Karl der Käfer wurde nicht gefragt,
man hat ihn einfach fortgejagt ...
So beschreibt ein bekannter alter Schlager das Schicksal des Käfers Karl, der durch den Bau einer neuen Strasse aus seinem Lebensraum vertrieben wird. Wie dem armen Karl wird es vielen Tieren und Pflanzen gehen, wenn der Flughafen ausgebaut wird: für Landebahn, neues Terminal und A380-Wartungshalle sollen fast 500 Hektar wertvoller Wald zerstört werden. Der BUND Hessen plant deshalb eine Naturschutz-Verbandsklage gegen den Flughafenausbau.
Eine Kommune kann vor allem deswegen gegen den Flughafenausbau klagen, weil die zunehmende Lärmbelastung sie in ihrem Planungsrecht einschränkt (z.B. weil keine neuen Baugebiete ausgewiesen werden können). Privatleute können wegen persönlicher Betroffenheit, insbesondere Gesundheitsgefährdung und Wertminderung ihrer Immobilien klagen.
Dagegen kann ein gesetzlich anerkannter Naturschutzverband wie der BUND als Anwalt der Natur auftreten und gegen Verstöße im Naturschutzrecht Klage erheben - eine persönliche Betroffenheit ist nicht erforderlich.
So wird es bei der geplanten Klage des BUND besonders darum gehen, ob der Bannwald mit seinen vielen seltenen Pflanzen und Tieren wichtiger ist als der Flughafenausbau. In den alten Wäldern rund um den Flughafen leben zum Beipsiel die sehr seltenen Hirschkäfer und der Mittelspecht. Diese Tiere können nicht einfach umziehen. Wird der Wald gerodet, ist ihr Bestand gefährdet.
Die Verbandsklage wegen Naturschutz zielt darauf, die Zerstörung einer ökologisch wertvollen Fläche durch das geplante Ausbauprojekt zu verhindern. Sie richtet sich also nicht gegen einzelne schädliche Auswirkungen (wie z.B. Lärm), die durch punktuelle Gegenmaßnahmen entschärft werden können (z.B. Schallschutzfenster), sondern gegen den Standort des Projekts und damit direkt gegen das Projekt selbst. Damit kann eine solche Klage im Falle des Erfolgs die ganze Ausbauplanung kippen. Wo der Bannwald nicht angetastet werden darf, kann man keine Landebahn bauen - auch nicht mit Lärmminderung und Nachtflugverbot.
Deshalb ist die oft gehörte Kritik, einige seltene Käfer seien wichtiger als die betroffenen Menschen, verständlich, aber nicht berechtigt. Beim Flughafenausbau gilt: was den bedrohten Käfern hilft, hilft auch den Menschen!
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