Parallel mit der Ankündigung des Aufsichtsrates der Fraport AG im Planfeststellungsverfahren ein Nachtflugverbot zu beantragen, startete die Fraport AG mit viel Geld eine Public-Relations-Offensive, deren einziges Ziel ist, der Öffentlichkeit den Flughafenausbau schmackhaft zu machen. In teueren Zeitungsanzeigen heißt es zum Beispiel: " Fraport Zukunft ausbauen mit der neuen Landebahn geht's aufwärts für uns alle". Propagandistisch und öffentlichkeitswirksam versucht man den Menschen ständig und mit allen Mitteln einzureden, dass einzig und alleine der Flughafen der Wirtschaftsmotor und große Wohltäter der Region ist. Diese Rechnung wird jedoch nicht aufgehen. Die Ausbaubefürworter gehen immer noch davon aus, dass die Mehrheit der Menschen für den Flughafenausbau sei. Dies ist ein Zweckoptimismus der lediglich durch diffuse Meinungsumfragen unterlegt ist, und über den Status einer Rechtfertigungstheorie nicht hinauskommt.
Qualitativ auf einem festeren Fundament stehen die 50.000 Einwendungen von Ausbaugegnern im Rahmen des abgeschlossenen Raumordnungsverfahrens. Dies und die Tatsache, dass die Fraport AG und der für die Genehmigung des Flughafenausbaus zuständige Wirtschaftsminister Posch den selbstgesteckten Zeitplan für den Ausbau nicht einhalten können, kratzt empfindlich an der Selbstherrlichkeit der Ausbaubefürworter.
Im Mittelpunkt der Ankündigung des Fraport Aufsichtsrates stand das als "Feigenblatt" für den Flughafenausbau in Aussicht gestellte Nachtflugverbot. Da es über den Status eines "politischen Versprechens" nicht hinauskommt, läßt sich schon jetzt vermuten, dass am Ende das Gegenteil herauskommt.
Um den Wert der "politischen Versprechungen" Hessischer Ministerpräsidenten in Sachen Flughafen zu bewerten, muss man sich nur an die öffentlichen Versprechen der Herren Börner ("Nach dem Bau der Startbahn-West fällt kein Baum für den Flughafen") und Eichel ( "die Hessische Landesregierung erklärt unmissverständlich, dass sich an der derzeitigen Start- und Landesbahn-Konfiguration nichts ändern wird" - November 1994) erinnern.
Die Lufthansa AG und die Deutsche Post AG erklärten bereits einen Tag nach der Ankündigung des Fraport Aufsichtsrates, dass das Nachtflugverbot inakzeptabel sei, und sie es nicht mittragen werden. Mit Sicherheit werden sie dagegen klagen. Das aktuelle Urteil des Verwaltungsgerichtes München hat ein entsprechendes Grundsatzurteil verkündet, auf das sich die Lufthansa AG und weitere Kläger mit Sicherheit berufen werden.
#160;
Eine neue Dimension im Konflikt um den Flughafenausbau ist die Ankündigung der Fraport AG, Hausbesitzer deren Immobilien in einer geringeren Flughöhe als 350 Meter überflogen werden, finanziell zu entschädigen. Fraport denkt auch über den Aufkauf dieser Immobilien nach.
Dies beweist, dass die Fraport AG weder Hemmungen noch Rücksicht kennt, wenn es darum geht, die Expansionspolitik des Airport weiter voran zu treiben. So, wie sie keine Achtung vor den Lebensleistungen der hier lebenden Menschen - die die Immoblien über Generationen hinweg erarbeitet und erwirtschaftet haben hat, kennt sie keine Achtung vor den ökologischen Verhältnissen im dichtbesiedelten Rhein-Main-Gebiet. Als Beispiel sei hier der Verlust von großen Flächen des für unsere Region unersetzlichen Bannwaldes genannt. Schon jetzt verursacht die Reparatur der ökologischen Schäden einen immer höheren Kostenaufwand, abgesehen von den gesundheitlichen Schäden.
Leider spielen derartige Gedankengänge in der Strategie der Ausbaubefürworter in Wirtschaft und Politik jedoch nur eine untergeordnete Rolle.
Wertverluste durch Flugverkehr (Immobilien) Nachtflug-Beschränkungen Lärm durch Nachtflüge PFV FRA-Ausbau Posch Mörfelden-Walldorf
Pressemitteilung vom 01.03.2012
Oder hält das RP das Fernglas in Richtung Flughafen absichtlich falsch herum !