Im Juni 2001 haben die Ärzte für vorbeugende Umweltmedizin e.V. in Neufahrn (Bayern) einen Workshop zum Thema "Nachtfluglärmproblematik" veranstaltet, an dem die führenden deutschen Lärmwirkungsforscher teilgenommen haben. Dabei ist folgende Resolution verabschiedet worden:
Resolution vom 16.6.2001:
"Grundlage der hier vorgestellten Beurteilung ist der zwischen Tag und Nacht differenzierende Mittelungspegel (Leq3,außen). Bei der Formulierung der Schutzziele wird auch dem Umstand, daß Fluglärm im Mittel eine größere Stör- und Belästigungswirkung als Straßenverkehrslärm entfaltet, durch schärfere Anforderungen Rechnung getragen.
Die globalen Wirkungsbereiche "Belästigung" und "Beeinträchtigung der Gesundheit" stehen im Vordergrund bei der Entwicklung von Schutzzielen.
Zusammengefaßt ergeben sich folgende Belastungsbereiche, die aus Sicht der Lärmwirkungsforschung besonders beachtet werden müssen. Bei einer Umsetzung in rechtliche Regelungen ist im Falle von neuen oder wesentlich geänderten Flughäfen oder Flugplätzen zu erwarten, daß sich die hier genannten Bereiche nach unten verschieben:
Bei Fluglärmbelastungen von 55 dB(A) tags und 45 dB(A) nachts wird die Grenze zu erheblichen Belästigungen erreicht.
Bei Fluglärmbelastungen von 60 dB(A) tags und 50 dB(A) nachts sind aus präventivmedizinischer Sicht Gesundheitsbeeinträchtigungen zu erwarten."
Die Resolution wurde mit 22 von 23 Stimmen angenommen.
Quelle: Publikation zum Workshop
Bartels, Karl-Hermann; Ising, Hartmut:
Nachtfluglärmproblematik - Ergebnisse des
Workshops in Neufahrn im Juni 2001
Veranstalter: Ärzte für vorbeugende Umweltmedizin e.V.
Berlin (2001) 12,50 Euro - ISBN 3-932816-40-4
Von seiten der Luftfahrtindustrie (ADL) wurde in einer Pressemitteilung behauptet, dass die Lärmwirkungsforscher Dr. Basner, Prof. Griefahn, Prof. Scheuch und Prof. Jansen die Resolution nicht unterschrieben hätten. Angesichts der von diesen Experten bisher vertretenen Ansichten erscheint das sogar plausibel. Möglich wäre, dass es nur eine Gegenstimme gab, aber die restlichen drei bei der Abstimmung nicht teilgenommen haben. Wie es auch sei – eine große Mehrheit für die neuen Grenzwerte bleibt trotzdem!
Teilnehmer des Workshops:
1. | Herr Dr. W. | Babisch, Berlin |
2. | Herr Dr. K.-H. | Bartels, Neufahrn |
3. | Herr Dr. A. | Basner, Köln |
4. | Frau Dr. | Bisping-Arnold, Freising |
5. | Herr Dr. I. | Curio, Bonn |
6. | Frau Prof. Dr. B. | Griefahn, Dortmund |
7. | Herr Prof. Dr. R. | Guski, Bochum |
8. | Herr Prof. Dr. K. | Hecht, Berlin |
9. | Herr Dr. | Hobmair, Tutzing |
10. | Herr Prof. Dr. R. | Höger, Bochum |
11. | Herr Dr. H. | Ising, DirProf a.D., Falkensee |
12. | Herr Prof. Dr. G. | Jansen, Düsseldorf |
13. | Herr Prof. Dr. J. | Kastka, Düsseldorf |
14. | Herr Prof. Dr. C. | Maschke, Berlin |
15. | Herr Dr. M. | Meis, Oldenburg |
16. | Herr PD Dr. F. | Raschke, Norderney |
17. | Herr Dr. | Rehbach, Neufahrn |
18. | Herr Prof. Dr. K. | Scheuch, Dresden |
19. | Herr Prof. Dr. E.-H. | Scheuermann |
20. | Herr Prof. Dr. A. | Schick, Oldenburg |
21. | Herr Prof. Dr. M. | Spreng, Erlangen |
22. | Herr Dr. | Ullner, Dorfen |
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