Kreis GG zur Nordwestbahn: "Noch schlimmer als befürchtet!"
Pressemitteilung vom 24.11.2011
Von: @Kreis Gross-Gerau <2011-11-24>
Landrat Will (Kreis Groß-Gerau) zieht Zwischenbilanz nach einem Monat Nordwestbahn: die negativen Konsequenzen sind noch schlimmer als erwartet.
KREIS GROSS-GERAU – Einen Monat nach Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest am Frankfurter Flughafen zieht Landrat Thomas Will eine außerordentlich ernüchternde erste Bilanz: "Die negativen Auswirkungen der neuen Bahn sind für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis noch weit gravierender, als dies ohnehin schon vorhersehbar war."
So sei die Zahl der Fluglärmbeschwerden, die in der Kreisverwaltung eingegangen sind, seit dem 21. Oktober erheblich angestiegen. Will äußerte großes Verständnis für die Wut und Verzweiflung der lärmgeplagten Menschen: „Ich bitte aber alle Betroffenen, sich nicht mit der oftmals unerträglichen Verlärmung abzufinden, sondern sich mit ihren Fluglärmbeschwerden direkt an die Verursacher zu richten!“ Zu diesem Zweck habe der Flughafenbetreiber Fraport eine kostenlose Telefonhotline geschaltet, die unter der Telefonnummer 0800/2345679 rund um die Uhr erreichbar sei (E-Mail: info@fraport.de). Dort habe man zur Zeit ziemlich viel zu tun: Allein im 3. Quartal 2011 gingen über 300.000 Fluglärmbeschwerden ein, im Vergleich dazu waren es im gesamten Jahr 2010 nur rund 500.000 Beschwerden.
Das im Zuge des Ausbaus von Fraport neu aufgelegte Schallschutzprogramm ist aus Sicht des Landrats in jeder Hinsicht völlig unzureichend: "Schließlich halten sich Menschen nicht nur in geschlossenen Räumen auf!" Zudem seien die offerierten Entschädigungsleistungen bei weitem nicht kostendeckend. Auch den räumlichen Umfang des Lärmschutzbereiches sieht Will kritisch: "In unserem Kreis sind wesentlich mehr Menschen vom Lärm betroffen, als dies die offiziell ausgewiesenen Zonen dokumentieren." Zudem sei das Antragsverfahren äußerst umständlich und führe gleichzeitig zu einer massiven Arbeitsbelastung in der Kreisverwaltung: "Unser Bauamt muss den Antragstellern umfangreiche Unterlagen aus deren Bauakten zur Verfügung stellen – ohne dass die eigentlichen Verursacher des Lärms dafür entsprechendes Personal zur Verfügung stellen!" Dennoch verspricht Will den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern schnelle und unbürokratische Hilfe aus seinem Hause.
Einzig wirksamer Schutz vor Fluglärm ist und bleibt für Landrat Will jedoch der aktive Schallschutz, wie z. B. ein echtes Nachtflugverbot ohne Ausnahmen: "Trotz des vorläufigen Verbots von Flügen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr fliegen nach wie vor zwischen 22 Uhr und 6 Uhr – also in den gesetzlich geschützten Nachtstunden - rund 150 Flugzeuge über unseren Kreis!" Ein Nachtflugverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sei deshalb nach wie vor ein zentrales politisches Ziel des Kreises. Als ersten Schritt in diese Richtung müsse nun das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig das Urteil des höchsten hessischen Gerichts bestätigen und zumindest Starts und Landungen zwischen 23 Uhr und 5 Uhr dauerhaft untersagen: "Denn der Schlaf braucht die Nacht und zwar ungestört!"
Der zweite Versuch zur Novellierung des Fluglärmgesetzes
Infos, Kommentare und Material zu einem Vorhaben, das erneut gescheitert ist
Von: @cf <2005-06-05>
Die Bundesregierung startete in 2004 einen weiteren Versuch zur Novellierung des völlig veralteten Fluglärmgesetzes. Doch der verwässerte Kompromiss, auf den man sich im Mai 2005 schließlich einigte, fiel der vorgezogenen Neuwahl des Bundestags zum Opfer. Mehr»
Bundesregierung beschließt Entwurf für neues Fluglärmgesetz - dritter Anlauf!
Doch so recht ist keiner damit zufrieden
Von: @cf <2006-02-07>
Das Bundeskabinett hat am 1. Februar 2006 den im Mai letzten Jahres wegen der Neuwahl auf Eis gelegten Entwurf für ein neues Fluglärmgesetz erneut beschlossen. Die Luftverkehrswirtschaft hat in diesem Entwurf leider viele Änderungen zu Gunsten der Flughäfen durchgesetzt. Fluglärmbetroffene in der Rhein-Main-Region werden nicht viel davon haben. Mehr»
Gesundheitliche Auswirkungen von Fluglärm
Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke; veröffentlicht im Ärzteblatt
<2008-08-04>
Fluglärmbedingte Dauerschallpegel im Wohnumfeld außerhalb von Gebäuden von 60 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) in der Nacht sind mit einer Zunahme von arterieller Hypertonie assoziiert, die bei zunehmendem Fluglärmpegel weiter ansteigt. Das zeigt eine Übersichtsarbeit von Martin Kaltenbach, Christian Maschke, Rainer Klinke, veröffentlicht im Ärzteblatt Mehr»
Pressemitteilung des RMI
Zur Stellungnahme der Bundesregierung zum Lärmschutz
<2019-01-16>
In einer Studie wurde untersucht, in welchem Maß sich die Zahl der Flugbewegungen in Europa bei unveränderter Transportleistung reduzieren lässt. Es wird aufgezeigt, dass die erreichbaren Einsparungen außerordentlich hoch sind. Mehr»
BMU: Kosten des neuen Fluglärmgesetzes bleiben deutlich unter den Befürchtungen
Arbeitsgruppe einigt sich auf Kostenabschätzung
Von: @Bundesumweltministerium <2005-02-22>
Die Kosten für die Umsetzung des neuen Fluglärmgesetzes liegen bei etwa 614 Mio. Euro und sind damit geringer als von den Flughäfen befürchtet. Zu diesem Ergebnis kam eine Arbeitsgruppe mit Experten aus allen beteiligten Bereichen. Auf 10-15 Jahre umgelegt, wären dies weniger als 1 Euro pro Flugticket. Mehr»
Bundesregierung einigt sich auf neues Fluglärmgesetz - in Grundzügen
Trittin steckt in einigen Punkten zurück - viele Detailfragen noch offen
Von: @cf <2005-05-21>
Umweltministerium und Verkehrsministerium haben sich offenbar auf ein neues Fluglärmgesetz geeinigt, zumindest in Grundzügen. Angeblich wurde der Entwurf des Umweltministeriums "im Wesentlichen" beibehalten. Details sind bis jetzt noch nicht genannt worden, eventuell sind sie auch noch umstritten. Mehr»