Fraport will offensiver über Fluglärm informieren
Hört, hört - seht, seht ... !
<2003-03-31>
Und sie bewegt sich doch. Zumindest ein wenig. Die Fraport nämlich. Man stelle sich vor - Fraport will in Zunkunft "offensiver über Fluglärm informieren". Dies verkündete laut Frankfurter Rundschau die Leiterin der Fraport-Beschwerdestelle, Consuela Galasel Cunto, bei einer Veranstaltung anlässlich der Verabschiedung des scheidenden Lärmschutzbeauftragten Bruinier und der Vorstellung seines Nachfolgers, Georg Müller. Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich. Ist es doch noch nicht allzu lange her, dass man von Fraport nur Statements hörte, es werde jedes Jahr leiser? Offensive Information über Lärm ist da schon ein wesentlicher Fortschritt.
Offenbar plant Fraport die mageren Internetseiten zum Thema Fluglärm aufzupolieren. Anstatt halbjährlich im Fluglärmbericht will man in Zukunft die Auswertungen von den Lärmmess-Stationen monatlich veröffentlichen. Weiterhin sollen die "Anwohner über die Routenbelegung informiert werden", wie zeitnah, wurde nicht gesagt. Dazu will man die Betriebsrichtung angeben und auch Auskunft über Sonderfälle geben, die Auswirkung auf den Flugbetrieb haben, z.B. die Schliessung einer Startbahn wegen Baumassnahmen.
Wow! Sieht ziemlich genau wie das aus, was man in Hamburg schon längere Zeit veröffentlicht - in unserem Beitrag Informationen zum Fluglärm? Es geht auch anders! hatten wir das entdeckt und der Fraport zur Nachahmung vorgeschlagen - als ausbaufähiges Minimum. Nein, wir machen uns natürlich keine Illusionen, dass Fraport unsere Vorschläge aufgegriffen haben könnte. Oder vielleicht doch? Schon eher wahrscheinlich ist, dass man bei Fraport schon mal proaktiv einige Dinge implementieren will, die ihnen vom RDF in Kürze sowieso aufgebrummt werden. Dort läuft nämlich ein Gutachten über Fluglärmmonitoring. Was die Gutachter darin zur Information der Öffentlichkeit vorgeschlagen haben, dürfte Fraport schon bekannt sein.
Nur beim Lieblingsprojekt des RDF beim Fluglärmmonitoring, der etwas zeitverzögerten Darstellung der Flugspuren im Internet nach Muster des Flughafens San Francisco (http://www.flyquietsfo.com/live/), müssen "die Überlegungen noch präzisiert" werden. Es werden wohl immer noch, wie schon lange, Bedenken "bezüglich des Datenschutzes" von der DFS angeführt. Wessen Daten da vor was geschützt werden sollen und warum wurde allerdings noch nie überzeugend erklärt. Schon etwas plausibler sind Sicherheitsbedenken wegen möglicher Terroranschläge, wie sie die Vereinigung Cockpit geltend macht. Aber wenn selbst die höchst terror-sensiblen Amerikaner ein solches System trotz der eventuellen Gefahr weiter betreiben, wird es wohl bei uns auch möglich sein.
Aber egal, wie die Überlegungen ausgehen: man hätte die erforderlichen Daten dazu und wäre auch grundsätzlich gerne bereit, sie ins Internet zu stellen, meinte DFS-Sprecher Raab. Einzelne Radarspuren, sogar mit Höhe, Typ und Fluggesellschaft !! Wer sich schon mal darum bemüht hat, solche Daten von der DFS zu bekommen, reibt sich verwundert die Augen. Haben wir nicht, können wir nicht, hat man bisher da immer gesagt bekommen. Aber wie man sieht, kann selbst die DFS etwas dazulernen - wenn man sie zwingt.
Und Druck kommt für Fraport und DFS nicht nur vom RDF. Mindestens ebenso ärgerlich dürfte für Fraport die Initiative engagierter Bürger sein, die Messung von Fluglärm und die Veröffentlichung der Daten selbst in die Hand zu nehmen. So erfreut sich das Messungs-Programm des Deutschen Fluglärmdienstes (DFLD) zunehmender Beliebtheit, nicht nur in der Rhein-Main-Region, sondern auch in anderen fluglärmbelasteten Regionen. Hier bekommt man zwar keine Radarspuren oder andere Daten, die nur die DFS hat, aber man kann die Lärmwerte in Realzeit verfolgen. Vor allem: die Methode ist überall einsetzbar, wo der Lärm stört, nicht nur dort, wo Fraport eine offizielle Messstation unterhält.
Damit es niemand falsch versteht: wir wollen die neuen Bemühungen von Fraport und DFS nicht schlecht machen. Vielleicht haben sie es ja sogar selbst eingesehen, dass mehr Transparenz nicht schadet, sondern ihnen im Gegenteil so manche Beschwerde vom Leibe halten dürfte. Es wird wirklich höchste Zeit, dass Fraport die Informationen verbessert. Und wenn es Fraport es nicht tut, tun es die Bürger eben selbst.
Offenbar plant Fraport die mageren Internetseiten zum Thema Fluglärm aufzupolieren. Anstatt halbjährlich im Fluglärmbericht will man in Zukunft die Auswertungen von den Lärmmess-Stationen monatlich veröffentlichen. Weiterhin sollen die "Anwohner über die Routenbelegung informiert werden", wie zeitnah, wurde nicht gesagt. Dazu will man die Betriebsrichtung angeben und auch Auskunft über Sonderfälle geben, die Auswirkung auf den Flugbetrieb haben, z.B. die Schliessung einer Startbahn wegen Baumassnahmen.
Wow! Sieht ziemlich genau wie das aus, was man in Hamburg schon längere Zeit veröffentlicht - in unserem Beitrag Informationen zum Fluglärm? Es geht auch anders! hatten wir das entdeckt und der Fraport zur Nachahmung vorgeschlagen - als ausbaufähiges Minimum. Nein, wir machen uns natürlich keine Illusionen, dass Fraport unsere Vorschläge aufgegriffen haben könnte. Oder vielleicht doch? Schon eher wahrscheinlich ist, dass man bei Fraport schon mal proaktiv einige Dinge implementieren will, die ihnen vom RDF in Kürze sowieso aufgebrummt werden. Dort läuft nämlich ein Gutachten über Fluglärmmonitoring. Was die Gutachter darin zur Information der Öffentlichkeit vorgeschlagen haben, dürfte Fraport schon bekannt sein.
Nur beim Lieblingsprojekt des RDF beim Fluglärmmonitoring, der etwas zeitverzögerten Darstellung der Flugspuren im Internet nach Muster des Flughafens San Francisco (http://www.flyquietsfo.com/live/), müssen "die Überlegungen noch präzisiert" werden. Es werden wohl immer noch, wie schon lange, Bedenken "bezüglich des Datenschutzes" von der DFS angeführt. Wessen Daten da vor was geschützt werden sollen und warum wurde allerdings noch nie überzeugend erklärt. Schon etwas plausibler sind Sicherheitsbedenken wegen möglicher Terroranschläge, wie sie die Vereinigung Cockpit geltend macht. Aber wenn selbst die höchst terror-sensiblen Amerikaner ein solches System trotz der eventuellen Gefahr weiter betreiben, wird es wohl bei uns auch möglich sein.
Aber egal, wie die Überlegungen ausgehen: man hätte die erforderlichen Daten dazu und wäre auch grundsätzlich gerne bereit, sie ins Internet zu stellen, meinte DFS-Sprecher Raab. Einzelne Radarspuren, sogar mit Höhe, Typ und Fluggesellschaft !! Wer sich schon mal darum bemüht hat, solche Daten von der DFS zu bekommen, reibt sich verwundert die Augen. Haben wir nicht, können wir nicht, hat man bisher da immer gesagt bekommen. Aber wie man sieht, kann selbst die DFS etwas dazulernen - wenn man sie zwingt.
Und Druck kommt für Fraport und DFS nicht nur vom RDF. Mindestens ebenso ärgerlich dürfte für Fraport die Initiative engagierter Bürger sein, die Messung von Fluglärm und die Veröffentlichung der Daten selbst in die Hand zu nehmen. So erfreut sich das Messungs-Programm des Deutschen Fluglärmdienstes (DFLD) zunehmender Beliebtheit, nicht nur in der Rhein-Main-Region, sondern auch in anderen fluglärmbelasteten Regionen. Hier bekommt man zwar keine Radarspuren oder andere Daten, die nur die DFS hat, aber man kann die Lärmwerte in Realzeit verfolgen. Vor allem: die Methode ist überall einsetzbar, wo der Lärm stört, nicht nur dort, wo Fraport eine offizielle Messstation unterhält.
Damit es niemand falsch versteht: wir wollen die neuen Bemühungen von Fraport und DFS nicht schlecht machen. Vielleicht haben sie es ja sogar selbst eingesehen, dass mehr Transparenz nicht schadet, sondern ihnen im Gegenteil so manche Beschwerde vom Leibe halten dürfte. Es wird wirklich höchste Zeit, dass Fraport die Informationen verbessert. Und wenn es Fraport es nicht tut, tun es die Bürger eben selbst.
Themen hierzuAssciated topics:
Internet Lärm-Messungen Fraport AG Störungen durch Lärm Lärmbelastung Hamburg
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