KREIS GROSS-GERAU – Der Flugverkehr boomt und damit wachsen auch Lärmbelastungen sowie die CO2-Emissionen des Flugverkehrs rasant an. Eine vor Kurzem veröffentliche Studie der Technischen Universität Chemnitz hat Möglichkeiten zur Optimierung der Flugbewegungen untersucht. „Es sollte geprüft werden, welche Auswirkungen solch eine Reduzierung an Flugbewegungen für die Lärmbelastung und den CO2-Ausstoß für die Region Rhein-Main zur Folge hätte“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Groß-Gerau, Walter Astheimer.
Die Idee aus Chemnitz: Anstatt beispielsweise mit zwei Flugzeugen unterschiedlicher Airlines innerhalb kürzester Zeit das gleiche Reiseziel anzusteuern, könnten diese Flüge mit einer neuen Abflugzeit in einem größeren Flugzeug zusammengefasst werden. Dafür wäre es notwendig, größere aber auf den Nahverkehr ausgelegte, technisch entsprechend umgerüstete Flugzeuge einzusetzen, damit anstatt durchschnittlich 140 Personen zukünftig 409 Personen befördert werden könnten. Somit würden sich die Flugbewegungen bei einer unveränderten Transportleistung um zwei Drittel reduzieren lassen.
Für Astheimer sind die Erkenntnisse vielversprechend. „Den Lärm zu mindern und den Schadstoffausstoß durch weniger Flugbewegungen zu reduzieren, wäre eine zu begrüßende und längst überfällige Maßnahme“, sagte er. Laut Umweltbundesamt stellt das Flugzeug mit einem Ausstoß von 20 Kilogramm CO2 pro 100 km und Person die umweltschädlichste Mobilitätsform dar. Das ist deutlich mehr als bei dem Auto oder Zug. Denn das Auto stößt pro 100 Kilometer und Person 14 Kilogramm und der Zug vier Kilogramm aus. Für einen Langstreckenflug von Frankfurt nach Bangkok beschreibt das Umweltbundesamt beispielsweise einen CO2–Ausstoß von ca. sechs Tonnen in der Economy–Class und ca. acht Tonnen in der Business–Class. Im Vergleich: Der deutsche CO2–Ausstoß pro Kopf lag im Jahr 2016 – laut Europäischer Umweltagentur – bei elf Tonnen.
Der hohe CO2-Verbrauch der Flugzeuge erfordert dringend Lösungen. Alternative Formen wären das „Biokerosin“, eine „Elektrifizierung“ oder eine „lärmärmere und zeitgleich geringere CO2-Variante“ wie die des Flugzeugtyps Airbus-Neo, der im Vergleich zu verwandten Modellen bis zu 50 Prozent lärmärmer und 15 Prozent treibstoffeffizienter ist. Allerdings lassen diese Flugzeuge aufgrund technischer Probleme an den Triebwerken bei der Lieferung an Lufthansa auf sich warten: Zum Stand September 2018 wurden erst 13 Flugzeuge geliefert, gefordert waren doppelt so viele.
Der Airbus–Neo zeigt jedoch auf, dass schon heute technisch eine verbesserte Umweltbilanz durch einen geringeren CO2-Ausstoß im Luftverkehr möglich wäre. „Es wird jedoch noch dauern, bis die effizienteren Flugzeugtypen ihre volle Wirkung entfalten. Außerdem wissen wir, dass der Flugverkehr zukünftig weiter stark ansteigen wird. Daher sind effizientere Flugzeuge allein nicht ausreichend, um den Kampf für die Fluglärmreduzierung sowie für eine geringere CO2-Belastung in der Region voranzutreiben“, sagte Astheimer: „Eine Untersuchung für weitere Maßnahmen wie die Optimierung der Flugbewegungen in der Rhein-Main-Region wäre daher ein wichtiges Vorgehen.“
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