Die britische Regierung hat ihre Pläne aufgegeben, die Beschränkung der Zahl der erlaubten Nachtflüge an den drei Londoner Flughäfen Heathrow, Gatwick und Stansted aufzuheben.

Luftverkehrsministerin Gillian Merron in einem Brief angekündigt, dass die umstrittene Klausel, die die Aufhebung der zahlenmäßigen Begrenzung der Nachtflüge (unter Beibehaltung des Lärmkontingents) vorsah, in der letzten Fassung der Gesetzesvorlage zum Luftverkehrsgesetz ("Civil Aviation Bill") nicht mehr enthalten sein soll. Dies teilte die Bürgerinitiative HACAN ClearSkies (Heathrow) am 25. Juli 2006 mit. Die Gesetzesvorlage soll im Herbst in die letzte Abstimmung im Unterhaus gehen.

Das Oberhaus hatte die betreffende Klausel zwei Mal abgelehnt. Im Mai hatte die Regierung noch versucht, die Klausel durch die Zusage zu retten, dass die Zahl der Nachtflüge in London bis 2012 nicht erhöht werde und eventuelle Änderungen danach erneut dem normalen Anhörungsverfahren unterliegen sollten. Danach hatte man die Abstimmung im Unterhaus zwar gewonnen, das Oberhaus lehnte die Klausel jedoch Ende Juni ein zweites Mal ab und bestand darauf, dass die Beschränkungen erhalten bleiben. Die erlaubte Zahl der Nachtflüge (23:30-6 Uhr) wird alle 5-6 Jahre nach einer entsprechenden Anhörung der Beteiligten festgelegt, im Oktober 2006 läuft die geltende Regelung aus. Zur Zeit sind im Mittel 16 Flüge pro Nacht zugelassen (Frankfurt: derzeit bis zu 150).

Vertreter der Bürgerinitaive freuten sich: "Dies ist ein Sieg für die Anwohner, die Lokalpoloitiker und das Obergaus. Letztendlich wollen die Anwohner gar keine Nachtflüge, aber die Begrenzung der Zahl der Flüge gibt ihnen wenigstens einen gewissen Schutz".

Wer sich dafür interessiert, wie man in anderen Ländern mit dem Flugverkehr und seinen Folgen umgeht, kann auf einer Internetseite der britischen Regierung die Geschichte des "Civil Aviation Bill" genauer verfolgen:

• Informationssystem des britischen Parlaments
  (Bis zum "Civil Aviation Bill" scrollen)
• Protokoll der letzten Unterhausdebatte über die vom Oberhaus geforderten Änderungen am Civil Aviation Bill

Soweit man es aus der Ferne beurteilen kann, beschäftigt sich das britische Parlament ernsthafter und ausführlicher mit den Sorgen der Bevölkerung im Flughafenumland als der deutsche Bundestag!