W.U.T. fordert Auflösung des RDF
Pressemitteilung Wohnen und Umwelt im Taunus vom 7.7.2003
Von: @(W.U.T.) <2003-07-11>
W.U.T. kritisiert Vorsitzenden des Regionalen Dialogforums - Auflösung des RDF gefordert
Das RDF hat offenbar kein Interesse an objektiver Darstellung der Fluglärmbelastung der Region

Kelkheim/Glashütten: Harte Kritik an Prof. Wörner und dem Regionalen Dialogforum (RDF) übt der Verein Wohnen und Umwelt im Taunus e.V. (W.U.T.). Der Verein, der sich für die Erhaltung der Umwelt des Taunus und für die Abwehr schädlichen Fluglärms einsetzt, beobachtet in letzter Zeit gehäuft falsche oder irreführende Aussagen hinsichtlich der Fluglärmbelastung der Rhein-Main-Region.

Einerseits sei es zwar zu begrüßen, wenn das Regionale Dialogforum die Bewohner des Rhein-Main-Gebiets über bestehende oder die mit dem Ausbau verbundene Verlärmung informieren wolle. Nicht hinnehmbar sei es aber, wenn Prof. Dr. Ing. Johann-Dietrich Wörner auf einer IHK-Veranstaltung "Mehr Luftverkehr - mehr Lärm?" am 13. Juni 2003 für einen Vergleich der Fluglärmbetroffenheit Dauerlärmpegel von 47 dB Leq für den Taunus mit Einzelschallereignissen von 80 dB(A) in Raunheim gegenüberstelle. Wer seit Jahren den Vorsitz im Regionalen Dialogforum wahrnehme, dem sollte eigentlich bekannt sein, dass Einzelschallereignisse und Dauerlärmpegel nicht vergleichbar seien, so das Fazit des Vereins. Zudem seien aus Messungen vereidigter Gutachter und den Aufzeichnungen des Deutsche Fluglärm Dienstes (www.dfld.de) Einzelschallereignisse (um 80 dB) im Taunus nachgewiesen und öffentlich zugänglich. Ein vernünftiger Mensch könne nicht mehr nachvollziehen, was Prof. Wörner zu seiner Aussage geritten habe. Der Verein kann an dieser Stelle auch auf die von ihm in Auftrag gegebene Studie zur Fluglärmbetroffenheit des Taunus verweisen. Die nach den Kriterien der Mediation durchgeführte Studie weise in Gemeinden unter der Route TABUM eine Fluglärmbetroffenheit auf, die in der Größenordnung von flughafennahen Gemeinden wie Mörfelden liege. Ursache sei der in vielen Taunusgemeinden herrschende niedrige Grundlärmpegel, der Überflüge deutlich störender als in Regionen mit höherem Hintergrundgeräuschpegel erscheinen lasse. "Die über 80% der Betroffenen, die angeben nicht wieder in die Region zu ziehen und dort keinesfalls investieren zu wollen, dürften wohl wenig Verständnis für die unseriöse Zahlenakrobatik von Prof. Wörner und seinen RDF-Zirkus aufbringen", gibt der Verein die Stimmungslage wieder. Offenbar habe Prof. Wörner endgültig die Position des neutralen Mediators verlassen und versuche Stimmung für den Ausbau zu machen, koste es was es wolle.

Auch der, grundsätzlich positiv zu sehende Ansatz, auf der RDF-Internetseite eine Karte zur Abfrage der Fluglärmbelastung anzubieten, trifft bei W.U.T. auf Kritik. Diese Karte liefere nur berechnete Fluglärmkonturen mit Dauerschallpegeln (in 2001 und nach dem Ausbau) für Einzelpunkte. "Mit einem Dauerschallpegel bekommt man aber keine Aussage über die Zahl, den Zeitpunkt und die Stärke der Einzelschallereignisse", so der Verein. "Den Leuten wir hier etwas suggeriert, was niemandem eine Beurteilung erlaubt, wie laut es nach dem Ausbau nun wirklich wird. Zudem weist der RDF-Ansatz eine Reihe methodischer Fehler auf, die großzügig unterschlagen werden". So gehe der Lärm landender (oder im Gegenanflug befindlicher) Maschinen überhaupt nicht in die Berechnung des Dauerschallpegels ein - obwohl es beim Ausbau bisher eigentlich um eine Landebahn ginge. Aber selbst unter Berücksichtigung diesen Einschränkungen wiesen die Rechenwerte bewusst Fehler auf. So bezögen sich alle berechneten Dauerschallwerte auf eine ideale Flugroute. Durch die z.B. beim Abflug in Richtung TABUM genutzten Streurouten mit gestuften Höhen, den Flottenmix sowie die (vom VGH-Kassel als rechtlich bedenklich kritisierte) DFS-Praxis der Direct-Freigaben lege sich ein breiter Korridor wie eine "Lärm-Harfe" über den Taunuskamm. Die berechneten Werte in der RDF-Lärmkontur seien daher, zumindest was den Taunus betreffe, reine Makulatur. Dies bestätige sich auch, wenn man die, im Rahmen der Flugroutenklagen, von Gutachtern messtechnisch ermittelten Fluglärmbelastungen mit den berechneten Istwerten der RDF-Karte vergleiche. Der ehemalige Fluglärmschutzbeauftragte Johann Brunier habe daher im Prozess der Taunus-Kommunen eine folgerichtige Aussage zu Protokoll gegeben. In der fachlichen Anhörung vor dem 2. Senat wies der Experte darauf hin, dass die Topografie des Taunus mit Hang- und Kessellagen zu regelrechten Schallarenen mit Echoeffekten führe. Die Fluglärmbelastung ließe sich für diesen Bereich wohl niemals rechnerisch korrekt ermitteln. Mit diesem Wissen erweise sich die Lärmkarte des RDF einmal mehr als "Beruhigungspille" für die Bevölkerung.

Unter diesem Blickwinkel hat das RDF für den Verein W.U.T. e.V. seine Position als "neutraler Vermittler beim Ausbau" längst verloren. Daher fordert der Verein von Ministerpräsident Koch "Lösen Sie das Regionale Dialogforum auf! Es passt nicht in die Zeit, dass wir einerseits in Hessen eine steigende Neuverschuldung beklagen, andererseits uns aber eine Institution leisten, die Millionen Euro für fragwürdige Tätigkeiten verpulvert und mittlerweile zur Belanglosigkeit verkommen ist."
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Wörner, Johann-Dietrich (RDF/FFR -Vorsitzender) Pressemitteilungen Fluglärm

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