Ohne Flugverkehr bis zu 90 Prozent weniger Lärm
Von: @cf <2010-05-07>
Welchen Anteil hat der Fluglärm am Gesamtlärm im Rhein-Main-Gebiet? Der DFLD hat die Tage des Flugverbots genutzt, um den Effekt zu messen - die Rückgänge waren enorm.

Im Rhein-Main-Gebiet wäre es ohne Fluglärm wesentlich leiser. Das haben wir alle während der Tage des durch die Aschevolke des Vulkans Eyjafjalla Flugverbots verursachten Flugverbots deutlich gehört. Jetzt hat der Deutsche Fluglärmdienst konkrete Zahlen auf den Tisch gelegt. An 17 Mess-Stationen wurden die Messdaten während der Tage ganz ohne Fluglärm mit den Tagen mit normalem Flugbetrieb verglichen. Die Differenz ergibt den Anteil am Gesamtlärm, der durch Flugzeuge verursacht wird. Auf einer Pressekonferenz gemeinsam mit der FAG wurden die Ergebnisse vorgestellt - Sie überraschen selbst die Experten.

An 11 der 17 betrachteten Mess-Stationen wurde ein dramatischer Rückgang des Lärmpegels - um mehr als 10 Dezibel (dB(A)) - festgestellt. Insgesamt ging über alle ausgewerteten Stationen der Lärm um 8,2 dB(A) zurück. Bei von Betriebsrichtung 07 (Ostbetrieb) betroffenen Stationen verringerte sich der Lärm im Mittel um 9,7 dB(A), für die bei Betriebsrichtung 25 betroffenen Stationen um 7,0 dB(A) und für Stationen mit Lärm von der Startbahn West um 6,2 dB(A). Die Eregbnisse sind eher noch untertrieben, weil Störungen nicht herausgerechnet und einzelne doch stattgefundene Flüge zum Restlärm hinzugerechnet wurden.

Im einzelnen wurden folgende Rückgänge des Lärmpegels an den Stationen gemessen:

  • Darmstadt -5,5 dBA
  • Flörsheim-Wicker: -8,6 dBA
  • Frankfurt-Sachsenhausen: -14,8 dBA
  • Frankfurt-Oberrad: -11,6 dBA
  • Frankfurt-Bergen/Enkheim: -9,2 dBA
  • Frankfurt-Niederrad: -6,0 dBA
  • Frankfurt-Goldstein: -6,0 dBA
  • Hanau-Steinheim: - 11,3 dBA
  • Hattersheim-Eddersheim: -5,2 dBA
  • Mainz:-Drais: -6,2 dBA
  • Mainz Oberstadt: -9,5 dBA
  • Mainz-Hechtsheim: -8,4 dBA
  • Nierstein -8,0 dBA
  • Raunheim: -12,8 dB(A)
  • Trebur -3,6 bis 12 dBA

Die Rückgänge sind viel größer, als die Zahlen auf den ersten Blick vermuten lassen: eine Verdoppelung der Lärmbelastung macht rechnerisch etwa +3 Dezibel aus, 10 Dezibel entsprechen einer Verzehnfachung. Bei den 11 Stationen, die mehr als 10 Dezibel Rückgang verzeichneten, sind etwa 90% der gesamten Lärmbelastung Fluglärm! Im Mittel sind es noch 84 Prozent. Bei einem gleichbleibenden Dauerton werden 10 Dezibel weniger vom Menschen subjektiv etwa als halb so laut wahrgenommen. Dazu kommt noch, dass Fluglärm wegen seiner Charakteristik in der Regel mehr belästigt als anderer Lärm. Auch wenn man sich nicht mit den Feinheiten der Fluglärmberechnung befassen will: Betroffene werden bestätigen, dass an den Tagen mit Flugverbot im wahrsten Sinne des Wortes "himmlische Ruhe" herrschte!

Mehr in der detaillierten Darstellung des Deutschen Fluglärmdienstes:

Rainer Rahn, Fraktionschef der FAG (Flughafenausbaugegner) im Römer, fordert weitere Untersuchungen unter Verwendung der neu gewonnenen Daten. Da man jetzt den Anteil des Fluglärms kenne, könne man auch genauerer Aussagen über das zusätzliche Erkrankungsrisiko durch den Fluglärm machen. Rahn forderte außerdem Fraport auf, die Messdaten der fluglärmfreien Tage zugänglich zu machen. ( Mehr ... ).

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