Manila und kein Ende - Korruption im Spiel?
Staatsanwalt ermittelt gegen Ex-Finanzvorstand Endler
Von: @-&lt;[ @ufgeflogen ]&gt;- <2003-12-11>
Fraport kommt im Moment aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Erst Ärger um Manila, dann Korruption in Usbekistan, dann die umstrittenen Gehaltserhöhungen für Fraport-Vorstände, und jetzt schon wieder Manila. Das Manila-Desaster war schon von der finanziellen Seite schlimm genug - 350 Millionen wurden in den Sand gesetzt. Nun kommen auch noch Korruptionsvorwürfe ins Spiel.

Wie jetzt bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt schon seit einiger Zeit gegen den ehemaligen Finanz-Vorstand der Fraport, Johannes Endler, wegen des Verdachts der Untreue in Zusammenhang mit dem Manila-Projekt. Am Montag durchsuchte die Staatsanwaltschaft zusammen mit Beamten des Bundeskriminalamts Frankfurt Büroräume am Frankfurter Flughafen und packte Akten und Festplatten ein. Die Ermittler suchen nach Beweisstücken, um die Geldflüsse in dem umstrittenen Geschäft nachzuvollziehen. Endler ist seit Ende März diesen Jahres im Ruhestand, sein Nachfolger ist Stefan Schulte. Neben Endler wird noch gegen eine zweite Person ermittelt, es könnte sich hier um einen ehemaligen Fraport-Berater handeln. Details wollte die Staatsanwaltschaft nicht nennen, um weitere Ermittlungen nicht zu gefährden.

Bei dem Manila-Projekt hatte Fraport sich 1999 über die Gesellschaft Piatco am Bau eines Terminals am Ninoy Aquino International Airport Manila beteiligt. Die Verträge sahen vor, dass Fraport das Terminal gemeinsam mit Partnern bauen und dann 25 Jahre lang exklusiv betrieben sollte. Doch das Terminal, das fast fertig ist, ging bis heute nicht in Betrieb. Die (neue) philippinische Regierung erklärte vor einem Jahr die Verträge zwischen der Firma Piatco und der damaligen Regierung für nichtig, da sie nicht dem Landesrecht entsprächen. Beim Aushandeln und Nachbessern der Verträge soll massive Korruption im Spiel gewesen sein. Fraport hat solche Vorwürfe aber immer zurückgewiesen.

Nach dem Scheitern des Engagements in Manila musste Fraport die Investition komplett abschreiben, rutschte tief in die Verlustzone und konnte keine Dividende zahlen. Den Hauptaktionären Bund, Land Hessen und Stadt Frankfurt fehlen deshalb Einnahmen in Millionenhöhe in der Kasse. Bei dem Flughafenbetreiber macht man politische Querelen für das Debakel verantwortlich, man fühlt sich als Opfer der philippinischen Regierung. Derzeit kämpft man in Manila und bei der Weltbank um Entschädigung - mit äußerst ungewissem Ausgang.

Doch die Anzeichen mehren sich, dass Fraport-Vorstand und Aufsichtsrat keineswegs so ahnungslos in die Falle tappten, wie sie sagen. sondern schon 1999 über die hohen Risiken des Projektes informiert waren. Durch Indiskretionen gelangten streng vertrauliche Protokolle von der entscheidenden Aufsichtsratssitzung im März 1999 an die Öffentlichkeit. Dort heißt es, dass den Beteiligten Dokumente und Gutachten vorlagen, die auf die Probleme bei den Veträgen hinwiesen und eindringlich vor dem Engagement in Manila warnten. Das Projekt wurde trotzdem durchgezogen, die Folgen sind bekannt.

Erst vergangene Woche befasste sich das Frankfurter Landgericht mit der Manila-Investition. Ein Kleinaktionär, der bekannte Wirtschaftsprüfer Wengert, wirft der Fraport vor, sie hätte sich auf das Geschäft nicht einlassen dürfen, weil es zu riskant gewesen sei. Er verlangt die Aufhebung der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Das Urteil, das für den 17. Dezember erwartet wird, wird auch davon abhängen, ob die Informationen aus den Fraport-internen Aufzeichnungen verwertet werden dürfen oder nicht.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt noch in einem zweiten Fall wegen Korruption gegen sieben Fraport-Manager. Sie sollen 1998 Schmiergelder gezahlt haben, um den Auftrag zur Modernisierung des Airports von Taschkent (Usbekistan) zu bekommen.

Egal, on man Fraport jetzt aktive Beteiligung an den Bestechungsfällen nachweisen kann oder nicht, das Saubermann-Image is angekratzt. Das Management ist offensichtlich mit solch riskanten Auslandsgeschäften überfordert. Vielleicht sollte man sich für zukünftige Geschäfte doch lieber Staaten aussuchen, bei denen nicht von vorneherein klar ist, dass ohne Schmiergelder nichts läuft ...
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