KREIS GROSS GERAU / STADT MAINZ / STADT FLÖRSHEIM AM MAIN – Neue Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung belegen nachdrücklich, dass die Folgen - vor allem auch nächtlichen Fluglärms - zu Erkrankungen der Herz-Kreislauf-Gefäße führen können. Die Studie "Lärm und Gesundheit" des renommierten Rhein-Main-Instituts (rmi) untermauert die Erkenntnisse, dass das Auftreten von Bluthochdruck und Herzinfarkten mit nächtlicher Lärmbelastung einhergehen und stark korrelieren. Lärm ist demzufolge zugleich ein "soziopsychologischer Begriff" - ein Geräusch wird von unterschiedlichen Personen in subjektiv eigener divergierender Weise als Belastung empfunden. So fühlen sich 46 % der Bevölkerung in Westdeutschland (Ost: 26%) von Fluglärm belästigt - beklagt werden vor alle Störungen in der Kommunikation, beeinträchtigte Erholung und Entspannung sowie die damit einhergehende Herabsetzung der Leistungsfähigkeit sowie Schlafstörungen im Alltag. Erschwerend kommt hinzu, dass die Studie betont, dass Lärm in der Nacht generell deutlich stärker und störender wahrgenommen wird, als am Tage.
Herz- und Kreislauferkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Der renommierte Lärmwirkungsforscher Dr. Christian Maschke kommt zu dem Schluss, dass Nachtlärm deutlich gesundheitsschädigender ist als Lärmimmissionen am Tage. Der Körper durchlaufe während der Nacht wichtige unabdingbare Erholungsphasen, die durch Fluglärm und andere Störungsquellen empfindlich gestört würden. Dauerhaft auftretende Unterbrechungen dieser Erholung führen zur Erschöpfung der körperlichen Reserven - nicht selten ist Bluthochdruck die Folge. Die Lärmgrenze, ab der mit behandlungsbedürftigem Bluthochdruck zu rechnen sei, sieht das Institut "rmi" bei 50 dB(A).
Zudem wurde vom Berliner Krankenhaus Charité bei der weltweit größten Langzeitstudie "Noise and Risk of Myocardial Infarction" (NaRoMi) mit 4115 Patienten aufgezeigt, dass gerade nächtlicher Lärm das Infarktrisiko deutlich erhöht. Bei Männern steigt die Gefährdung durch Verkehrslärm um 10 Prozent, bei Frauen durch nächtlichen Fluglärm um 28 Prozent - und somit in statistisch sehr signifikantem Maße. Die Studie bilanziert daher: "Am Zusammenhang zwischen Fluglärm und dem vermehrten Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sowie an dem besonders ungünstigen Einfluss von nächtlichem Fluglärm kann man daher kaum mehr zweifeln."
Die Initiative Zukunft Rhein-Main verweist daher nachdrücklich auf die gesundheitlichen Schäden der Störung der Nachruhe durch Fluglärm. Dies auch vor dem Hintergrund zahlreicher Urlaubsjets, die in stark steigender Zahl aus rein wirtschaftlichen Erwägungen (Maschinenauslastung, höherer Umlauf, größere Rendite des Flugparks) bereits in den frühen Morgenstunden um 3 oder 4 Uhr zu den Urlaubsdestinationen starten.
Der Trend der verstärkten Erteilung von Ausnahmegenehmigung für Fluglinien aus rein kommerziellen Erwägungen konterkariere zugleich die medizinischen Erkenntnisse möglicher gesundheitlicher Folgen. Vor dem Hintergrund der Fraport-Bekundungen, im "Konsens mit der Region" agieren zu wollen, werfe dies ein bezeichnendes Licht. Schon heute, so die ZRM, gingen die Starts in den Nachtstunden in eklatantem Maße zu Lasten der Bevölkerung - der Flughafen "nehme sich, was er brauche", so die ZRM. Diese Vorgehensweise werde sich mit den geplanten Ausbaubemühungen kaum verbessern - eher das Gegenteil stehe zu befürchten.
Informationen hinsichtlich des Erörterungsverfahrens zum geplanten Ausbau des Frankfurter Flughafens (dieses beginnt am ab Montag, 12. September 2005, in der Offenbacher Stadthalle) erteilen die Kommunen, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie verschiedene Bürgerinitiativen, sobald das federführende Regierungspräsidium in Darmstadt den Kommunen und Verbänden nähere Details zum Durchführungsmodus mitteilt.
Dies ist bislang noch nicht der Fall.
Lärm durch Nachtflüge Lärmbelastung Gesundheitsgefahren durch (Flug-)Lärm Störung des Nachtschlafs
... oder seriöse Wissenschaft?