Noch vor wenigen Tagen sagten Fraport und RWE übereinstimmend, der Neubau des Umspannwerkes im Kelsterbacher Wald habe mit dem geplanten Flughafenausbau nichts zu tun. Von Bauarbeiten sei ihm nichts bekannt, und auch nicht, wo der neue Standort des Umspannwerkes liege, meinte Fraport-Sprecher Schwalm gegenüber der Presse.
Inzwischen hat er sich wohl besser informiert. Jedenfalls verblüffte er heute die Öffentlichkeit heute mit der Neuigkeit, man werde das Gelände der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätsgesellschaft (RWE), auf dem sich bisher das Umspannwerk befand, kaufen. Zudem übernimmt die Fraport einen Teil der Kosten für die Verlegung und den Neubau der Anlagen, die dadurch entstehen, dass der Stromversorger "bei seinen Planungen zur Modernisierung der Anlage die geplante Landebahn im Nordwesten des Flughafens im Auge gehabt hat". Der Neubau des aus den 30er Jahren stammenden Umspannwerkes soll insgesamt 25 Millionen Euro kosten.
Bei dem RWE-Gelände handelt es sich um eine Fläche von 10 000 Quadratmetern. "Für uns ist es gut, dass die Fläche frei wird, denn wir benötigen das alte RWE-Gelände für den Bau der Nordwestlandebahn", erklärte Schwalm. Über die Kaufsumme sei zwischen beiden Partnern Stillschweigen vereinbart worden. Laut Schwalm gibt es bisher noch keinen Vertrag, sondern nur eine Vereinbarung zwischen Fraport und RWE. "Das Gelände ist derzeit noch nicht in unserem Besitz", sagte Schwalm, die Entscheidung sei aber endgültig.
In Kelsterbach sorgt die Verlegung des RWE-Umspannwerkes weiter für Diskussionen. Die Stadt verlangt in einem Brief an den Regierungspräsidenten Aufklärung darüber, warum das Werk in ein schützenswertes Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet verlegt werden darf, da dies Europäischem Recht widerspreche. Die Stadt verlangt einen sofortigen Baustopp auf dem RWE-Gelände und eine umfangreiche verfahrensrechtliche und naturschutzfachliche Prüfung. Die Wählerinitiative Kelsterbach prüft eine Beschwerde vor der Europäischen Kommission in Brüssel.
Ein Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt lehnte gegenüber der Hessenschau einen Baustopp ab. Das von dem Neubau in Anspruch genommene Gebiet sei im Vergleich zum gesamten FFH-Gebiet so klein, dass keine Beeinträchtigungen zu befürchten seien.
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