luftverkehr zwischen den internationalen Hubflughäfen Frankfurt, Singapur, Tokio oder New York unaufhörlich weiterwächst. Tatsächlich sind inzwischen ganz andere Entwicklungen eingetreten. Der Luftverkehr wächst nicht mehr so rasant oder stagniert und viele Passagiere meiden die überlasteten Umsteigeflughäfen und wählen lieber Direktverbindungen ohne lästigen und zeitraubenden Zwischenstopp. Die neuen Langstreckenmaschinen Boeing 787 und Airbus A350 sind dafür viel besser geeignet. Airbus hat mit dem A380 noch kein Geld verdient und es wird befürchtet, dass der Flugzeugbauer auf 20 Mrd. Euro Entwicklungskosten sitzen bleibt.
Fraport hat wie Airbus bisher auf große Maschinen und den Ausbau der Hubfunktion gesetzt. Hier gilt es, die Geschäftspolitik zu ändern. Fraport muss sich auf die öffentlich-rechtliche Aufgabe des Frankfurter Flughafens besinnen, nämlich eine komfortable Abwicklung des geschäftlichen und touristischen Reisebedarfs der Region. Direktverbindungen zu den wichtigsten Zielen ohne Umsteigen sind die Zukunft. Die Ära der Großflugzeuge wie den A380 geht für Frankfurt zu Ende. Ziel muss ein kleiner und feiner Flughafen mit kurzen Wegen sein. Flüge auf Kurzstrecken gehören auf die Bahn.
„Die Begründung für den Bau von Terminal 3 ist mit dieser Entwicklung um einen weiteren Punkt hinfällig.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen, und weiter: „Wenn künftig weniger Großraumflugzeuge Frankfurt anfliegen, reicht der neue Flugsteig A-Plus aus. Für die übrigen Maschinen und Passagiere ist ausreichend Platz in den Terminals 1 und 2 vorhanden.“
Fraport darf nicht sehenden Auges in ein unkalkulierbares wirtschaftliches Risiko laufen. Hier haben das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main als Hauptgesellschafter ihre Mitverantwortung im Aufsichtsrat wahrzunehmen und Einhalt zu gebieten. Die vorgesehene Änderung des Konsortialvertrags könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.
Das „Bündnis der Bürgerinitiativen - Kein Flughafenausbau - Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“,kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität derMenschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärmbetroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität. Die gemeinsamen Ziele sind:
- Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region
- Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 - 6 Uhr
- Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger
- Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen
- Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet
- Stilllegung der Landebahn Nordwest