Am Mittwoch, den 28. April 2005, ist es soweit: nach dreijähriger Bauzeit soll der A380 in Toulouse zu seinem ersten Flug abheben. An Bord wird eine sechsköpfige Besatzung sein. Fliegen werden die französischen Testpiloten Claude Lelai und Jacques Rosay (Kopilot), außerdem sind drei Testingenieure und ein Mechaniker dabei. Mit der Crew werden 20 Tonnen Mess-Equipment an Bord sein. Sensoren, Sender und Computer sollen während des Fluges an 6000 Stellen 18000 Parameter messen und aufzeichnen. Die Passagiere werden durch gefüllte Wassertanks simuliert, um auf das Startgewicht von bis zu 560 t zu kommen.
Sehr viel werden die erwarteten 50000 Zuschauer vom Jungfernflug nicht sehen, denn gleich nach dem Start wird das Flugzeug aus Sicherheitsgründen in Richtung Meer abdrehen und dort fliegen. Der Erstflug soll zwischen vier und fünf Stunden dauern. Die Besatzung wird zunächst nur einfache Manöver ausführen, wie das Fahrwerk, die Beschleunigung und das Einfahren der Bremsklappen überprüfen. Sicherheitshalber haben alle Besatzungsmitglieder Fallschirme dabei, doch es rechnet niemand damit, das etwas passiert: Unfälle bei Jungfernflügen sind nicht ausgeschlossen, aber doch sehr selten. Die eigentliche Arbeit kommt später. Um eine offizielle behördliche Zulassung zu bekommen, müssen die vier Prototypen 2000 Flugstunden absolvieren. Dabei werden auch kompliziertere Situationen, wie Triebwerksschäden, Schwierigkeiten bei Beschleunigung, Start oder Landung oder extreme Wetterbedingungen durchgespielt. Im Frühjahr 2006 soll der A380 dann das erste Mal mit Passagieren fliegen, die die Inneneinrichtung testen sollen.
Weitere Tests sind auf dem Boden geplant. Ein Exemplar des Riesenflugzeugs wird im Sommer in Dresden einem Dauertest ausgesetzt, der die Belastungen von 25 Betriebjahren im Zeitraffer simulieren soll. Das Flugzeug wird dazu in ein Stahlgerüst eingespannt, mit gewaltigen Hydraulikzylindern werden Flügel und Rumpf verbogen und danach wird nach Rissen im Material gesucht, die gefährlich werden könnten - am Ende der Testreihe ist der Flieger reif zur Verschrottung. Ein weiteres Exemplar soll in Toulouse noch schneller ruiniert werden: man möchte wissen, bei welcher Belastung und an welchen Stellen das Flugzeug auseinanderbricht.
Doch ebenso wichtig wie diese spektakulären Tests werden eher banale Versuche sein: etwa zum tatsächlichen Treibstoffverbrauch, der Lärmentwicklung und der Einhaltung anderer Daten, die den Kunden zugesagt wurden. Die Ergebnisse werden über den wirtschaftlichen Erfolg des A390 entscheiden. Im Sommer 2006 soll der erste A380 für den kommerziellen Einsatz an Singapore Airlines ausgeliefert werden. Die Lufthansa will im Herbst 2007 den Flugbetrieb mit dem A380 aufnehmen.
BUND fordert das Nachtflugverbot und kündigt konsequenten Widerstand an