Waldverlust ist nicht mit Geld zu bezahlen!
Offener Brief an die Stadtverordnetenversammlung Kelsterbach zum Verkauf des Kelsterbacher Waldes an Fraport
Von: @Alexander Schofer, Mainz <2009-01-28>

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte an die Mitglieder in der Stadtverordnetenversammlung von Kelsterbach appelieren, dem Verkauf der Grundstücke im Kelsterbacher Wald nicht zuzustimmen.

In Zeiten leerer Kassen der Kommunen wäre der Betrag von 32 Mill Euro, den die Fraport AG an die Stadt Kelsterbach zahlen will, ein warmer Geldsegen. Die Verführung, den Betrag anzunehmen ist natürlich sehr groß. Wie viel könnte man damit anfangen. Dennoch sollten die Mitglieder der Fraktionen standhaft bleiben und dem Verkauf nicht zustimmen.

Am Sonntag war ich vorort, um mir persönlich einen Eindruck zu verschaffen und den noch vorhandenen Kelsterbacher Wald "zu besichtigen". Ich war über das Ausmaß der schon durchgeführten Rodungsarbeiten entsetzt und von der Größe der zur Abholzung vorgesehenen Fläche überwältigt.

Es kann kein unbegrenztes Wachstum für den "Frankfurter Flughafen" geben. Der Flughafen liegt inmitten des Rhein-Main Ballungsgebietes und nicht irgendwo in weitgehend unbesiedeltem Gebiet. Die Grenzen des Wachstums am Standort sind schon längst erreicht, wenn nicht bereits überschritten.

Die Argumente die gegen die geplante Landebahn sprechen sind bekannt. Das Rhein-Main Gebiet ist schon jetzt ein durch Verkehr, Flughafen, Industrie, Kraftwerke, usw. hochbelastetes Gebiet.

Fällt jetzt der noch vorhandene Bannwald geht ein weiteres Stück Lebensqualität, ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bevölkerung von Kelsterbach und den umliegenden Gemeinden unwiederbringlich verloren. Dieser Verlust ist mit Geld nicht zu bezahlen.

Leider hat Ihr Bürgermeister, Herr Ockel, schon aufgegeben. Ich bin der Meinung, zu schnell.

Der Lärm und die Belastung durch Luftschadstoffe rückt durch den Bau der Landebahn wieder ein Stück näher an die Bevölkerung von Kelsterbach und den umliegenden Gemeinden heran. Die Menschen im Umkreis um den Flughafen können nicht weg, sie müssen dort wohnen bleiben, im Gegensatz zu den Vorständen der Fraport und den meisten Mitgliedern im Hessischen Landtag inklusive des Ministerpräsidenten und der Minister der Landesregierung, die ihren Wohnort bestimmt nicht im Umfeld des Flugplatzes haben.

Die Fraport AG muß sofort die Rodung des Waldes einstellen. Es besteht keine Notwendigkeit für die voreilige Abholzung . Die Fraport ist nicht Eigentümerin der Grundstücke. Es dürfen jetzt keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, während das juristische Verfahren noch nicht abgeschlossen ist. Es ist noch nichts endgültig entschieden.

Ich appeliere an die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung: "Stimmen Sie dem Verkauf nicht zu. Denken Sie an die nachfolgenden Generationen".

Die 32 Mill. Euro sind schnell ausgegeben. Was bleibt dann noch?

Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Schofer

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